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Der Kommandant und das Mädchen

Der Kommandant und das Mädchen

Titel: Der Kommandant und das Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pam Jenoff
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Morgen geht es ihm wieder bestens.” Ich ziehe meine Hand weg und deute auf den Tisch bei der Sitzgruppe. “Sollen wir den Terminplan für heute durchgehen?” Er nickt und folgt mir zum Sofa, wo er sich gleich neben mich setzt. Ich bespreche mit ihm die Termine sowie die Korrespondenz, die sich am Tag zuvor angesammelt hat. Als wir fertig sind, sehe ich auf und bemerke, wie eindringlich er mich betrachtet. “Wenn das dann alles wäre …?”, frage ich und senke meinen Blick.
    “Ja, danke.”
    Ich stehe auf und gehe zur Tür.
    “Nein, Anna, warten Sie bitte noch einen Moment.”
    Als ich mich zu ihm umdrehe, schweigt er sekundenlang. Es ist offensichtlich, dass er nach den richtigen Worten sucht. In dem Moment weiß ich, er möchte mich fragen, ob ich wieder mit ihm ausgehe. “Da wäre noch eine Sache …” Wieder gerät er ins Stocken. “Ich würde gern wissen, ob Sie heute Abend schon etwas vorhaben. Ich hatte mir überlegt, dass wir vielleicht zusammen essen gehen könnten.”
    “Das würde ich liebend gern, Herr Kommandant, aber da sich Łukasz noch von der letzten Nacht erholt, möchte ich heute Abend lieber bei ihm sein.” Das ist keine Lüge. Außerdem schlage ich das Angebot schon deshalb aus, weil ich weiß, dass es nicht damenhaft ist, eine so kurzfristige Einladung allzu bereitwillig anzunehmen.
    Er nickt. Sein Gesicht ist ausdruckslos und wirkt so, als überspiele er seine Enttäuschung. “Das kann ich verstehen. Dann vielleicht am Samstagabend?”
    Ich stehe schweigend da. Ein Teil von mir will Nein sagen und gleichzeitig das, was vor zwei Nächten geschah, als einen einmaligen Ausrutscher abtun, als einen Fehler, der sich nicht wiederholen wird. Aber das bringt mich in meiner Mission keinen Schritt weiter. “Das wäre schön, Herr Kommandant”, antworte ich. “Vorausgesetzt, Łukasz erleidet keinen Rückfall.”
    “Sehr gut. Ich werde am frühen Samstagnachmittag einen Boten zu Ihnen schicken, damit Sie ihm sagen können, ob Sie Zeit haben.”
    Schließlich verlasse ich das Büro und kehre ins Vorzimmer zurück. Ich fühle mich von meinen Gefühlen hin und her gerissen. Ein Teil von mir hatte gehofft, der Kommandant würde unsere Nacht ebenfalls als eine einmalige Sache betrachten und sich nicht weiter um mich bemühen. Mir war jedoch klar gewesen, dass das nicht sehr wahrscheinlich ist. Die Blumen und die Art, wie er mich ansieht, sprechen eine zu deutliche Sprache. Und obwohl ich es mir kaum eingestehen will, bin ich doch erleichtert, dass er mich wiederzusehen wünscht.
Es hat nichts damit zu tun, dass es dich kümmert, was er von dir hält
, versuche ich mir weiszumachen, als ich mich an meinen Schreibtisch setze.
Du willst schließlich nur zurück in seine Wohnung, um nach den Informationen zu suchen.
    Dass ich erneut mit dem Kommandanten ausgehe, bedeutet auch, mit Krysia über ihn reden zu müssen. Ich will das erledigen, sobald ich nach Hause komme. Doch als ich am Abend heimkehre, spielt sie mit Łukasz im Garten. Es ist ein wunderschöner Anblick, und ich kann mich nicht dazu durchringen, das Thema anzusprechen. Später, nach dem Abendessen und als der Junge im Bett liegt, folge ich ihr in den Salon. Sie setzt sich und nimmt den Pullover auf, den sie für Łukasz gestrickt hat. “Er sieht so gut wie fertig aus”, sage ich.
    Sie hält ihn hoch und betrachtet ihn. “Ich glaube, ich werde noch einen Kragen ansetzen.”
    Voller Unbehagen trete ich von einem Fuß auf den anderen. “Der Kommandant hat mich für morgen Abend wieder eingeladen.”
    Krysia sieht mich ruhig an. “Ich verstehe.”
    Ich blicke nach unten und betrachte interessiert meine Schuhspitzen. “Ich wollte es dich wissen lassen … es dir erklären …”
    “Du bist mir keine Erklärungen schuldig”, unterbricht sie mich.
    “Danke”, entgegne ich unbeholfen. “Aber mir ist es wichtig, dass du es weißt. Alek hat mich darum gebeten, er … er glaubt, es sei für die Bewegung wichtig.”
    “Und was glaubst du?”
    Ich zögere. “Ich glaube, ich habe keine andere Wahl”, sage ich und lasse mich zu ihr aufs Sofa sinken.
    “Man hat immer eine Wahl, Emma”, widerspricht sie mir. “Wir müssen für unser Handeln Verantwortung übernehmen. Nur so können wir verhindern, dass wir zu Opfern werden, und nur so können wir unsere Würde bewahren.”
    Würde. Welche Ironie. Ich habe meine Würde vor zwei Nächten in der Wohnung des Kommandanten verwirkt. Aber Krysia hat recht, was die Verantwortung angeht. Ich

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