Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der König von Sibirien (German Edition)

Der König von Sibirien (German Edition)

Titel: Der König von Sibirien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edwin Klein
Vom Netzwerk:
auf der Welt treiben, verließ er die Ansiedlung und erreichte den Weg und nach einem Kilometer die Abzweigung. Aber von Litvius war nichts zu sehen. Er hockte sich neben eine Strauchgruppe und bemühte sich, keine zusätzlichen Spuren zu hinterlassen. Inzwischen hatte es zu schneien aufgehört.
    Plötzlich wurde er von der Seite angesprochen.
    »Du hast Nachrichten von meinem Bruder?«
    Alexander brauchte nicht nach dem Ausweis zu fragen, die Ähnlichkeit mit Markus war verblüffend. Untersetzt, dunkler Bart und die gleiche Augenpartie. Auch die Sprechweisen ähnelten sich, Letten sind an der Aussprache zu erkennen.
    »Ja. Indirekt. Dass er tot ist, habe ich vorhin erfahren. Ich sah nur eine Blutlache auf der Ladefläche seines Fahrzeuges.«
    »Woher kann ich wissen, dass du ihn nicht umgebracht hast?«
    »Ich war es nicht.«
    »Wie ist er gestorben?«
    »Messer.«
    »Und wo hat man ihn gefunden?«
    »Zehn Meter entfernt vom Auto, in einem Holzverschlag.«
    Alexander ging auf den Mann zu. Er sah die Ausbuchtung unter der schweren Felljacke. Um ihn nicht im Unklaren zu lassen, schlug Litvius die Jacke zurück und ließ Alexander die Pistole sehen.
    »Ich traue dir nicht.«
    Alexander erzählte von ihrer letzten Fahrt und beschrieb die Zusammenhänge, die ihm Markus ausführlich geschildert hatte. Litvius wunderte sich, als Alexander ihm das Geld gab, das er unter dem Sitz gefunden hatte. Und über die Papiere war er hocherfreut.
    »Die Lieferanten und die neuen Kontaktadressen«, murmelte er. »Da habe ich lange drauf gewartet.« Und zu Alexander gewandt: »Weißt du, dass dies hier für mich ein Vermögen bedeutet?«
    »Nein.«
    Die Pistole verschwand, Litvius brachte eine kleine Lederflasche zum Vorschein, nahm einen Schluck und reichte sie Alexander. Der im Norden übliche Willkommenstrunk.
    »Jetzt glaube ich dir.«
    Alexander spürte die wohlige Wärme des Alkohols, aber es war kein Wodka.
    »Was ist das?« Er gab die Flasche zurück.
    »Whisky.«
    Und dann fixierte der Lette Alexander. Lange schaute er ihn an. »Du steckst in großen Schwierigkeiten.«
    Alexander sah an Litvius vorbei und schwieg.
    »Vor wenigen Tagen kamen sie mit zehn Milizionären, um nach dir zu suchen.«
    Alexander reagierte immer noch nicht.
    »Du sollst einen Hauptmann umgebracht haben.«
    »Nein.«
    »Mit der Spitzhacke. Und aus einem Strafgefangenenlager geflüchtet sein. Du bist ein mehrfacher Mörder.« Alexander biss sich auf die Lippen.
    »In Tasowskij ist es gefährlich für dich. Das mit dem Restaurant war ein Fehler. Die von der Miliz gehen dort ein und aus.«
    »Was soll ich machen?«
    »Wo ist deine Ausrüstung?«
    »Versteckt.«
    »Das ist gut. Ich helfe dir. Von meinen Bekannten haben viele in einem Lager gesessen. Die meisten wissen heute noch nicht, warum.«
    Wenig später war Litvius verschwunden. Alexander möge bitte hier auf ihn warten, in zwei Stunden sei er wieder zurück. Als Zeichen seines Vertrauens überließ der Lette ihm Geld und Papiere.
    Litvius hielt Wort. Auf Ski und einen beladenen Schlitten hinter sich herziehend, traf er innerhalb der verabredeten Zeit ein. Von der Dunkelheit geschützt, suchten sie die Stelle auf, an der Alexander seine Ausrüstung deponiert hatte.
    »Wärest du aus Südwesten gekommen, sie hätten dich geschnappt. Seit einer Woche warten sie auf dich.«
    »Woher können sie wissen, dass ich nach Tasowskij kommen würde?«
    »Überleg doch mal: Deine \7ergangenheit, du warst mit meinem Bruder zusammen, ihr habt einige Kontrollen passiert, mein Bruder wird ermordet. Die Miliz denkt, du seiest es gewesen und hättest es auf mich abgesehen. Immerhin ist die Ware verschwunden. Das mit dir als Zeugen damals hält sie für einen Trick.«
    »Die haben dich aber sehr gut aufgeklärt.«
    »Hat mich zehn Flaschen gekostet. Für hundert erfahre ich, welcher General in der Armee schwul ist und wie sein Freund heißt.«
    Immer im gleichen Rhythmus stapften sie durch die Nacht, und Alexander fragte Litvius nicht, wo er ihn hinbrachte. Nach einigen Stunden steuerte der Lette auf einen größeren Schneehügel zu, unter dem sich eine Holzhütte verbarg.
    »Im Sommer bin ich oft hier draußen«, verriet er. »Es ist meine Jagd-und Gedankenhütte. Wenn ich allein sein will, ziehe ich mich hierhin zurück. Die Einsamkeit vertreibt alle Nebel.«
    Litvius räumte den Schnee vor dem Eingang beiseite, und Alexander staunte über das gemütlich eingerichtete Innere: ein großer Raum mit der obligatorischen

Weitere Kostenlose Bücher