Der Komet im Cocktailglas
selbstverständlich immer die gleiche Größe. Seine scheinbare Größe am Himmel ändert sich eigentlich auch nur wenig. Die Bahn des Mondes um dieErde ist kein exakter Kreis, sie ist auch ein wenig geneigt. Er ist uns tatsächlich mal ein wenig näher, mal ist er ein wenig weiter weg. Der Unterschied ist aber so gering, dass wir es mit bloßem Auge kaum wahrnehmen können. Um zu erklären, warum der Mond uns mal so riesig erscheint und dann wieder so klein, reicht das nicht aus. Es ist auch kein anderes physikalisches Phänomen dafür verantwortlich. Denn wenn man den Mond fotografiert , ist er immer gleich groß. Es handelt sich hier um eine optische Täuschung. Ihre Ursache ist allerdings noch nicht vollständig bekannt. Ein Erklärungsansatz bezieht sich auf die sogenannte „Ponzo-Illusion“. Unser Gehirn interpretiert die Größe von Objekten immer anhand des Hintergrunds. Von zwei eigentlich gleich großen Objekten erscheint uns dasjenige größer, von dem wir glauben, es wäre weiter weg – denn um auch noch in weiter Ferne genauso gut sichtbar zu sein wie das andere Objekt, muss es ja eigentlich größer sein. Sehen wir den Mond also nahe des Horizonts vor Bäumen, Bergen oder Häusern, dann interpretiert unser Gehirn die Entfernung des Mondes anders, als wenn er ohne nahe Vergleichsobjekte hoch am Himmel steht. Diese unterschiedliche Interpretation führt zu einer unterschiedlichen Größenwahrnehmung.
Wir sind außerdem nicht in der Lage, Entfernungen am Himmel richtig einzuschätzen. Da wir am Horizont mehr Vergleichsobjekte sehen können als direkt über uns, kommt es uns so vor, als wäre der Himmel abgeflacht. Unser Gehirn stellt sich kein halbkugelförmiges Firmament über unseren Köpfen vor, sondern schätzt den Abstand zum Horizont weiter ein als den zu Objekten direkt über uns. Das Bild des Mondes auf unserer Netzhaut ist dagegen immer gleich groß, egal wo der Mond sich befindet. Weil das Gehirn aber glaubt, der horizontnahe Mond sei weiter weg als der, der hoch am Himmel steht, lässt es uns glauben, er sei größer (denn nur dann kann er ein gleich großes Bild auf der Netzhaut erzeugen). Wahrscheinlich spielt auch die Art und Weise eine Rolle, wie die optischen Signale im Gehirn verarbeitet werden und unser Auge sich auf Gegenstände in größerer Entfernung scharf stellt. Abschließend geklärt ist diese „Mondtäuschung“ bis heute allerdings noch nicht. Das soll uns aber nicht daran hindern, den Mond weiter zu betrachten!
Am Ende wird es dunkel
Während wir uns über einen schönen und beeindruckenden Vollmond am Himmel freuen, finden die Astronomen das meistens nicht so toll. Nicht, weil ihnen der Vollmond nicht genauso gut gefällt. Sondern weil sein Licht viele Sterne überstrahlt. Um präzise astronomische Beobachtungen anstellen zu können, muss die Nacht so dunkel wie möglich sein. Die Lichtverschmutzung macht das oft schon schwer genug, und wenn dann auch noch das Licht des Mondes dazukommt, wird es wirklich schwierig. Für die Astronomen kann die Nacht gar nicht dunkel genug sein...
Aber warum ist sie das eigentlich? Es ist so ziemlich die einfachste astronomische Beobachtung, die man anstellen kann: Mal ist es hell, dann ist es wieder dunkel. Tag und Nacht wechseln sich auf der Erde regelmäßig ab. Warum ist das so? Dumme Frage, mag man sich denken. Natürlich weil die Sonne immer nur eine Hälfte der Erde beleuchten kann und deswegen die andere dunkel bleiben muss. Das stimmt selbstverständlich auch. Aber wo wir hier gerade im Licht der Sterne und des Mondes stehen, können wir der Frage, ob es nicht vielleicht doch Gründe geben könnte, warum es nachts nicht dunkel sein sollte, etwas genauer nachgehen. Die Existenz der Nacht ist die erste, älteste und einfachste astronomische Beobachtung, die die Menschen gemacht haben. Dass es jeden Abend dunkel wird, ist für uns selbstverständlich und alltäglich. Aber wenn wir ein wenig genauer darüber nachdenken, wird uns das zu überraschenden Einsichten in die Natur des Universums führen!
Die Frage der nächtlichen Dunkelheit wird von Wissenschaftlern schon seit Jahrhunderten diskutiert. 1826 beschäftigte sich der deutsche Astronom Heinrich Wilhelm Olbers mit diesem Problem. Eigentlich müsste auch die Nacht taghell sein, überlegte er sich. Wenn das Universum unendlich groß ist und in ihm unendlich viele Sterne existieren, und wenn das Universum unendlich alt ist und sich nicht verändert, dann müssten wir immer
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