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Der Kofferträger (German Edition)

Der Kofferträger (German Edition)

Titel: Der Kofferträger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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verschaffen, wäre gleich bedeutend mit eliminieren und Versenkung in einem tiefen Brunnen wie im Mittelalter.
    Der träumende Mann an seiner Seite plauderte drauflos. Doch bisher kein Wort über die ‚Intercom AG‘. Wusste er überhaupt etwas von ihr?
    „Ich kenne den Kanzler länger als die meisten in seiner Umgebung“, fuhr er redselig fort. “Vor allen Dingen kenne ich ihn genauer mit all seinen Stärken und Schwächen. Man kann sagen, wir sind miteinander in Treu und Glauben liiert.“
    Mit einem Grinsen fügte er noch hinzu: „Schon mittelalterliche Sittenprediger meinten, das Gewinnstreben übertreffe an Stärke selbst den Geschlechtstrieb.“
     
    „Vor zwei Wochen habe ich eine größere Summe an die ‚Intercom AG‘ überwiesen“, mit der provozierenden Lüge gedachte Schütz eine Informationsblase anzustechen.
    Schweiger öffnete nur ein wenig seine kleinen Augen. In seinem Gesicht zeigte sich ein innerer Kampf.
    „Ja, unsere ‚Intercom AG ‘“, begann er tatsächlich einen Ausflug in die Hintergrundgeheimnisse. „H. B. hat Sie wohl in alle Geheimnisse eingeführt? Wissen Sie, das Leben der ‚Intercom AG’, ist vergleichbar mit einem ...“
    Mehr erstaunt als erschreckt wies er in den Himmel. Schütz folgte ärgerlich seinem Blick.
    Ein seltsames, zerrissenes Wolkengebilde formierte sich am Firmament. Ein Blick über seine Schulter lehrte ihn, dass sie heimkehren sollten. Er wies mit seiner Hand auf den Himmel, „wir sollten umkehren“, meinte er nachdenklich. „Ein See im Gebirge zeigt oft einen schnellen Wetterwechsel.“
    „Ich verlasse mich ganz auf Ihre Erfahrung“, träumte Schweiger noch eine kleine Weile weiter. „Sie werden mich sicher heimbringen.“
    Im selben Augenblick entdeckte Schütz die regelmäßigen Blinklichter am Ufer, abgeschossen aus kleinen weit entfernten Feuern. Sie signalisierten ‚‘sofort den See verlassen, Sturmgefahr‘.
    Schütz tauchte ruckartig die Ruder ein und jagte eine Ladung voll Wasser über den schläfrigen Geschäftsmann.
    „Ob das nun notwendig war, bezweifle ich“, noch hielt sich Schweiger an eine kultivierte Ausdrucksweise. „Wir werden doch noch Zeit genug haben, das Land zu erreichen“, seine letzten Worte verschlang schon das erste Heulen eines aufkommenden Sturmes. Die Wolkenfetzen jagten über den Himmel, türmten sich zu gewaltigen Pfeilern auf. Schütz trieb die Ruder tiefer ins Wasser und stemmte sich gegen die Bodenstützen. Um ihn jaulten kleine Motorboote auf und schossen auf das Land zu, Segler holten das letzte Stück Tuch rein. Ein Hubschrauber tauchte über dem plötzlich aufgewühlten Wasser auf und fischte den ersten über Bord Gegangenen aus den Wellen.
    „Rudern Sie schneller, wir müssen zurück. Warum sind Sie so weit raus gefahren? Verdammte Scheiße, Schütz, was machen Sie da?“
    Schütz tat sein Bestes. Doch dazu war es reichlich spät. Anstatt sich gegen die Wellen zu stemmen, hängte sich der schwere Schweiger auch noch mit ihnen in die falsche Seite. Schon mehr als einmal waren sie nahe daran zu kentern. Schütz musste in der Mitte des Bootes bleiben. Nur so konnte er sicher rudern. Die Böen jagten Wasser in das runde Gesicht des Kapitalgiganten. Längst presste er seine Hand auf die Jacke mit seinem Notizbuch. Das kleine Ruderboot legte sich mit der nächsten Welle und der gleichzeitig heranfegenden Sturmbö nach rechts. Schweiger klammerte sich verzweifelt an dem rechten Bootsrand fest. Die Gewichtsverlagerung gab dem kleinen Schiff den Rest. Es hob sich fast in Zeitlupentempo auf der linken Seite hoch. Dann legte es sich vollends nach rechts über. Schütz konnte gerade noch sehen, wie der Dicke wie ein Kloß ins Wasser stürzte.
    Als geübter Schwimmer tauchte Schütz bald wieder auf und suchte in dem tobenden See seinen Partner. Mit einem einzigen Blick erkannte er dessen lebensgefährliche Situation. Der Ertrinkende schrie verzweifelt ‚Hilfe‘, ‚Hilfe‘. Sein Mund war geöffnet wie das Maul eines Frosches. Literweise schluckte er dabei Wasser. Offensichtlich konnte er nicht schwimmen. Einen Meter neben dem Unglücklichen schwamm ein kleines Büchlein. Verschlossen mit einem Reißverschluss. Es hatte sich aus seiner Westentasche gelöst. Schütz stieß einige kräftige Züge in den gischtigen See. Er fischte das Buch auf, rettete es und steckte es in seine eigene Jackentasche. Nun hatte er die Hände frei für das schwierige Rettungsmanöver.
    In seiner Todesangst schlug der Ertrinkende um

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