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Der Kollapsar

Der Kollapsar

Titel: Der Kollapsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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zweitenmal ließ der Fremde Überraschung erkennen. »Sie waren nur eine Zeugin unglückseliger Ereignisse, auf die Sie keinen Einfluß hatten. Sie haben nichts getan, was mir oder den Meinen schädlich wäre, und mir sogar geholfen. Wir werden Sie nicht wieder aufsuchen, und diese Geschichte hier wird in sehr naher Zukunft zu unserer Befriedigung gelöst werden.« Er schloß leise die Tür hinter sich.
    Benommen saß die Frau auf den Kissen und starrte das glitzernde Metall in ihren Händen an. Sie versuchte nicht an das Schweigeversprechen zu denken, das sie dem Jungen gegeben hatte, während er aus ihren Räumen floh. Aber was hätte sie tun können? Mit oder ohne Geld hätte sie am Ende ganz bestimmt dem Qwarm alles erzählt, was er wissen wollte, freiwillig oder - sie schauderte bei dem Gedanken - unfreiwillig. Und sie mußte an ihr Kind denken.
    Sie brachte ein schwaches Lächeln zuwege. Zumindest hätte sie dem Jungen eine Chance geben können, indem sie irgendeine Kleinigkeit übersah. Sie hatte dem Qwarm die Wahrheit gesagt, als sie behauptete, nur einen Mann gesehen zu haben, aber den kleinen Flugdrachen hatte sie nicht erwähnt, der einen der beiden getötet hatte. Sollten die Qwarm doch ihre eigenen Schlüsse aus dem Zustand der beiden Leichen ziehen.
    Der Große hatte sein Versprechen erfüllt, also nahm sie an, daß er auch die Wahrheit gesprochen hatte, als er versprach, sie nie wieder aufzusuchen. Dennoch traf sie, sobald sie ihre erschreckte Tochter aus dem Badezimmer gelassen hatte, Vorkehrungen, um sich eine neue Wohnung zu suchen. Das Geld, das die Metallstangen repräsentierten, würde es ihnen gestatten, Moth zu verlassen, und sie hatte es auch ziemlich eilig, das zu tun.

3
    Die Verwaltungsbüros waren ineinander verschlungen wie kopulierende Tintenfische. Obwohl Flinx auf Drallar aufgewachsen war, bereitete es ihm beträchtliche Mühe, die Büros zu finden, die er suchte.
    Auf den ersten Blick waren die meisten untergeordneten Bürokraten geneigt, den hartnäckigen jungen Mann geringschätzig zu behandeln. Freilich führten solch unfreundliche Gedanken stets dazu, daß sich ein zuckender fragender kleiner Kopf zwischen den Falten von Flinx Kleidung hervorschob, und es war erstaunlich, wie schnell dann vorher gleichgültige Beamte an Flinx Problem Interesse zeigten. Aber so große Mühe sie sich auch gaben, er wurde dennoch von einer Abteilung zur anderen weitergeschoben.
    Schließlich fand er sich in einem kleinen schäbig eingerichteten Büro, das einem Bürokraten der sechsten Ebene in der königlichen Regierung gehörte. Dieser untergeordnete Computerbändiger war ein müder eingeschrumpelter alter Mann, der sein Leben mit großen Erwartungen begonnen hatte - um eines Tages innezuhalten und festzustellen, daß er nur alt und sonst nichts geworden war. Als Flinx aufs neue anhob, sein Anliegen darzutun, seufzte er nicht gerade ermunternd.
    »Wir haben hier keine Sklavenakten, Junge.«
    »Das weiß ich, Sir«, pflichtete Flinx ihm bei und nahm auf einem Stuhl Platz, der so uralt war, daß er tatsächlich aus echtem Holz und nicht aus Plastik bestand. »Aber es kam nicht nur zu einer finanziellen Transaktion zwischen Verkäufer und Käufer, sondern in Gestalt von Steuern auch zwischen Verkäufer und der Regierung. Sklavenverkäufe erfordern immer noch mehr an Akten als sonstige Geschäfte. Ich vermute, daß sich das in den letzten... äh... Dutzend Jahren nicht geändert hat.«
    »Nicht, daß ich wüßte, Junge. Okay, versuchen wir es. Wie nennt man Sie und wie ist der Name desjenigen, dessen Verkauf Sie erkunden wollen?«
    »Man nennt mich Flinx. Der Name, nach dem ich Nachforschungen anstellen lassen will, ist Philip Lynx, und ich habe das genaue Datum der Transaktion.« Der Mann nickte, als Flinx ihm das Datum nannte.
    »Ohne das könnte ich nicht viel anfangen«, gab er zu. Er erhob sich und schlurfte zur Wand. Sie war in ihrer ganzen Breite vom Boden bis zur Decke mit winzigen Quadraten bedeckt. Er musterte die Wand prüfend und berührte schließlich einige winzige Knöpfe. Eines der Quadrate klickte, und dann schob sich ein etwa einen Meter langer Trog, dessen Stirnseite das Quadrat bildete, aus der Wand. Ein dünnes Stück aus dunkel gefärbtem Plastik sprang aus dem Trog.
    Der alte Mann nahm das quadratische Plastikstück und führte es in eine kastenförmige Maschine auf der linken Seite seines Schreibtisches ein. Dann drehte er die Maschine herum, so daß sie auf die Wand zu seiner

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