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Der Kollapsar

Der Kollapsar

Titel: Der Kollapsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Linken zeigte, die mit einer silbrigweißen Substanz beschichtet war. Darauf hielt er inne, und seine verrunzelte Hand schwebte über den Schaltknöpfen der Maschine. »Sie müssen mir einen Grund nennen, weshalb ich Ihnen das zeigen soll, Junge«, erklärte er freundlich. Flinx legte diskret einen Geldschein in die ihm entgegengestreckte Hand. Nachdem das Geld in einer Tasche verschwunden war, drückte die Hand ein paar Schalter.
    »Sie brauchen es mir nicht zu sagen«, fuhr der alte Mann fort, »und es geht mich auch nichts an, aber warum ausgerechnet diese Transaktion?«
    »Sie haben recht, es geht Sie nichts an«, sagte Flinx. Der alte Mann blickte resigniert und wandte sich enttäuscht von ihm ab. Irgendein ihm selbst nicht ganz verständlicher Impuls veranlaßte Flinx dennoch, herauszuplatzen: »Ich selbst bin verkauft worden. Ich bin dieser Philip Lynx.«
    Wäßrige Augen musterten ihn, aber der Mann blieb stumm und nickte nur langsam. In dem Bewußtsein, mehr erfahren zu haben, als ihm zustand, betätigte er den Projektor. Eine scheinbar endlose Serie winziger Zahlen erschien auf der Wand. Der Alte hatte in diesem Geschäft Erfahrung. Er überflog die Zahlen und Worte, die auf der Wand an ihm vorbeihuschten, und tat dies schneller, als Flinx ihm folgen konnte. Und dann verlangsamte sich die Flut der Daten, lief rückwärts und kam schließlich zum Stillstand.
    »Hier«, erklärte der Beamte befriedigt und wies mit einem eingebauten Lichtzeiger auf eine dünne Linie. »Ein Steuerbetrag von zweiundzwanzig Kredits, bezahlt an die Stadtkasse für den Verkauf eines Jungen, Lynx, Philip. Verkaufspreis betrug...« und dann haspelte er Ziffern und Fakten herunter, die Flinx bereits kannte. Datum der Transaktion, Zeitpunkt... Flinx grinste, als der Name des Käufers verlesen wurde. Mutter Mastiff hatte also die Steuer unter falschem Namen bezahlt.
    »Und das ist alles?« wollte er wissen, als die Wand plötzlich wieder dunkel wurde. »Nichts über die Herkunft der Sendung, ihren letzten Anlegehafen?«
    »Es tut mir wirklich leid, Junge«, gestand der alte Mann, und es klang, als meinte er das wirklich so. Er wandte sich um und faltete die Hände auf dem Schreibtisch. »Was haben Sie denn erwartet? Diese Abteilung verwaltet nur die Finanzakten, aber... « Er zögerte und fuhr dann fort: »Wenn Sie mehr Informationen haben wollen, würde ich an Ihrer Stelle einmal in den Büros des Sklavenhändlers nach Arcadia Organics suchen. Das ist die Firma, die Sie verkauft hat. Vielleicht haben die noch die Akten. Sie sind nicht die größte Firma dieser Branche auf Moth, aber auch nicht die kleinste. Das würde ich an Ihrer Stelle tun, Junge.«
    »Aber ich würde das lieber nicht tun«, gab Flinx zu. Auf den Sklavenmarkt zurückzukehren, unter welchen Umständen auch immer, war für ihn eine beunruhigende Vorstellung. »Aber da das meine letzte Hoffnung ist, muß ich es wohl.« Er stand auf und nickte dem alten Mann dankbar zu. »Sie waren sehr freundlich, Sir.« Er wandte sich zum Gehen.
    »Einen Augenblick, Junge.« Flinx drehte sich um und zuckte zusammen, als ihm etwas zugeworfen wurde. Es war ein kleiner, aber substantieller Kreditchip - derselbe, den er vor wenigen Augenblicken dem alten Mann gegeben hatte. Sein Blick wanderte zu dem alten Beamten, der wohl kaum mehr mit einer Beförderung oder mit mehr Geld zu rechnen hatte. Seine Augen stellten eine nicht in Worte zu kleidende Frage.
    »Ich bin nicht besonders ehrgeizig, das war ich nie, und habgierig bin ich wohl auch nicht«, erklärte er. »Und was Mitgefühl angeht - das ist eine Einstellung, die nicht zu einem Bürokraten paßt, der Karriere machen will.«
    »Das sehe ich, Sir«, nickte Flinx und warf voll Respekt den Chip zurück. Er fiel auf die Tischplatte. »Deshalb werden Sie das auch behalten.«
    »Ich nehme keine Bestechung an«, erklärte der alte Beamte bestimmt und ignorierte das Geld, »wenigstens nicht von Leuten, die unglücklicher sind, als ich selbst.«
    »Der Schein trügt oft, alter Mann«, beharrte Flinx und vermittelte den Eindruck, als wäre das keine Prahlerei. »Wirklich, behalten Sie es.« Er wandte sich um und verließ den Raum, und er hinterließ dort einen verunsicherten und doch dankbaren Menschen, der ihm verdattert nachblickte.
     
    Flinx verbrachte den Abend mit Mutter Mastiff und erzählte ihr von seiner Reise zur Erde. Er schilderte seinen Besuch im Hauptquartier der Vereinigten Kirche auf der Insel Bali in allen Einzelheiten und

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