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Der Kollapsar

Der Kollapsar

Titel: Der Kollapsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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belästigen!« Er senkte die Stimme und raunte Flinx verschwörerisch zu: »Isili ist hier für die Wissenschaft zuständig. Ich bin bloß ein Gehilfe...« Er hielt inne, runzelte die Stirn.
    »Was ist denn?« Flinx sah zu, wie der Mann auf ihn zuging und seinen Weg an ihm vorbei fortsetzte. Er sah, wie er sich über Pocomchi beugte und erkannte erst jetzt, daß der Indio kein Wort gesagt hatte, seit sie die Sicherheit des Tempels erreicht hatten.
    »Schläft er?« erkundigte er sich voll Hoffnung.
    Der Riese rollten den kleinen Indio auf den Bauch. Jetzt konnte man die zwei abgebrochenen Pfeile sehen, die ihm aus dem schmalen Rücken ragten. Der Weißhaarige schnitt eine verärgerte Grimasse, zog die beiden Pfeile heraus und drehte den Indio dann vorsichtig wieder auf den Rücken. Flinx sah Blut auf den Lippen des kleinen Prospektors. »He, Kleiner«, fragte der Riese mit sanfter Stimme, »wie fühlen Sie sich?«
    Pocomchis Lider zuckten, dann öffnete er die Augen. »Wie sollte ich mich fühlen?« Er wandte den Kopf und blickte zu dem besorgten Gesicht auf, das sich über ihn beugte. »Wie bin ich hierher gekommen?«
    »Der Junge hat Sie getragen.«
    Pocomchi hob leicht den Kopf und lächelte Flinx zu. »Danke, Flinx. Zeitvergeudung, fürchte ich.«
    Auf allen vieren kroch Flinx neben die schlaffe Gestalt des Mannes. Pocomchi las den Ausdruck in dem Gesicht des Jungen. Er schüttelte leicht den Kopf und zuckte zusammen, als die Bewegung ihm Schmerzen verursachte.
    »Nicht... deine Schuld«, beruhigte er Flinx. »Meine eigene... Sorglosigkeit. Ich hätte sie spüren müssen.« Er zwang sich zu einem Lächeln. Aber damit strapazierte er seine schnell schwindenden Kräfte bereits zu sehr.
    »Kann ich irgend etwas für Sie tun?« fragte der Hüne mit schroffer Stimme.
    »Wie wär's mit... einem Schluck Tizone?« Flinx zuckte zusammen. Tizone war so illegal, daß nur wenige Leute überhaupt davon wußten.
    »Tut mir leid, Kleiner, ich wollte, ich hätte welches«, sagte der Hüne.
    »Trotzdem vielen Dank.« Pocomchis Stimme klang jetzt wie die eines Gespensts, die Silben verschwammen ineinander. »Jetzt werde ich ohnehin bald bei Habib sein«, keuchte er und blickte Flinx starr an. »Ich bin nicht religiös, aber der bigotte Narr ist dort, ich kann ihn spüren.«
    »Grüß ihn von mir«, stieß Flinx hervor. »Nicht, daß das heutzutage viel wert wäre... «
    »Nicht... deine Schuld«, wiederholte Pocomchi. Seine Augen schlossen sich. Seine Lippen bewegten sich, und Flinx mußte sich vorbeugen, um zu hören. »Wenn... du je Balthasar wiedersiehst... kratz ihn für mich am Hals.«
    »Zweimal sogar«, versicherte ihm Flinx in einer Stimme, die kaum lauter war als die des Indios.
    Doch Pocomchi hörte ihn ohnehin nicht mehr.
    Langsam stand Flinx auf, zog sich seine Kombination zurecht und funkelte den Hünen an, der ihn stumm beobachtete. »Sobald es dunkel wird, versuche ich zum Skimmer durchzukommen. Vielleicht sind die so mit ihrer Zeremonie beschäftigt, wie Sie gesagt haben, und ich schaffe es. Sie sollten nicht versuchen, mich aufzuhalten. Die Leute in meiner Umgebung scheinen kein besonders langes Leben zu haben.«
    Der Große schob die Unterlippe vor und musterte Flinx abschätzend.
    »Nun, nun, das ist eine hübsche Rede, Jungchen. Aber, um es offen zu sagen, du siehst mir eigentlich nicht so aus wie einer, der Unglück bringt. Einfach ein Knirps bist du. Und recht viel abergläubischer als ich es bin, kann man nicht so leicht sein. Außerdem - wenn die Grünen mit ihrer Party fertig sind, dann könnten sie ebensogut beschließen, daß sie von meiner Mark Twenty oder von Isilis Knallbüchse genug haben.«
    Flinx sah ihn groß an. »Glauben Sie das wirklich?«
    »Nee«, antwortete der Mann und wandte sich zu der Galerie, »aber der Gedanke wäre doch nicht übel. Isili«, rief er. »Hör auf, das Grünzeug draußen anzustarren und komm herunter, damit ich dir unseren Gast vorstellen kann! Ich wette, die Ots haben von uns genug.«
    Eine durchdringende, beinahe brüchig wirkende Stimme rief herunter: »Wenn du dir das einbildest, träumst du, Skua.« Trotzdem legte sie die Waffe weg und kam die Treppe herunter.
    Flinx versuchte Pocomchis Tod und die Verantwortung, die er seiner Ansicht nach dafür trug, aus seinen Gedanken zu verdrängen und musterte aufmerksam die Frau, die jetzt näher kam.
    Sie war vielleicht fünf Zentimeter kleiner als er. Ihre Haut hatte eine kräftige olivgrüne Färbung, ganz ähnlich seiner

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