Der Komet im Cocktailglas
vertraut, weil er sich nie ändert. Von der Erde aus sehen wir immer dieselbe Seite des Mondes! Man könnte nun glauben, dass der Mond sich nicht um seine eigene Achse dreht und wir deswegen immer nur eine Seite sehen können. Aber das ist falsch, der Mond muss sich drehen, und zwar auf eine ganz besondere Art und Weise.
Dass der Mond sich um seine eigene Achse drehen muss, können wir leicht mit einem kleinen Experiment veranschaulichen. Hinter der Bank, von der aus wir bis jetzt den Himmel beobachtet haben, befinden sich ein paar Bäume. Stellen wir uns vor, wir seien der Mond und einer der Bäume sei die Erde. Die Vorderseite unseres Gesichts ist die vertraute Vorderseite des Mondes und unser Hinterkopf seine Rückseite. Wir stellen uns nun vor den Baum und suchen uns dahinter einen markanten Punkt, zu dem wir blicken können. Zum Beispiel den großen Strommast, der in einiger Entfernung auf dem Feld steht. Nun beginnen wir die Baum-Erde zu umkreisen, drehen uns selbst dabei aber nicht. Denn wir blicken ja weiterhin stur geradeaus auf den Strommast, egal wo wir uns auf unserem Weg um den Baum befinden. Wir werden schnell merken, dass hier irgendwas nicht stimmen kann. Nachdem wir den halben Weg zurückgelegt haben, stehen wir auf der anderen Seite der Baum-Erde. Wir blicken aber immer noch in die gleiche Richtung wie zuvor. Wir stehen mit dem Rücken zum Baum und zeigen ihm unseren Hinterkopf. Von der Baum-Erde aus kann man nun die Rückseite des Kopf-Mondes sehen. Die Rückseite des echten Mondes hingegen bekommen wir nie zu Gesicht. Er kann sich also nicht auf die gleiche Art und Weise um die Erde bewegen, wie wir uns gerade um den Baum bewegt haben.
Probieren wir das Ganze noch einmal aus und gehen erneut um den Baum herum. Wir starten in der gleichen Position wie vorhin und blicken den Baum direkt an. Wenn wir nun, wie vorhin, ein paar Schritte um den Baum herum gemacht haben, dann schauen wir jetzt ein wenig am Baum vorbei. Um ihm unser Gesicht wieder frontal zuwenden zu können, müssen wir uns ein klein wenig um unsere eigene Achse drehen. So geht es während des ganzen Umlaufes.Für jeden Schritt, den wir gehen, müssen wir auch eine kleine Drehung machen. Wenn wir die Baum-Erde einmal komplett umrundet haben, haben wir uns auch insgesamt einmal um uns selbst gedreht. Genauso dreht sich der Mond. Er braucht für eine Umdrehung um seine Achse genauso lange, wie er für einen Umlauf um die Erde braucht. Deswegen können wir immer nur eine Seite von ihm sehen.
Der Grund für diese spezielle Art der Rotation sind die Gezeitenkräfte. Denn die Gezeitenkräfte des Mondes mögen zwar die Rotation der Erde abbremsen, doch auch die Erde übt eine Gezeitenkraft auf den Mond aus! Und weil sie viel größer und massereicher ist, ist diese Kraft deutlich stärker. Der Mond hat zwar keine Ozeane undBerge aus Wasser, die ihn bremsen können. Die starke Gezeitenkraft der Erde kann aber auch das feste Gestein ein klein wenig anheben und auf diese Art „Flutberge“ erzeugen (man darf sich darunter keine echten Berge vorstellen, die Hebung erfolgt nur um einige Zentimeter). Der Effekt ist am Ende derselbe: Die Gezeitenkraft der Erde hat die Rotation des Mondes verlangsamt, so lange, bis er für eine Umrundung der Erde genauso lange brauchte wie für eine Drehung um seine eigene Achse. Vom Mond aus gesehen steht die Erde jetzt immer am selben Punkt des Himmels, und es gibt keine „Flutberge“ mehr, die um den Mond laufen und eine Gezeitenreibung ausüben können. Die Abbremsung ist zum Stillstand gekommen. Man nennt so einen Zustand „gebundene Rotation“, und auch die Erde wird in ferner Zukunft durch die Gezeitenkraft des Mondes so weit gebremst worden sein, dass sie ihm immer dieselbe Seite zuwenden wird. Es wird keinen Mondauf- oder -untergang mehr geben, der Mond wird nur noch von einer Hälfte der Erde aus zu sehen sein und immer am selben Punkt des Himmels stehen (ganz so wie ein geostationärer Satellit).
Bis dahin haben wir aber noch ein paar Milliarden Jahre Zeit und können in Ruhe den Mond bewundern. Die Mondsichel der heutigen Nacht ist wirklich schön. Aber ein heller Vollmond kann ebenfalls enorm beeindruckend sein. Wenn der volle Mond in einer Sommernacht aufgeht und knapp über dem Horizont steht, scheint er manchmal riesig zu sein. Wenn er dann aber über den Himmel gewandert ist und hoch über uns steht, sieht er auf einmal viel kleiner aus. Ändert der Mond etwa seine Größe?
Nein, der Mond hat
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