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Der kommende Aufstand

Der kommende Aufstand

Titel: Der kommende Aufstand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unsichtbares Komitee
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die Herkunft zurückverfolgt werden
     kann und niemals eine Palette im Warenlager fehlt, dass man
     niemals einen geklauten Geldschein im Handel oder einen
     Terroristen im Flugzeug findet. Mit Hilfe eines RFID-Mikrochips,
     eines biometrischen Reisepasses, einer DNA-Datei.
    Aber die Metropole produziert auch die Mittel zu ihrer
     eigenen Zerstörung. Ein amerikanischer Sicherheitsexperte
     erklärt die Niederlage im Irak durch die Fähigkeit der Guerilla,
     sich die neuen Kommunikationswege zunutze zu machen. Mit ihrer
     Invasion haben die Vereinigten Staaten nicht so sehr die
     Demokratie importiert als vielmehr die
     kybernetischenNetze. Sie haben eine der Waffen
     für ihre Niederlage mitgebracht. Die Vervielfachung der Handys
     und der Internetzugänge hat der Guerilla ganz neue Mittel
     geliefert, sich zu organisieren und sich selber so schwer
     angreifbar zu machen.
    Jedem Netz seine Schwachpunkte, seine Knoten, die man lösen
     muss, damit die Zirkulation stoppt, damit das Gewebe
     implodiert. Die letzte große europäische Elektrizitätspanne hat
     das gezeigt: Eine Störung in einer Hochspannungsleitung hat
     ausgereicht, um einen guten Teil des Kontinents in Dunkelheit zu
     tauchen. Damit inmitten der Metropole etwas entstehen kann,
     damit sich andere Möglichkeiten eröffnen, ist die erste Geste,
     ihr Perpetuum mobile zu stoppen. Das ist es, was die
     thailändischen Rebellen verstanden haben, die die elektrischen
     Relais in die Luft sprengten. Das ist es, was die
     CPE-Gegner 12 verstanden haben, die die Universitäten blockierten, um
     anschließend zu versuchen, die Wirtschaft zu blockieren. Das ist
     es auch, was die amerikanischen Hafenarbeiter verstanden haben,
     die im Oktober 2002 für den Erhalt von dreihundert Stellen in
     den Streik traten und zehn Tage lang die wichtigsten Häfen der
     Westküste blockierten. Die amerikanische Ökonomie ist so von den
     Just-in-time-Lieferungen aus Asien abhängig, dass sich die
     Kosten der Blockade auf eine Milliarde Euro pro Tag beliefen. Zu
     Zehntausend kann man die größte ökonomische Macht der Welt ins
     Wanken bringen. Einigen »Experten« zufolge hätten wir, wenn die
     Bewegung einen Monat länger gedauert hätte, »eine Rückkehr der
     Rezession in den Vereinigten Staaten und einen ökonomischen
     Albtraum für Südostasien« miterlebt.
    9 standardisierte Einfamilienhäuser, A.d.Ü.
    10 »Versicherheitlichung«, A.d.Ü.
    11 frz. Hochgeschwindigkeitszug, A.d.Ü.
    12 CPE = ein neuer Vertrag für Berufsanfänger, der 2006 eine heftige soziale Bewegung ausgelöst hat, A.d.Ü.

Fünfter Kreis »Weniger Güter, mehr
     Verbindungen!«
Fünfter Kreis
»Weniger Güter, mehr
Verbindungen!«
    Dreißig Jahre Massenarbeitslosigkeit, Krise,
     Wachstum auf Halbmast, und immer noch wollen sie, dass wir an
     die Ökonomie glauben. Dreißig Jahre, das stimmt zwar,
     interpunktiert durch einige illusionistische Zwischenspiele: das
     Zwischenspiel 1981–83 mit der Illusion, dass eine linke
     Regierung das Glück des Volkes bringen könnte; das Zwischenspiel
     der Knetejahre (1986–89), als wir angeblich alle reich
     wurden, Geschäftsleute und Börsianer; das Internet-Zwischenspiel
     (1998–2001), als wir alle durch das dauernde Online-Sein
     eine virtuelle Anstellung finden würden, als Frankreich,
     vielfarbig aber einig, multikulturell und gebildet, alle
     Weltmeisterschaften gewinnen würde. Nun ist es aber so, dass
     unsereins alle Reserven an Illusionen aufgebraucht hat, wir
     liegen am Boden, wir sind pleite, wenn nicht tief im Dispo.
    Mit der Zeit haben wir das verstanden: Es ist nicht die
     Ökonomie, die in der Krise ist, die Ökonomie ist die
     Krise; es ist nicht die Arbeit, die fehlt, es ist die
     Arbeit, die überflüssig ist ; nach reiflicher Überlegung
     ist es nicht die Krise, sondern das Wachstum, das uns
     deprimiert. Wir müssen zugeben: Die Litanei der Börsenkurse
     berührt uns ungefähr so wie eine Messe auf Latein. Zu unserem
     Glück sind wir zahlreich zu diesem Schluss gekommen. Wir
     sprechen nicht von all denen, die von diversen Abzockereien und
     allen möglichen Machenschaften leben oder die seit zehn Jahren
     Sozialhilfe beziehen. Von all denen, die es nicht mehr
     schaffen,sich mit ihrem Job zu identifizieren
     und sich schonen, um sich nur noch ihren Freizeitbeschäftigungen
     zu widmen. Von all den Kaltgestellten, all den Drückebergern,
     all denen, die das Minimum tun und ein Maximum sind. Von all
     denen, die diese

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