Der Königsberg-Plan: Thriller (German Edition)
alten Größe zurückzuführen. Und es ist auch nicht wahnsinnig, Deutschland endlich von diesen unfähigen, korrupten Brüsseler Majonetten in Berlin zu befreien. Wahnsinnig ist einzig und allein, dass unser Vaterland nunmehr seit über sechzig Jahren von diesem unfähigen Pack regiert wird. Die Sozis und Katholiken haben in Deutschland die Macht übernommen, angeführt von einem Kommunisten-Mädchen aus Rügen.“ Er nagelte Falkenhayn mit einem frostigen Blick auf dem Stuhl fest. „Fritz“, fuhr er fort, „willst du Deutschland wirklich aufgeben?“ Verbitterung stieg in ihm auf. „Dafür haben wir nicht gekämpft. Dafür hast du damals in Königsberg nicht deinen Kopf riskiert.“ Der Zorn in Falkenhayns Blick schwand bei seinen Worten. Vielleicht war doch noch ein bisschen Verstand in dem alten Hirn. „Hast du unseren Schwur im Königsberger Schloss vergessen?“
„Nein.“ Falkenhayn richtete sich auf seinem Stuhl auf, seine Miene wurde hart. „Auch heute ist die Wiederherstellung des Reiches mein größtes Ziel. Du weißt sehr wohl, dass ich dafür mein Leben geben würde.“
Gerührt packte Thalberg seinen Kameraden kurz am Arm und nickte ihm zu. „Fritz, und jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, unseren alten Traum endlich wahr zu machen. Durch den Verkauf des Bernsteinzimmers werden wir bald ausreichend Mittel haben, um das Land von dieser unwürdigen Republik zu befreien.“ Ihm brach der Schweiß aus, und zugleich jagte eine Gänsehaut über seinen Rücken. Er vermochte sich nicht daran zu erinnern, wann er das letzte Mal eine solch emotionale Reaktion bei sich verspürt hatte. Kein Wunder, dachte er. Seit dem misslungenen Attentat auf Hitler im Juli 1944 hatte es keine vergleichbare historische Chance mehr gegeben. Über sechzig Jahre hatte er warten müssen, aber nun war es so weit. Er holte tief Luft.
Bisher hatte er die wahre Höhe des Kaufpreises für das Bernsteinzimmer für sich behalten. Er wusste, dass innerhalb der kleinen Führungsgruppe der Organisation hinter vorgehaltener Hand über einen Erlös von hundert bis zweihundert Millionen Euro spekuliert wurde. Ein beträchtlicher Wert, der jedoch weit unter dem tatsächlichen Verhandlungsergebnis lag. Der wahre Preis für das Bernsteinzimmer überstieg die kühnsten Erwartungen.
Thalberg musterte Falkenhayn, der ihn regungslos ansah. Er fängt an, sich für seinen Verrat zu schämen, stellte er befriedigt fest. Die unglaubliche Höhe des Kaufpreises wird ihm den Rest geben. Thalberg lächelte, als er zu sprechen begann. „Mein lieber Fritz, hör mir jetzt genau zu. Für den Verkauf des Bernsteinzimmers erhält die Organisation exakt eine Milliarde Euro!“
Falkenhayns Augen weiteten sich unter den struppigen Brauen. In aller Seelenruhe fingerte Thalberg eine Zigarette aus der Schachtel in seiner Jackentasche, dann holte er unter Falkenhayns verwirrtem Blick das Feuerzeug hervor und zündete die Kippe an. Er zog den Rauch in seine Lungen und genoss das Nikotin.
„Eine Milliarde!“, wiederholte er und ließ den Rauch langsam aus dem Mund entweichen. „Das ist ein Vielfaches von dem, was wir in den letzten vierzig Jahren mit unseren Waffengeschäften verdient haben.“
Falkenhayn schüttelte energisch den Kopf. „Du weißt doch selbst, dass das Bernsteinzimmer bestenfalls auf zweihundert Millionen Euro geschätzt wird. Es ist zwar einer der größten verschollenen Schätze der Welt, aber auch faktisch unverkäuflich.“
„Du darfst nicht immer glauben, was in der Zeitung steht.“ Wie schwach ihm der Fritz plötzlich vorkam. Vor ihm saß nur noch ein altes Häufchen Elend, zweifelnd und mutlos. „Du hast keine Ahnung, was die Drogenkartelle zu zahlen bereit sind. Die Zeiten haben sich geändert, Fritz.“
Falkenhayn hob abwehrend die Hand. „Ich mag ja alt sein, aber ich kann immer noch klar denken, Carl. Niemand zahlt für das Bernsteinzimmer eine Milliarde.“
„Der Zahlung wird in Form von Wertpapieren, Devisen, Gold, Platin und Diamanten geleistet. Die Transaktion wird weltweit über mehr als zehn verschiedene Banken abgewickelt.“ Triumphierend schaute er Falkenhayn an. „Die Übergabe wird in Kürze stattfinden.“ Nochmals nahm er einen tiefen Zug. „So wird das laufen, Fritz – für genau eine Milliarde.“ Er legte Falkenhayn die Hand auf die Schulter. „Damit ist unsere Kriegskasse prall gefüllt. Wer soll uns jetzt noch in Deutschland aufhalten? Wir haben den Sicherheitsapparat und das Militär bereits so gut
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