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Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Titel: Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Paul Niemann
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hinters Steuer des Wagens.
    Die Konkurrenz, dachte
er. Oder die Mafia. Sie haben den Kometen gestohlen. Und der Sperling, der
wahrscheinlich betrunken zur Hütte zurückgekehrt ist, hat es heute früh
entdeckt. Wenn das stimmte, würde er ihm den Hals umdrehen, dem nichtsnutzigen Bengel,
dem Naseweis mit seinem Angeberauto und seiner Sonnenbrille im Haar …
    Die Blaulichter am
Waldrand flackerten weithin sichtbar. Birnbaum trat aufs Gas und fuhr mit
durchdrehenden Reifen quer über den Acker, geradewegs auf die Stelle zu, wo ein
halbes Dutzend uniformierter Polizeibeamter zusammenstand.
    »Was ist los?«, rief er,
aus dem Wagen springend.
    »Sie dürfen hier nicht
weiter«, sagte ein junger Polizist, der nicht aus der Gemeinde war.
    »Das werden Sie mir
nicht verbieten«, sagte Birnbaum von oben herab. »Dies ist mein Grund und
Boden, und ich gehe, wohin ich will!«
    Er täuschte sich, denn
sofort sprang ein weiterer Kollege herbei, wedelte mit Handschellen und redete
irgendwas von Widerstand gegen die Staatsgewalt. Birnbaum begann sich
aufzuregen. Dann entdeckte er den Kainbacher Josef, der ebenfalls zu dieser
Trachtengruppe gehörte und mit ihm im Kommunionsunterricht gesessen hatte.
    »Xaver«, sagte der
Kainbacher. »Böse Sache. Du kannst hier jetzt nicht einfach herumtrampeln und
Spuren zerstören.«
    »Ja, Himmelherrgott, was
ist denn los? Ist was mit dem Meteoriten?«
    »Indirekt«, sagte der
Kainbacher. »Aber eigentlich geht es um die Leiche da drüben.«
    »Leiche?« Birnbaum blieb
die Spucke weg. »Was für eine Leiche?«
    In der Nähe des
Meteoriten lag ein Bündel auf dem Boden.
    »Dieser junge Mann. Der
Wissenschaftler aus München. Dieser Spatz.«
    »Der Sperling?« Birnbaum
ließ die Arme sinken, erschüttert und ungläubig. »Das kann doch nicht sein,
Josef!«
    Der Kainbacher, der in
seinem Leben auch noch nicht viele Leichen gesehen hatte, nickte betrübt. Er
war blasser als sonst unter seiner Mütze.
    »Erschlagen haben sie
ihn, den armen Burschen.«
    Birnbaum schluckte
heftig. »Aber das gibt’s doch nicht! Ich habe ihn doch gestern Abend noch
gesehen, und da war er putzmunter und wollte gerade in den Ort reinfahren!«
    »Was sagen Sie? Sie
haben ihn gesehen?«
    Eine große ältere Frau
mit silberdurchwirktem Haar, die Jeans und Turnschuhe trug, löste sich aus
einer Gruppe, die um den Meteoriten herumstand, und trat näher. Anscheinend
hatte sie Ohren wie ein Luchs. Sie stellte sich als Kommissarin Wintersruh aus
Traunstein vor. Ihr Assistent Bichler, der ihr auf dem Fuß gefolgt war, hatte
ein schmales Gesicht und sah mit seiner Goldrandbrille aus wie der Streber vom
Dienst.
    »Sie sind der Besitzer
des Ackers? Birnbaum, Xaver?«, fragte die Kommissarin.
    Birnbaum nickte
schweigend.
    »Und Sie haben den Herrn
Sperling gestern Abend noch gesehen?«
    »Ja«, sagte Birnbaum
ernüchtert. »Ich habe gestern Abend das Gitter da angebracht. Und dem Sperling
habe ich gesagt, dass er derweil ein Bier trinken gehen soll.«
    »Um welche Uhrzeit war
das?«
    Birnbaum zuckte die
Achseln. »So genau weiß ich das nicht mehr. Halb neun vielleicht, so ungefähr.«
    »War Ihre Uhr stehen
geblieben?«
    »Nein, Frau Kommissarin.
Meine Uhr läuft immer. Aber ich schaue halt nicht alle fünf Minuten nach der
Zeit, wenn ich am Arbeiten bin.«
    Ein Mensch, der von Kopf
bis Fuß in einer weißen Plastikumhüllung steckte, trat zu ihnen.
Spurensicherung, dachte Birnbaum, denn er hatte solche Gestalten schon im
Fernsehen gesehen.
    »Da sind jede Menge
Schuhspuren, die nicht zu dem Toten gehören. Und eine fast leere Schnapsflasche
haben wir gefunden. Wenn wir Glück haben, befinden sich DNA -Spuren
darauf.« Bichler rieb sich die Hände.
    Birnbaum ließ die
Seifenblase platzen. »Also, die Schuhspuren können auch von mir sein. Und den
Schnaps, den habe ich getrunken. Gestern Abend, nachdem ich das Gitter
angebracht hatte.«
    »Sie kommen hierher, um
zu trinken?«, fragte der enttäuschte Bichler.
    »Ich komme zum Arbeiten
her. Und wenn ich Lust habe, dabei einen Schluck zu trinken, dann geht das
niemanden was an«, sagte Birnbaum grantig.
    »Eine ganze Flasche
Schnaps?«, fragte der Grünschnabel. »Und danach sind Sie mit dem Wagen
gefahren, ja?«
    Birnbaum antwortete
nicht.
    Die Kommissarin war weiser
als ihr Assistent. »Das interessiert uns doch gar nicht, Herr Birnbaum. Aber es
hat den Anschein, dass Sie der Letzte waren, der den Herrn Sperling lebend
gesehen hat.«
    Ein schwarzer Wagen mit
Milchglasscheiben kam

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