Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi

Titel: Der Komet von Palling - Oberbayern-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rene Paul Niemann
Vom Netzwerk:
schnell unsichtbar zu machen, und der stumme Igor
waren inzwischen in Polizeigewahrsam. Mit gesenkten Köpfen wurden sie
abgeführt. Graues Anzug hatte staubige Flecken, denn er hatte sich auf dem
Boden gewälzt und gestrampelt und um sich getreten wie ein toller Hund, als die
Beamten ihm Handschellen anlegen wollten.
    »Nichts wie raus hier«,
sagte Birnbaum und nahm Marias Arm.
    »Ist alles in Ordnung
bei Ihnen, Frau Birnbaum?«, fragte der Assistent der Kommissarin, der
allmählich den Überblick hatte und sich nun um die Belange der Geisel kümmern
konnte.
    Maria nickte. »Ich denke
schon. Mir ist nur ein wenig schwach. Der Kreislauf.«
    »Wir haben einen
Krankenwagen gerufen. Der wird sicher schon an der Straße stehen«, sagte
Bichler und nickte Birnbaum zu, damit dieser seine Frau so schnell wie möglich
an die frische Luft brachte.
    »Wo ist die Frau
Berggrün?«, fragte Birnbaum. »Haben Sie sie geschnappt?«
    Bichler breitete seine
Arme aus. »Ich habe sie gar nicht gesehen. Es ging alles so schnell.«
    »Sie war dort hinten, an
der Rückwand«, sagte Maria und deutete quer durch den Raum. »Da ist sie hinter
die Säule gehuscht. Und dann war sie plötzlich verschwunden.«
    »Das werden wir uns
sofort ansehen!«
    Birnbaum ließ sich von
den Beamten zu einer Tür führen, die sich im Dunkel seitlich des
Fahrstuhlschachts befand. Durch diese Tür kamen sie in einen leer stehenden
Raum, der weiß gekachelt war, und auf dessen anderer Seite führte eine weitere
Tür direkt zum Eingang der Burg Stein, wo die öffentliche Führung kurzfristig
abgesagt worden war.
    Im Krankenwagen ließ
Maria Birnbaum sich den Puls fühlen und die Herztöne abhören, aber es war nicht
nötig, sie ins Krankenhaus zu bringen.
    »Der Puls flattert
etwas, sonst ist alles bestens. Das wird sich sicher gleich legen«, sagte die
Ärztin und lächelte.

21
    Kommissarin Wintersruh
und ihr Assistent eilten zu der Stelle, wo Maria Birnbaum die Lehrerin hatte
verschwinden sehen. An der Rückseite der Säule befand sich eine schmale Tür,
die allerdings weder über eine Klinke noch einen Knauf verfügte.
    »Wahrscheinlich geht das
Ding auf, wenn man auf eine bestimmte Stelle drückt«, sagte Bichler und tastete
mit gespreizten Fingern über den Stein, der den Rahmen der Tür bildete.
    »Bis Sie den Trick
heraushaben, ist die Dame über alle Berge!«, rief die Kommissarin.
    Sie gab den Kollegen vom
Technischen Dienst, die auch die anderen Türen mit Geschick und Muskelkraft in
kürzester Zeit geöffnet hatten, ein Zeichen. Die Geheimtür wurde ausgehebelt.
In der dicken Säule fand sich eine enge Wendeltreppe, die ein weiteres Stück in
die Tiefe führte.
    »Sind diese verdammten
Gänge und Winkel eigentlich auf irgendeinem Plan verzeichnet, oder gräbt sich
hier jeder seine eigenen Gänge, wie es ihm gerade gefällt?«, schimpfte Helga
Wintersruh.
    »Der ganze Komplex ist
uralt. Dass wirklich alle Gänge und Höhlen komplett verzeichnet sind, wage ich
zu bezweifeln«, keuchte Bichler. Zwanzig Stufen ging es hinab. Dann erreichten
sie einen schmalen Gang. Bichler leuchtete mit seiner Taschenlampe.
    »Da, die Glühbirne. Die
hat sie einfach zerschlagen!«
    »Sie ist uns ein
ordentliches Stück voraus. Während wir hier im Halbdunkel herumtasten, sitzt
sie sicher schon in ihrem Wagen und macht sich aus dem Staub.«
    Bichler fluchte. Zu
allem Überfluss versagte jetzt noch sein Funkgerät, und die Kommissarin brüllte
die Wendeltreppe hoch, dass gefälligst der Technische Dienst seine Hintern
herbewegen und Glühbirnen mitbringen solle. Es dauerte wertvolle Zeit, ehe der
Gang wieder erleuchtet war. Wasser tropfte von der Decke. Es roch streng, und
der Boden war glitschig.
    »Fledermäuse«, sagte
Bichler. »Rutschen Sie nicht aus, Chefin. Der Gestank geht nie wieder raus aus
den Klamotten.«
    Das Ende des Ganges, das
sie nach gefühlten fünfzig Metern erreichten, war diesmal mit einer morschen
Holztür versehen.
    »Eintreten!«, befahl die
Kommissarin ohne weiteres Gehabe.
    Tageslicht schlug ihnen
entgegen, und frische Luft. Sie fanden sich im Hof der Burganlage wieder,
direkt an dem kleinen Parkplatz für die Angestellten.
    »Hier hatte sie
natürlich ihren Wagen stehen. Sie ist uns entwischt, verflixt und zugenäht!«
    »Und mit dem Flitzer,
den sie fährt, ist sie sicher bald in Österreich. Oder sie taucht in München
unter. Neue Papiere, ein anderes Outfit, und sie fängt von vorne an. Sie hat
sicher Verbindungen. Und ein Teil der Gemeinde

Weitere Kostenlose Bücher