Der Komet im Cocktailglas
bleibt draußen. Um diese Strahlung zu sehen, müssen wir selbst ins All gehen. Und die Technik dazu wurde erst während des Zweiten Weltkriegs entwickelt. Nach dem Ende des Krieges benutzten die Amerikaner einige der in Deutschland erbeuteten V2-Raketen, um damit das Weltall zu erforschen. Anstatt Sprengladungen in feindliche Länder zu transportieren, brachten die umgebauten Raketen nun Teleskope und Messgeräte möglichst weit hinauf in den Himmel und an die Grenze zum All. Mit so einer Rakete konnte man 1949 das erste Mal die Röntgenstrahlung messen, die von den Himmelskörpern im Weltraum stammt. Die kosmische Gammastrahlung schließlich wurde 1961 vom amerikanischen Satelliten „Explorer 11“ entdeckt.
Heute besitzen die Astronomen ein umfangreiches Arsenal an Geräten. Sie haben Teleskope auf der Erde und im Weltall und können damit das komplette elektromagnetische Spektrum sehen. Wir haben die Bienen schon lange überholt. Mit unseren technischen Augen können wir all das Licht sehen, dass die Sonne und die Sterne abstrahlen. Wir sind nicht mehr auf den kleinen Ausschnitt angewiesen, den unsere biologischen Augen wahrnehmenkönnen, sondern sind in der Lage, alles zu sehen, was es zu sehen gibt. Und da ist noch jede Menge! Nicht nur tief draußen im All, sondern direkt vor unserer Nase. Es wird Zeit, unseren Spaziergang fortzusetzen.
TEIL 3:
IN DER BAR
Vielleicht ist es an der Zeit, eine kleine Pause einzulegen. Wir sind schließlich ein ganz schönes Stück durch den Park spaziert, und während wir im Schatten der Bäume die Gedanken schweifen ließen, sind doch einige Stunden vergangen. Wir könnten also Erholung vertragen. Spazierengehen verbraucht Energie, und die kleine Bar an der Ecke ist der ideale Platz, um neue Kraft für weitere astronomische Wanderungen zu tanken. Setzen wir uns an einen der Tische und werfen einen Blick in die Speisekarte. Wenn wir genau hinsehen, finden wir auch dort jede Menge Astronomie. Die Karte sagt uns nicht nur, was wir in der Bar essen und trinken können. Sie erzählt uns auch von der Entstehung der Sterne, ihrem Tod und der Grundlage des Lebens auf dieser Erde.
Die Sonne in der Suppenschüssel
Zuerst bestellen wir aber etwas. Wir Menschen bekommen regelmäßig Hunger und Durst; ein Zeichen dafür, dass unser Körper neue Energie benötigt. Aber wo kommt die Energie in Nahrungsmitteln eigentlich her? Die Menge an Energie, die für den Körper verwertbar ist, kennen wirnormalerweise als Kalorien. Fett, Zucker und andere Kohlenhydrate enthalten jede Menge davon, und je mehr wir davon zu uns nehmen, desto mehr Energie bekommt unser Körper. Die entsteht aber nicht einfach aus dem Nichts. Wo kommt sie also her?
Der Kellner hat gerade unser Essen gebracht. Eine Schüssel mit Eintopf, dazu selbstgebackenes Brot und ein Bier. Im Eintopf schwimmen verschiedene Gemüse- und Fleischsorten, Karotten, Sellerie, Rind und Schwein, um genau zu sein. Unsere Nahrung ist immer entweder pflanzlich oder tierisch. 30 Und wenn wir das Fleisch von Tieren essen, dann haben die sich zuvor selbst wieder von anderen Tieren oder Pflanzen ernährt. Am Anfang der Nahrungskette stehen also auf jeden Fall die Pflanzen. Und die haben vor einigen Milliarden Jahren einen ganz besonderen Trick gelernt. Vorhin im Park haben wir schon über die Photosynthese nachgedacht und über die Bäume, die das Licht der Sonne auf eine spezielle Art reflektieren und so das Signal ihrer Anwesenheit hinaus ins All schicken. Die Pflanzen reflektieren einen bestimmten Teil des Lichts, einen anderen Teil nehmen sie aber auch auf. Pflanzen sind in der Lage, die Energie, die im Licht steckt, in chemische Energie umzuwandeln. Aus Wasser und dem Kohlenstoffdioxid in der Luft erzeugen sie durch Photosynthese und mit Hilfe der Energie des Sonnenlichts Sauerstoff und Traubenzucker. Die Energie, die vorher im Licht der Sonne war, steckt nun im Zucker. Das Abfallprodukt dieses Prozesses ist der Sauerstoff.
Den gab es früher auf der Erde gar nicht. Die ersten Lebewesen – im wesentlichen Einzeller und andere simpleOrganismen –, die vor Milliarden von Jahren auf der Erde entstanden, kamen noch ohne Sauerstoff aus. Die Atmosphäre der Erde bestand damals aus Wasserdampf, mit ein wenig Kohlenstoffdioxid und Schwefelwasserstoff, später war dann Stickstoff die dominierende Komponente. Erst als vor etwa 2,3 Milliarden Jahren ein paar Algen und Bakterien den Trick mit der Photosynthese lernten und anfingen, Sauerstoff
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