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Der Kollapsar

Der Kollapsar

Titel: Der Kollapsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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begann sich mit allen vier Händen die Füße zu säubern. In dieser Position sah er aus wie ein verrückter Triclops, der versuchte, sich die Zehen auszureißen. Wieder ertappte Flinx sich dabei, wie er ohne es zu wollen grinste.
    »Das muß ich tun, wenn ich nicht auf ihn aufpasse«, erklärte der Mann, »sonst läuft er mir weg.«
    »Ich kann mir gut vorstellen, weshalb Sie Ab in einer heiteren Nummer einsetzen«, meinte Flinx. »Was ich nicht verstehe, ist, weshalb jemand, und am allerwenigsten Qwarm, ihn töten wollten?«
    Der Hinweis auf den Mörderclan ließ den Dompteur seine Fassung verlieren. Plötzlich war seine Freundlichkeit wie weggewischt, und sein Gesicht wurde bleich.
    »Qwarm?« stammelte er.
    »Zwei davon«, erklärte Flinx. Beinahe hätte er sich umgewandt und auf das Gebäude gewiesen, dessen Fenster auf die Bühne herabblickte. Dann überlegte er es sich anders. »Ich weiß nicht, warum die es sich anders überlegt haben«, log er, »aber ich weiß ganz bestimmt, daß sie Ihren Ab töten wollten.«
    »Qwarm?« wiederholte der Mann. In diesem Augenblick schien Ab der Ausgeglichenere von beiden zu sein. Der Mann blickte verzweifelt in die Runde und griff nach einem kleinen schwarzen Ranzen. Ein paar Münzen fielen aus einer halboffenen Tasche. Er achtete nicht darauf.
    »Du dressierst auch exotische Lebewesen?« rief er schrill. »Gut. Er gehört jetzt dir.«
    »Augenblick!« protestierte Flinx. »Das geht mir zu schnell. Ich will nicht... «
    »Wiedersehen und viel Glück, Junge!« rief der Mann. Er streckte die Hand aus, stützte sich auf ein Geländer, schwang sich darüber und verschwand im gestreckten Lauf in der Menge.
    »He, halt mal!« schrie Flinx und rannte auf das Geländer zu. »Kommen Sie zurück, ich kann mich nicht... «
    Hinter ihm quiekte es. Flinx blickte sich um und sah, wie Ab ihn mit glasigen Augen anstarrte, während er unablässig vor sich hinmurmelte. Als er sich wieder der Menge zuwandte, war der Dompteur nicht mehr zu sehen, obwohl die Angst, die er empfunden hatte, wie etwas Greifbares in der Luft lag.
    Flinx starrte den blaugrün gestreiften Exoten an. »Was soll ich jetzt mit dir machen?« Die Zwickmühle, in der er sich befand, war natürlich seine eigene Schuld. Wenn er die Qwarm nicht erwähnt hätte... aber da war jetzt nichts mehr zu machen. Er setzte sich in Bewegung, schickte sich an, wegzugehen. Ein zweites lauteres Quieken hielt ihn auf. Ab war aufgestanden und folgte ihm. Als er das völlig offene, hilflose Gesicht sah, schmolz Flinx' Widerstand dahin. Was auch immer er tat - er würde es nicht fertigbringen, dieses arme Wesen alleine zu lassen. Vermutlich würde es bleiben, wo es war, und sich säubern, bis jemand es an sich nahm, oder verhungern.
    Es geschah ihm recht. Er hatte den Tag mit dem Versuch begonnen, etwas über sich selbst in Erfahrung zu bringen. Statt dessen hatte er zwei Qwarm getötet und die Verantwortung für einen Tölpel, der einer unbekannten Rasse angehörte, übernommen.
    »Ich kann dich nicht behalten«, erklärte er dem glucksenden Geschöpf, »aber wir werden so schnell wie möglich einen Platz für dich finden.« Ein großes Auge blinzelte ihn entwaffnend an.
    »Mur'til hurtill?« sang er.
    »Ja, komm schon«, befahl Flinx. »Ich werd jetzt den Tag so zu Ende führen, wie ich ihn hätte anfangen sollen.« Er setzte sich in Bewegung. Als er sich umsah, stellte er fest, daß das Geschöpf ihm pflichtschuldigst folgte, auf seinen vier Beinen possierlich dahinwatschelnd. Einen Singsang von Unsinn brabbelnd folgte es Flinx durch die Menge, offenbar mit seinem gegenwärtigen Herrn und Meister ebenso glücklich wie er das mit dem letzten gewesen war.
    Flinx war mit den neugierigen Blicken gar nicht einverstanden, die sein seltsamer Begleiter auf sich zog, aber dagegen ließ sich jetzt nichts unternehmen. Sobald er mit dem Archiv fertig war, würde er zusehen, das Geschöpf irgendwie loszuwerden.
     
    Es klopfte an der Türe. Die Frau schickte ihr stummes kleines Mädchen in das Badezimmer. Dann ging sie zur Tür, lehnte sich dagegen und lauschte, eine Hand am Riegel. »Ja?« fragte sie schließlich leise.
    »Ich habe etwas abzuliefern«, erwiderte eine weiche Stimme.
    Das war der Codesatz. Sie blickte auf die zugedeckten Leichen des schwarz gekleideten Mannes und der Frau, die unter dem Fenster lagen und zog den Riegel ruckartig zurück.
    »Danke, daß Sie so schnell gekommen sind«, sagte sie dankbar. »Mir ist egal wie Sie sie

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