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Der Kollapsar

Der Kollapsar

Titel: Der Kollapsar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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unseren kleinsten Excavator durch die Tür nach. Isili und ich werden uns bemühen, dir Deckung zu geben, während du ihm sein Grab schaufelst. Wer weiß, vielleicht hast du sogar eine Chance und überstehst es.«
    Flinx gab nicht gleich Antwort. Vielmehr ging er zu dem Lebensmittelbehälter und blieb daneben stehen. »Ich halte Ihren Sarkasmus zwar nicht gerade für zeitgemäß, aber ich denke, ich nehme doch ein paar von diesen Konzentraten.«
    »Sarkasmus? Sarkasmus!« polterte der Große. »So etwas wie Sarkasmus gibt es gar nicht, Junge. Es gibt bloß ein paar von uns im ganzen Universum, die die Wahrheit akzeptieren und sich entsprechend verhalten. Tut mir leid, wenn ich dich beleidigt habe, aber außerhalb von Alaspinport nimmt diese Welt keine Kenntnis von Takt.«
    Flinx dachte über seine Lage nach, während er einen Konzentratwürfel kaute, der herrlich nach Beefsteak und Pilzen schmeckte. Er wußte, daß das Konzentrat ebensowenig Beziehung zu einem echten Rindvieh hatte wie zu einem Thranx vovey. Aber wenn das Zeug auch durch und durch künstlich war, es war ein wahres Meisterwerk chemischer Synthesetechnik, und seine ausgetrockneten Geschmacksknospen taten ihr Bestes, diese nahrhafte Lüge an den Rest seines Körpers weiterzuvermitteln.
    »Was machst du denn, so weit von der Stadt entfernt?« wollte September wissen.
    Flinx hatte keine besondere Lust, diese Frage zu beantworten. Noch nicht jedenfalls.
    »Die gleiche Frage könnte ich Ihnen stellen. Sie sagen, sie sei die Wissenschaftlerin?« Er wies nach oben, wo die Frau immer noch auf Wache stand.
    »Ich stehe in ihren Diensten, Flinx. Zu behaupten, daß wir Partner seien, wäre etwas übertrieben. Isili Hasboga. Als Team sind wir gar nicht übel. Sie ist ebenso pessimistisch wie ich optimistisch.«
    »Optimistisch?« brummte Flinx. »Auf dieser Welt?«
    »Ah, wer ist denn jetzt sarkastisch, Jungchen?« fragte September vergnügt. »Sie ist eine der erfahrensten alaspinianischen Archäologen, die ich je getroffen habe. Und darüber hinaus ist sie ebenso habgierig wie ich, und du kannst mir glauben, das bedeutet eine ganze Menge, Junge. Wir haben unterschiedliche Gründe, zu Wohlstand zu kommen, aber das Ziel ist dasselbe. Isili will finanziell unabhängig werden, um den Forschungsaufgaben nachgehen zu können, die sie interessieren, anstatt das zu tun, was irgendein dämliches Institut von ihr verlangt. Meine Wünsche andererseits sind etwas praktischerer Art.«
    »Und warum hat sie Sie ausgewählt?«
    »Ich verstehe mich auf das, was ich tue«, erwiderte September leichthin. »Wenn ich einen Job habe, trinke ich nicht, nehme keine Drogen und halte mich von Traumhöllen fern - und außerdem bin ich ehrlich. Warum auch nicht? Es ist genauso leicht, ehrlich zu sein wie unehrlich.«
    »Sie sind tatsächlich Optimist«, stellte Flinx fest.
    »Sie hat sich nach zwei Jahren der Forschung für diesen schönen Tempel hier entschieden«, fuhr der Große fort. »Sie brauchte jemanden für die schwere Arbeit und um ihr Feuerschutz zu geben, wenn es nötig würde.« Er trat an die Mauer und strich zärtlich über die riesige Waffe, die dort lehnte. »Diese Mark Zwanzig beispielsweise. Es ist gar nicht so einfach, einen Otoiden in einem Baum zu entdecken. Mit diesem Spielzeug bläst man den Baum einfach um. Ich bin noch nie einem anderen Mann begegnet, der dieses Ding hier als Handwaffe gebrauchen konnte.«
    »Sie liefert also den Verstand und Sie die Muskeln«, meinte Flinx. September ließ sich davon nicht reizen und grinste bloß. Flinx fragte sich, ob man den Riesen überhaupt ärgern konnte. Es war vieles an ihm, das auf innere Ruhe und Selbstvertrauen deutete. Eigenschaften, die einen über kleinliche Auseinandersetzungen erhaben machten. Und doch war irgend etwas am Geist dieses Mannes - etwas tief Vergrabenes, gut Verborgenes - das auf schreckliche Geheimnisse hindeutete.
    »Es gibt da schon ein paar Ausnahmen, Junge«, schloß er. »Ich bin nicht gerade ein Dorftrottel, und Isili ist viel mehr als eine zerbrechliche Blume, so gut sie auch gebaut ist. Was wir finden, teilen wir redlich.«
    »Wenn wir etwas finden«, rief eine Stimme mürrisch zu ihm herunter. »Du redest zuviel, Skua. Fängst wohl an, einsam zu werden?«
    »Aber Großmutter«, rief September gespielt überrascht hinauf, »was hast du für große Ohren.«
    Sie erwiderte sein Lächeln nicht. »Damit ich besser Gründe sammeln kann, um dich zu entlassen und vor ein Gericht stellen zu lassen,

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