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Der Kommandant und das Mädchen

Der Kommandant und das Mädchen

Titel: Der Kommandant und das Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pam Jenoff
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dankbar dafür, wie eine von ihnen behandelt zu werden. Als schließlich die Glocke geläutet wurde, kamen Alek und Marek aus dem Nebenzimmer und das wöchentliche Ritual begann. Ich genoss das Abendessen im Kreis der Menschen, die mir längst wie alte Bekannte vorkamen. Dennoch war es nicht so wie sonst, da mir Marta fehlte, die mir Dinge zuflüsterte und Vertrauliches mit mir teilte.
    Nach dem Dessert verabschiedeten sich einige, bis nur noch eine Handvoll Leute am Tisch saß. Alek, Marek und ein mir nicht bekannter dritter Mann, der mir beim Essen aufgefallen war, zogen sich ins Nebenzimmer zurück. Während ich die Teller zusammenstellte, fiel mir auf, dass die Tür einen Spaltbreit offen stand. Neugierig hielt ich mich in der Nähe auf, während ich das Geschirr einsammelte. Ich ging noch ein Stück näher an die Tür heran und hörte die drei Männer streiten.
    “… die Eisenbahnlinie außerhalb von Plaszow”, sagte Mark soeben.
    “Das ist zu früh”, erwiderte Alek. “Wir müssen erst die Vorräte zusammenbekommen.”
    “Wir haben zwei Dutzend Waffen, hundert Schuss Munition, ein paar Granaten …”, wandte Marek ein.
    “Das genügt nicht.”
    Dann meldete sich der Fremde zu Wort. “In Warszawa organisieren sie alles innerhalb des Ghettos.”
    “Wir sind hier aber nicht in Warszawa! Da ist die Bewegung größer. Das Ghetto selbst und alles andere ist dort größer!”, konterte Alek.
    “Wenn es Minka bloß gelingt …”
    “Emma”, rief Helga, die so plötzlich hinter mir aufgetaucht war, dass ich zusammenzuckte. “Brauchst du Hilfe mit den Tellern?”
    “N-nein, d-danke”, stammelte ich aus Angst, sie könnte mich beim Belauschen ertappt haben. Ich balancierte einen Stapel Teller auf dem Unterarm und ging in die Küche. Während ich begann, das Geschirr abzuwaschen, hörte ich, wie die Tür zum Hinterzimmer knarrend geöffnet wurde. Die Männer kamen heraus und gingen Richtung Wohnungstür, wobei sie sich weiter unterhielten. Alek blieb kurz stehen und flüsterte Helga etwas zu, bevor er mit den beiden anderen die Wohnung verließ.
    Wenige Minuten später war ich damit beschäftigt, die ersten Teller abzutrocknen, als Helga zu mir kam. “Ich erledige den Rest”, erklärte sie und nahm mir das Küchentuch ab. “Würdest du so nett sein, auf dem Weg nach unten den Abfall mitzunehmen?” Sie deutete auf zwei Beutel neben der Küchentür. Ich dankte ihr und wünschte den verbliebenen Gästen eine gute Nacht.
    Am Fuß der Treppe angekommen, drehte ich mich um und entdeckte eine Hintertür, die hinaus in eine Seitengasse führte. Draußen war es stockfinster. Ich brauchte einen Moment, bis sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten, erst dann tastete ich mich mit dem Fuß vor. Ich nahm eine Stufe, die jedoch tiefer war als erwartet und zudem mit Eis überzogen, sodass ich den Halt verlor und dabei um ein Haar den Müll hätte fallen lassen. “Oh, oh!”, rief ich aus.
    “Vorsicht”, hörte ich jemanden aus dem Schatten flüstern.
    Vor Schreck zuckte ich zusammen, aber dann erkannte ich die Stimme wieder. “Alek!”, keuchte ich erschrocken. “Was machst du hier? Du hast mir Angst eingejagt.”
    “Schhhht”, zischte er, nahm mir die Beutel aus der Hand und stellte sie an die Hauswand. “Komm her.” Er fasste mich am Ärmel. Mir wurde klar, dass er Helga gebeten haben musste, mich unter einem Vorwand zu ihm nach unten zu schicken. Er führte mich in eine entlegene Ecke der Gasse. Was wollte er von mir? Hatte ich mir durch irgendetwas seinen Zorn zugezogen? Ich überlegte, ob ich von ihm beobachtet worden war, als ich ihn und seine Freunde belauschte. “Ich habe eine Nachricht für dich.” Er klang nicht verärgert, als er das sagte und mir ein kleines zerknittertes Stück Papier in die Hand drückte.
    Mein Herz machte einen Satz. “Von Jakub?”, fragte ich und hob einem Reflex folgend meine Stimme an.
    “Schhht!”, machte er ermahnend, während er ein Streichholz anzündete. “Lies das schnell.”
    Ich faltete den Zettel auseinander.
    Meine Liebste
,
    es geht mir gut. Du fehlst mir mehr, als du dir vorstellen kannst. Pass gut auf dich auf, und gib die Hoffnung nicht auf. Hilfe ist unterwegs.
    Emmeth
    Die Nachricht war nicht unterzeichnet, aber
Emmeth
war das Codewort, das Jakub und ich vor seinem Untertauchen gewählt hatten. Es kommt aus dem Hebräischen und bedeutet
Wahrheit
. Wieder und wieder las ich die Zeilen, bis das Streichholz so weit heruntergebrannt war, dass Alek

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