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Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Titel: Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Paul Niemann
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mir schaden.«
    »Da muss ich deinem Mann
ausnahmsweise recht geben, auch wenn er sonst ein Depp sein mag!«
    »Therese!«
    »Tut mir leid, Maria.
Aber ein Mann, der dich so schlecht behandelt, kann in meinen Augen gar nichts
anderes sein! Was jedoch den Kometen betrifft, wollte ich dir immer schon
sagen, dass es gewiss nicht gut und gesund ist, ihn dort oben liegen zu lassen.
Besonders für dein Kind nicht. Es könnte vielleicht Schaden nehmen.«
    »Vielleicht bleibt er ja
nicht mehr lange auf dem Acker«, sagte Maria schlau und schaute die Therese
scharf an. »Ich glaube, er wird bald fortgeschafft, in das Institut von der
Monika.«
    Die Langner klimperte
nervös mit den Wimpern: »So, fortgeschafft wird er? Ja, wann denn? Womöglich
schon heute?«
    »Demnächst irgendwann.
Ich weiß es nicht genau, darum kümmert sich der Xaver.«
    »Demnächst also. Nicht
dass ich dir Angst machen will, Maria. Aber an deiner Stelle würde ich darauf
bestehen, dass das Ding da oben so schnell wie möglich verschwindet. Im
Interesse deines Kindes. Es gibt da Berichte über Strahlen, die dem ungeborenen
Leben schaden. Es hat schon Fälle gegeben, da kamen Kinder ganz entstellt zur
Welt, mit verkrüppelten Gliedern oder mit einem Verstand, der zeitlebens
geschädigt war.«
    Maria schauderte es. Die
Hexe verstand es, die Daumenschrauben anzusetzen.
    »Noch einen Kräutertee?«
    Ein neuer Schwall von
dem grünlichen Sud, der beinahe so wie das Räucherpulver duftete, plätscherte
in Marias Tasse. Maria zog die Nase kraus.
    »Was ist das eigentlich
für ein Tee?«
    »Aus Wiesenkräutern«,
sagte die Therese. »Nur gute Sachen und alles naturrein.«
    »Sammelst du die Kräuter
selbst?«
    Therese Langner nickte,
und Maria erinnerte sich, dass die Tratschweiber in der Bäckerei manchmal zu
berichten wussten, sie hätten sie wieder irgendwo in den Feldern herumstreunen
sehen, mit ihrem roten Haarschopf und wehenden bunten Röcken.
    Das Bild vom Xaver war
inzwischen von Silberfäden umschlungen wie von einem Spinnennetz. »Jetzt wird
ihm die Lust vergehen, sich mit anderen rumzutreiben!«
    Das rote Lächeln der
Therese schien in der Luft zu schweben wie die Fata Morgana einer Kirsche. Es
war sehr warm in der Küche. Die Luft war gesättigt mit dem Kräuterteearoma.
    Maria wischte sich die
Stirn, auf der plötzlich Schweißtröpfchen standen. »Und du meinst, das wirkt?«
    »Aber sicher, verlass
dich nur auf mich. Immer, wenn er eine andere anschaut, wird er nur an dich
denken. Du hast sein Herz gefangen wie in einem Netz. Und was den Kometen
betrifft, da solltest du nicht warten, bis die anderen handeln.«
    »Wie meinst du das?«
    »Jetzt bist du schon
wieder ganz blass! Meinst du nicht, dass du blutarm bist? Hat der Doktor das
überprüft?«
    Die Hexe war hinter
Maria getreten und ließ die Finger mit den rot lackierten Krallen über ihre
Schläfen kreisen. Maria schloss die Augen. In ihrem Mund war immer noch ein
Hauch von Moos, der im Nachgeschmack bitterer wurde. Sie war müde, ihre Lider
wurden schwer. Das Gemurmel von der Therese klang beinahe wie Bienengesumm und
gab ihr das Gefühl zu schweben.
    »Glaube mir, das alles
ist nicht gut für dich. Und ich würde dich auf keinen Fall im Stich lassen. Ich
würde dir helfen, den Kometen fortzubringen.«
    »Aber wohin sollte ich
ihn bringen?«, fragte Maria naiv.
    Die Langner zögerte.
»Irgendwohin. Nur weit weg. An einen sicheren Ort, bis er wirklich in das
Institut kommt. Ich kenne da genügend Plätze, wo er lagern könnte.«
    »Ich glaube, das
vergessen wir besser.« Maria richtete sich auf und schob die Finger der Hexe
weg. »Das Ding ist ja hinter Schloss und Riegel, und den Schlüssel hat der
Xaver.«
    Die Therese lächelte so
milde, als redete sie mit einem nicht sehr gescheiten Kind. »Aber Maria, es
sollte dir doch möglich sein, an den Schlüssel heranzukommen, wenn du deinen
Mann schon nicht von der Dringlichkeit der Angelegenheit überzeugen kannst. Ich
habe irgendwo noch die Bilder von den geschädigten Kindern. Wie kleine Monster sehen
sie aus, und alles durch unbekannte Strahlungen, ganz furchtbar! Die
Zeitschrift muss noch hier liegen …«
    Sie begann, unter dem
Stapel von Illustrierten zu wühlen. Maria stand auf, ohne ihren Tee
auszutrinken. Sie hatte es plötzlich eilig.
    »Was wünscht du dir
denn, dass es wird?«, fragte die Langner zum Abschied und näherte ihre Hand
Marias Bauch.
    »Ich glaube, der Xaver
wünscht sich ein Mädl«, sagte Maria und zog rasch ihre

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