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Der Koloss - Gedichte

Der Koloss - Gedichte

Titel: Der Koloss - Gedichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suhrkamp-Verlag <Berlin>
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leider nichts über ihre leuchtend blaue Rückenfarbe verrät. Sie bilden eine drei Arten umfassende Gattung innerhalb der Familie der Drosseln und sind hauptsächlich in Nordamerika verbreitet. Anm. d. Ü.

Medallion
    By the gate with star and moon
    Worked into the peeled orange wood
    The bronze snake lay in the sun
    Inert as a shoelace; dead
    But pliable still, his jaw
    Unhinged and his grin crooked,
    Tongue a rose-coloured arrow.
    Over my hand I hung him.
    His little vermilion eye
    Ignited with a glassed flame
    As I turned him in the light;
    When I split a rock one time
    The garnet bits burned like that.
    Dust dulled his back to ochre
    The way sun ruins a trout.
    Yet his belly kept its fire
    Going under the chainmail,
    The old jewels smouldering there
    In each opaque belly-scale:
    Sunset looked at through milk glass.
    And I saw white maggots coil
    Thin as pins in the dark bruise
    Where his innards bulged as if
    He were digesting a mouse.
    Knifelike, he was chaste enough,
    Pure death's-metal. The yardman's
    Flung brick perfected his laugh.

Medaillon
    Beim Tor, wo Mond und Sterne
    Ins geschälte orangene Holz geschnitzt sind,
    Lag die bronzene Schlange in der Sonne,
    Schlaff wie ein Schnürsenkel; tot,
    Aber noch biegsam, ihr Maul
    Ausgehakt und ihr Grinsen verzerrt,
    Zunge ein rosenfarbener Pfeil.
    Über meine Hand hängte ich sie.
    Ihr kleiner, zinnoberroter Augapfel
    Entfachte eine verglaste Flamme,
    Als ich sie drehte im Licht,
    Als ich einst einen Stein spaltete,
    Loderten so die Splitter aus Granat.
    Staub gab ihrem Rücken ein stumpfes Ocker,
    So wie die Sonne eine Forelle ruiniert.
    Doch ihr Bauch ließ sein Feuer
    Nicht ausgehen unter dem Kettenhemd,
    Die alten Juwelen fand ich hier
    In jeder opaken Bauchschuppe glimmend:
    Sonnenuntergang betrachtet durch Milchglas.
    Und ich sah weiße Maden, sich kringelnd,
    Dünn wie Nadeln in dem dunklen Bluterguss,
    Wo ihre Eingeweide sich beulten,
    Als verdaute sie eine Maus.
    Messerartig, war sie recht unbefleckt,
    Reines Todesmetall. Der geschleuderte
    Stein des Hofarbeiters machte ihr Lachen perfekt.

Two Sisters of Persephone
    Two girls there are: within the house
    One sits; the other, without.
    Daylong a duet of shade and light
    Plays between these.
    In her dark wainscotted room
    The first works problems on
    A mathematical machine.
    Dry ticks mark time
    As she calculates each sum.
    At this barren enterprise
    Rat-shrewd go her squint eyes,
    Root-pale her meagre frame.
    Bronzed as earth, the second lies,
    Hearing ticks blown gold
    Like pollen on bright air. Lulled
    Near a bed of poppies,
    She sees how their red silk flare
    Of petalled blood
    Burns open to sun's blade.
    On that green altar
    Freely become sun's bride, the latter
    Grows quick with seed.
    Grass-couched in her labour's pride,
    She bears a king. Turned bitter
    And sallow as any lemon,
    The other, wry virgin to the last,
    Goes graveward with flesh laid waste,
    Worm-husbanded, yet no woman.

Zwei Schwestern der Persephone
    Zwei Mädchen sind es: drinnen sitzt
    Die Eine, die Andere draußen.
    Den ganzen Tag spielt zwischen diesen
    Ein Duett aus Schatten und Licht.
    In ihrem dunkel getäfelten Raum
    Löst die Erste Aufgaben mit
    Einem mathematischen Apparat.
    Bei trockenem Ticken vergeht Zeit kaum,
    Wenn sie die Summen berechnet.
    Bei dieser stumpfen Tätigkeit
    Gehn ihre Schielaugen rattengescheit,
    Wurzelfahl ihr mageres Gerüst.
    Braun wie Erde liegt die Zweite schon,
    Hört ein Ticken, geblasenes Gold,
    Gleich Pollen in klarer Luft. Eingelullt
    Nah einem Beet voll Mohn,
    Sieht sie, wie rotes Seidengeflacker
    Aus blättrigem Blut
    Der Sonnenklinge entgegenglüht.
    Auf diesem grünen Altar
    Frei der Sonne Braut geworden, wächst
    Letztere, schwanger mit Samen.
    Grasgebettet im Stolz ihrer Wehen
    Gebiert sie einen König. Verbittert
    Und bleich, irgendeiner Zitrone gleich,
    Geht die Andere, verquere Jungfer bis zum Schluss,
    Mit brachem Fleisch grabwärts,
    Wurmvermählt, doch kein Weib.

The Companionable Ills
    The nose-end that twitches, the old imperfections –
    Tolerable now as moles on the face
    Put up with until chagrin gives place
    To a wry complaisance –
    Dug in first as God's spurs
    To start out of the mud
    It stabled in; long-used, became well-loved
    Bedfellows of the spirit's debauch, fond masters.

Die getreuen Leiden
    Die Nasenspitze, die zwickt, die alten Unvollkommenheiten –
    Erträglich nun wie Leberflecken im Gesicht,
    Hingenommen, bis der Verdruss weicht
    Einem ironischen

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