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Der Kofferträger (German Edition)

Der Kofferträger (German Edition)

Titel: Der Kofferträger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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seiner untersten Halterung gelöst hatte. Wahrscheinlich war er nur mit einer Schlaufe in einen Haken, der seine Öffnung nach unten hatte, eingehängt worden. Jürgen zögerte nicht einen Moment. Er legte den Strick aus Sicherheitsgründen nun um zwei Stützpfosten des Glockendaches und knotete die freien Enden zusammen. Seine erste provisorische Leine wickelte er sich um den Bauch. Auch die Zugleine der Glocke band er fest um seine Brust und machte sich diesmal direkt über dem Fenster an den Abstieg.
    Noch der Dachüberhang als letztes Hindernis, dann schwebte er direkt vor Corinna an dem Strick. Ihr Gesicht glühte, in den Augen standen Tränen. Sie griff mit beiden Händen nach seinen Beinen und setzte sie auf die Fensterbank. Jürgen ließ die Leine noch ein Stück weiter nach, griff mit der linken Hand unter den oberen offenen Fensterrahmen und kletterte zu ihr. Dann öffnete er den Knoten, zog die Leine, die nur um die Pfosten gelegt war, durch das Fenster herein. Seine Knie zitterten und er sackte auf den Boden.
    Corinna fiel ihm um den Hals. Sie hatte eine unerträgliche Angst ausgestanden. Jetzt war er wieder bei ihr. Jürgen aber wusste, sie durften nicht eine Sekunde verlieren. Irgendwann würden auch die anderen aufwachen.
    „Kannst du dich abseilen?“, fragte er.
    „Ich werde es schaffen.“
    „Rutsch nicht mit den Händen über das Seil. Du verbrennst dich, reißt dir die Hände auf und wirst das Seil wegen des Schmerzes loslassen. Du musst Stück um Stück mit deinen Händen nach greifen. Jedes Mal neu fassen. Niemals rutschen, niemals. Mit den Beinen stößt du dich von der Wand ab.“
    „Ja, ich werde es genau so machen.“
    Jürgen machte um eine der beiden Bänke, die er vor das Fenster legte, einen Palstek, einen speziellen Seemannsknoten, der bei Zug fester wurde. Das andere Ende der Leine warf er durch das Fenster. Die Leine reichte gerade bis knapp über die Erde. Er demonstrierte ihr noch einmal den übergreifenden Griff an den Leinen. Dann sollte sie sich mit breit gestellten Beinen an der Wand abstoßen, um sich beim hinab Staksen nicht zu drehen. Er prüfte ein letztes Mal den Zug des Knotens an der Bank.
    „Gut so. Jetzt steig auf die Fensterbank.“
    Corinna hockte auf der Fensterbank, griff die Leine ganz kurz vor der Bank und bewegte ihre Füße langsam aus dem Fenster hinaus und stützte sich an der Mauer ab.
    „Jetzt los“, flüsterte er. „Mach es ruhig und langsam.“
    Corinna begann den Abstieg. Er beobachtete dabei ihren Griff um das Seil, ihre Füße und den Knoten an der Bank.
    „Füße breiter auseinander“, rief er ihr leise zu. Sie tat, wie geheißen und sicher gelangte sie immer weiter nach unten.
    Es fehlten ihr vielleicht noch sieben Meter bis zum Boden, als er plötzlich ein Schaben und Kratzen an der Tür vernahm. Jemand wollte eintreten. Glücklicherweise hatten sie von innen den Riegel vorgeschoben. Er tat so, als sei er gerade vom Schlaf erwacht. Mit gequälter und müder Stimme fragte er „Ja, wer ist da. Könnt ihr uns nicht wenigstens schlafen lassen?“
    „Öffnen Sie sofort die Tür“, rief jemand auf Italienisch. Es war der Blonde, das hörte er an der Stimme.
    „Ja, ich komme. Ich werde die Tür sofort öffnen.“
    Jürgen schaute zum Fenster hinaus. Corinna war nur noch einen Meter über dem Boden. Er könnte es wagen, sich auch an das Seil zu hängen. Nachdem er noch einmal den Knoten überprüft hatte, schwang er sich nach draußen. Mit schnellen Griffen seilte er sich ab. Er sah, dass Corinna auf festem Boden stand. Sie hielt sogar die Leine, damit sie nicht zu viel schwankte. Das erleichterte seinen Abstieg erheblich. Als er zwei Meter über der Erde war, erschien oben jemand am Fenster.
    Ein wildes Fluchen und Schreien setzte ein und er meinte sogar , das Rasen von Tritten über die Wendeltreppe zu hören. Der brutale Typ war oben am Fenster. Er versuchte, die Leine mit dem daran baumelnden Jürgen hochzuziehen. Der Dicke hatte sich weit heraus gelehnt, griff die Leine von innen heraus unterhalb der Fensterbank und zog daran. Jürgen war schon wieder einen halben Meter höher als zuvor. Vielleicht schaffte es der Brutale, ihn tatsächlich hochzuziehen. Er müsste jetzt abspringen. Dann hatte er eine bessere Idee. Er stieß sich mit seinen Beinen viel weiter ab als zuvor. Der Dicke griff weiter nach unten an die Leine, und dann schwang sie stramm zurück. Jürgen zog seine Beine ein, dass er sehr dicht an die Wand herankam. Für den Dicken

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