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Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Titel: Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Paul Niemann
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nicht zugelassen, und mir war es recht. Ein Mitarbeiter vom
Institut und zwei Studenten aus dem Projekt wollten sich beteiligen. Für den
Patrick war es die zweite Nacht. Und nun …« Die silbernen Fäden auf den rosigen
Wangen begannen wieder zu glänzen.
    »Es hätte also jeden
treffen können«, stellte die Kommissarin sachlich fest. »Dass an diesem Tag
ausgerechnet der Herr Sperling Nachtwache hielt, war demnach reiner Zufall?«
    Monika Schwalbe zuckte
mit den schmalen Schultern. »Was heißt Zufall? Wir haben halt einen Plan
gemacht, wer wann Zeit hat.«
    »Ich wollte auch nur feststellen,
dass es sich bei dem Verbrechen nicht um einen gezielten Anschlag gegen Herrn
Sperling als Person handelt, sondern tatsächlich um einen Versuch, den
Meteoriten zu stehlen. Herr Sperling hatte bloß das Pech, dass er derjenige
war, der in dieser Nacht in der Hütte schlief.«
    Maria stellte
unterdessen eine Brotzeit mit Brezen und Weißwürsten auf den Tisch, und die
Traunsteiner Kommissarin bediente sich dankbar.
    »Wissen Sie denn schon,
was genau vor sich gegangen ist?«, fragte Xaver Birnbaum, der entgegen seiner
Natur keinen Bissen hinunterbekam.
    »Aufgrund der bisherigen
Erkenntnisse der Spurensicherung hat der Herr Sperling wohl geschlafen, als
jemand versuchte, das Gitter aufzubrechen«, gab der Assistent freimütig
Auskunft. »Wir haben an dem Betonring und dem Schloss deutliche Kratz- und
Hebelspuren entdeckt. Wahrscheinlich entstand dabei mehr Lärm als beabsichtigt,
jedenfalls genug, dass der Herr Sperling in der Hütte aufwachte. Dann kam es zu
einer Konfrontation, wobei der Unbekannte mit dem gleichen Metallstück
zuschlug, mit dem er zuvor versucht hatte, den Rost zu öffnen. Das kann ein
großer Schraubenzieher gewesen sein, ein Kuhfuß oder ein Stück Metallrohr.
Ferner haben unsere Kollegen jede Menge Schuhspuren gefunden. Aber in den letzten
Tagen sind dort oben so viele Menschen herumgelaufen, dass es schwierig sein
wird, aus dem Wirrwarr die Spuren des Täters zu finden. Und was Reifenspuren
betrifft, sieht es leider ähnlich aus. Da sind ja Dutzende von Wagen
herumgekreuzt.«
    Die Schwalbe zögerte.
»Da fällt mir gerade ein, dass uns gestern, als ich mit dem Herrn Birnbaum nach
München gefahren bin, ein ganzes Stück lang ein Wagen folgte.«
    »Was für eine Marke? Und
konnten Sie sehen, wer am Steuer saß?«, fragte Kommissarin Wintersruh, die dem
Gespräch aufmerksamer folgte, als es den Anschein hatte.
    »Die Marke habe ich
nicht erkannt. Ein großer silberner Wagen. Wer am Steuer saß, konnte ich nicht
sehen. Dafür war er zu weit weg.«
    »Und der ist Ihnen
tatsächlich gefolgt?«
    »Vielleicht ist er nur
zufällig ein Stück in die gleiche Richtung gefahren«, sagte Birnbaum
einschränkend. »Und ich habe ihn auch gar nicht gesehen.«
    »Das klingt nicht sehr
ermutigend.« Die Kommissarin schob ihren Teller zur Seite und erhob sich. »Wir
fahren jetzt nach Palling rein. Wenn der junge Mann gestern Abend dort im
Gasthaus war, wird sich ja jemand an ihn erinnern können.«
    Sie legte eine Karte mit
ihren Kontaktdaten auf den Küchentisch und nahm noch eine Breze für unterwegs
mit.
    Maria, die die ganze
Zeit nicht viel gesagt hatte, räumte das Geschirr in die Spüle, während es
hinter ihrer Stirn pochte wie von einem Trommelfeuer.

4
    Als der Xaver in der
Scheune verschwunden und auch die Monika wieder davongebraust war, legte Maria
das Geschirrtuch beiseite und ging hinauf in das kleine Zimmer neben dem
Speicher, wo das Bügelbrett stand und frisch gewaschene Wäsche über einer
Stuhllehne hing. Leise schloss sie die Tür hinter sich. Vor dem Fenster stand
ein kleiner Tisch mit einem bequemen Sessel, den die Klara ausrangiert hatte.
Von hier aus hatte man die ganze Auffahrt im Blick. Am Fensterbrett blühte eine
weiße Orchidee. Auf dem Tisch stand ein Laptop, nicht das neueste Modell, aber
noch gut in Schuss, ebenfalls ein Präsent ihrer Schwester, die glaubte, in
ihrem Job nur mit Hochglanztechnik konkurrenzfähig zu sein.
    Maria ließ sich in den
Sessel fallen und schaltete das Gerät ein. Niemand störte sie hier. Der Tobias
hatte einen eigenen Computer in seinem Zimmer, und der Xaver saß nicht gern vor
einem Bildschirm, er interessierte sich mehr für die praktische Arbeit. Hier oben
erledigte sie die Korrespondenz mit dem Finanzamt und dem Bauernverband und was
sonst noch so anfiel. Ihre neueste Errungenschaft war ein Stick für den mobilen
Internet-Empfang, den sie sich gewünscht

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