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Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition)

Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition)

Titel: Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Weiss
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Basissohle entfernt in westlicher Richtung.“
    „Thalbergs Fuchsbau“, flüsterte Zoé.
    Nach diesen Worten verfielen sie wieder in Schweigen.
    Parker stützte sich mit der Hand an dem Gitter ab. Mit jedem Meter, den sie tiefer in den Berg einfuhren, wurde ihm seine grenzenlose Erschöpfung mehr und mehr bewusst. Sein Oberkörper schmerzte fürchterlich als Folge des Schlags, den er im Wald hatte einstecken müssen und der genau die Stelle getroffen hatte, die schon von Falkenhayns Gewehr heimgesucht worden war. Er tastete vorsichtig über seine Wangen. Teile seines Gesichts schienen unverändert angeschwollen zu sein. Die Beine hielten den Körper zwar noch tapfer aufrecht, aber im Grunde sehnte er sich nur nach einem Bett. Und er wäre wahrscheinlich schon längst zusammengeklappt, wenn da nicht irgendwo in seinem Inneren die Freude auf die Bergung des Bernsteinzimmers hartnäckig die Maschine Benjamin Parker am Laufen halten würde.
    Die nächste Marke kam in Sicht und zeigte ihm an, dass sich der Fahrstuhl allmählich dem Ziel näherte. 500 m .
    Zoé verspürte zunehmend ein flaues Gefühl im Magen.
    Sie warf Benjamin einen flüchtigen Blick zu, den dieser mit einem zaghaften Lächeln beantwortete.
    Ein Anfall von Klaustrophobie, versuchte sie sich ihr ungutes Gefühl zu erklären. Das ist völlig normal, wenn man in einem klapprigen Gestell in ein zerstörtes Bergwerk einfährt. Nimm es einfach nicht ernst.
    Sie führte sich noch mal vor Augen, welche Gefahren sie in den letzten Tagen gemeistert hatte. Die Verfolgung im KaDeWe, der fürchterliche Überfall im Adlon, Thalberg, dem sie in den Alpen nur um Haaresbreite entkommen waren, der Angriff auf Marias Insel und sogar ihre Geiselnahme und Verschleppung durch den irren Stutzer. All das hatte sie unbeschadet überstanden.
    Und jetzt, wo du zum ersten Mal seit langem sicher bist wie in Abrahams Schoß, bekommst du Platzangst?
    Die Umstände gaben, nüchtern betrachtet, keinen Anlass zur Besorgnis. Das wusste sie. Böhms Männer hatten die Lage unter Kontrolle. Und eigentlich müsste sie sich freuen über die einmalige Gelegenheit, bei der Bergung des Bernsteinzimmers dabei sein zu dürfen. Ging jetzt nicht endlich ihr großer Traum in Erfüllung?
    In wenigen Momenten würde sie mit eigenen Augen das Bernsteinzimmer bewundern können, das Falkenhayn und Maria vor über sechzig Jahren aus Königsberg herausgeschleust hatten. Benjamin und sie hatten es geschafft!
    Noch vor wenigen Minuten hatte sie innerlich gejubelt vor Freude über Böhms knappe Antwort auf ihre Aufforderung, sie zur Kanzlerin zu bringen. Lakonisch hatte der Oberst gesagt: „Sie wollen das Bernsteinzimmer sehen? Kommen Sie mit.“ Und dann war er zur aufgesprengten Stahltür vorausgegangen.
    Aber diese Gedanken halfen ihr nicht. Ihre Euphorie war verflogen und einer düsteren Anspannung gewichen.
    Sie dachte traurig an Anne, die ihr Leben für den Zarenschatz gegeben hatte, und starrte auf die Wand der Röhre, die hinter dem Gitter langsam, aber stetig hinaufglitt.
    Fast lautlos erschien und verschwand die letzte Markierung an der Schachtröhre: 600 m .
    Böhm strich sich über sein millimeterkurz geschnittenes Haar und zog ein schwarzes Barett aus seiner Beintasche. Schräg angewinkelt setzte er es auf seinen Kopf.
    Gleißendes Licht drang von unten zu ihnen herauf. Der Fahrstuhl verlangsamte seine Fahrt und tauchte in die hell erleuchtete Sohle ein. Durch die Maschen des Gitters erkannte Zoé Soldaten, die um eine Lorenbahn herumstanden und nun zu ihnen herüberschauten. Mit einem heftigen Ruck stoppte der Aufzug auf dem Salzboden. Der Offizier öffnete die Gittertür und ließ ihr mit einer galanten Handbewegung den Vortritt. Als sie an ihm vorbeiging, raunte er ihr zu: „Willkommen in der Unterwelt.“

Kapitel 69
    Die Hitze schlug ihnen als schwüle, drückende Welle entgegen, als sie den Fahrstuhl verließen. Fast siebenhundert Meter unter der Erde herrschten weit über dreißig Grad, und sofort entledigten sie sich ihrer schweren Winterjacken. Die Luft war muffig und klebte an den winzigen Schweißperlen, die sich allmählich auf Parkers Stirn bildeten.
    Böhm bedachte die umstehenden Soldaten mit einem knappen militärischen Gruß und folgte zielstrebig den Gleisen der Lore durch die weitläufige Sohle. Mit Zoé und Parker im Schlepptau marschierte er geradewegs auf einen zwei Meter hohen Gang zu, dessen betonierte Wände im hellen Licht zahlreicher Lampen grau schimmerten.
    „Ein

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