Der Konvent der Zauberer
geheimnisvolle und gewaltsame Dahinscheiden von Darius Wolkenstürmer verwickelt hat.
Zitzerius ist wahrlich zu Recht für die Wucht seiner Rede berühmt. Vor Gericht zerlegt er seine Widersacher regelmäßig in ihre Bestandteile, und einige seiner Plädoyers sind so berühmt geworden, dass sie in den Universitäten den Studenten als Beispiel vorgelegt werden, wie man eine Beweisführung konstruiert. Zitzerius’ Beweisführung in diesem konkreten Fall ist allerdings nicht sonderlich ausgefeilt. Sie legt eigentlich nur klipp und klar dar, dass ich als Vertreter der turanianischen Interessen eine glatte Null bin.
»Ich habe Euch engagiert, damit Ihr Turai helft, nicht damit Ihr uns in einen Krieg mit der Konföderation von Abelasi stürzt! Ich habe mir nicht einmal in meinen schlimmsten Fieberträumen das Chaos ausgemalt, das daraus resultiert, dass ich Euch in dieser Angelegenheit heranziehe!«
»Immer mit der Ruhe, Zitzerius!«, protestiere ich. »Ich habe keine Schuld. Schließlich habe ich mich nicht mit Darius in ZwölfSeen berauscht. Das war Lisutaris!«
»Ihr solltet auf sie aufpassen! Und was habt Ihr stattdessen getan? Bier getrunken und schale Witzchen mit diesen dekadenten Zauberern von Juval aufgewärmt! Habe ich Euch nicht genau davor gewarnt?«
»Vermutlich. Ich habe allerdings nicht erwartet, dass die Dinge so schnell aus dem Ruder laufen würden.«
Aber meine Worte klingen selbst in meinen Ohren ziemlich dürftig.
»Ihr selbst habt mich vor dem Wirken eines Meuchelmörders gewarnt. Habt Ihr denn wirklich angenommen, dass er so lange wartet, bis Ihr bereit seid, ihn in Empfang zu nehmen?«
Erneut bin ich Opfer von Zitzerius’ Schimpftiraden. Ich muss meine Stimme erheben, um zu ihm durchzudringen.
»Nun ja, sei’s drum, die Lage ist mies. Ich hatte gedacht, dass Makri als Lisutaris’ Leibwächterin unsere Zauberin aus dem Ärgsten heraushalten könnte. Das war offenbar ein Fehler.«
Als ich Makris Namen erwähne, beginnt Zitzerius eine Litanei über den Wahnsinn, einer Frau mit Orgk-Blut in den Adern Vertrauen zu schenken. Das führt automatisch dazu, dass ich sie verteidige, wonach mir im Augenblick eigentlich ganz und gar nicht der Sinn steht.
»Makri war in letzter Zeit ein wenig abgelenkt. Aber sollte es einen Anschlag auf Lisutaris’ Leben geben, dann werdet Ihr froh sein, wenn Makri sie beschützt. Und es ist ja in Ordnung, dass ich die Schelte dafür bekomme, die Dinge vermasselt zu haben, aber wenn ich nicht da gewesen wäre, dann sähe unsere Lage jetzt noch schlechter aus. Hätte ich den Leichnam nicht weggeschafft, hätte die Bruderschaft den toten Darius neben Lisutaris und Direeva gefunden. Was wäre dann passiert? Ihr würdet so lange Schweigegeld an die Bruderschaft zahlen, bis die Schatztruhen des Königs leer wären. Und es waren sieben Brüder der Bruderschaft. Man hätte sie nicht alle zum Schweigen bringen können. Mittlerweile hätten sich die Nachrichten längst in der Stadt herumgesprochen. Ich habe uns wenigstens etwas Zeit erkauft.«
Zitzerius ist sich natürlich bewusst, dass dies nur ein vorübergehender Aufschub sein kann. Er weiß genauso gut wie ich, dass die Zauberer irgendwann die Wahrheit finden, wenn sie anfangen, ernsthaft danach zu suchen.
»Ihr habt uns Zeit erkauft? Zeit wofür?«
»Für mich, um den Mörder zu suchen.«
»Und wenn das nun Lisutaris ist? Oder Eure Gefährtin?«
»Sind sie nicht.«
»Woher wisst Ihr das so genau?«
»Ich weiß es nicht genau. Aber ich habe mit beiden gesprochen, und meine Intuition sagt mir, dass sie unschuldig sind. Was Prinzessin Direeva angeht, bin ich mir allerdings nicht so sicher.«
»Wenn ein unbekannter Meuchelmörder Euer Büro betreten und Darius töten konnte, habt Ihr dann nicht die Lage verschlimmert, indem Ihr den Leichnam fortgeschafft und ein Verbrechen verheimlicht habt?«
»Leider hatte ich nicht genug Zeit, das alles genau zu überlegen, als die Bruderschaftsbrüder an die Tür hämmerten. Bei dem Stand der Dinge musste es mir vorkommen, als hätte entweder Lisutaris oder Direeva Darius erstochen, und ich durfte nicht zulassen, dass sie entdeckt wurden. Außerdem spielt es keine Rolle, wer ihn ermordet hat. Oder wäre es Euch ernstlich gleichgültig, wenn sich diese Szene in der Öffentlichkeit herumgesprochen hätte? Es hätte Lisutaris’ Chancen bei der Wahl auf null schrumpfen lassen.«
Zitzerius schüttelt den Kopf. »Hat sie Boah genommen?«
»Das glaube ich nicht. Direeva hat jedoch
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