Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
Vom Netzwerk:
eindeutig welches genommen.«
    »Dieser Fluch wird uns noch vernichten.«
    Zitzerius’ Sohn war letztes Jahr in einen Boahskandal verwickelt. Und als wir in Avula waren, hat es den Vizekonsul heftig erschüttert, zu erfahren, dass die Droge nun auch auf den Elfeninseln Fuß gefasst hat.
    »Wenn sich die Dinge so weiterentwickeln, werden die Orgks uns einfach von der Landkarte ausradieren. Was schlagt Ihr vor, um Turai aus dieser misslichen Lage zu befreien?«
    »Lisutaris und Direeva basteln an einem Verschleierungszauber.«
    »Können wir Prinzessin Direeva trauen?«
    »Das weiß ich nicht. Fragt Tilupasis. Die bearbeitet sie gerade. Wir müssen dieses Risiko aber wohl eingehen, denn der Bann wird für eine Weile unsere Spuren verwischen. Er wäre allerdings viel effektiver, wenn wir ein bisschen Schützenhilfe vom Alten Hasius Brillantinius bekämen.«
    »Ihr wollt den Obersten Hexenmeister des Justizdomizils in die Vertuschung eines Mordes verwickeln?«
    Zitzerius ist ein richtiger Erbsenzähler, wenn es um die buchstabengetreue Auslegung des Gesetzes geht. Er hat sich sogar schon gegen seine eigene Partei gestemmt, um die Unberührtheit der Verfassung zu erhalten. Trotzdem scheint die Lage für Turai recht ernst zu sein, denn er rammt meinen Vorschlag nicht augenblicklich ungespitzt in den Boden.
    »Die Rettung der Stadt würde möglicherweise selbst eine solch illegale Operation gutheißen. Aber ich bezweifle, dass wir sie geheim halten könnten. Ein Schüler des Alten Hasius ist ein Anhänger von Senator Lohdius. Wenn Lohdius davon Wind bekommt, sind wir erledigt.«
    Senator Lohdius ist der Kopf der Oppositionspartei, der Populären. Sie sind erbitterte Gegner von Zitzerius und würden sich sofort auf diese einzigartige Gelegenheit stürzen, ihn bei einer illegalen Handlung erwischt zu haben.
    »Einverstanden, Hasius ist draußen. Gorsius ist zu unzuverlässig. Aber Melis die Reine ist mit Lisutaris befreundet. Sie könnte uns helfen, und Ihr könntet ihr trauen. Sie würde Lisutaris niemals verraten, weil sie beide Mitglied in der Vereinigung der Frauenzimmer sind.«
    »Bringt bitte diese Organisation nicht ins Spiel«, versetzt der Vizekonsul beißend. »Sie machen nur Ärger.«
    »Wie Ihr wünscht. Aber ich glaube, dass Lisutaris ihre Hilfe braucht. Außerdem gewinne ich etwas Zeit für meine Ermittlungen, wenn der Verschleierungszauber wirkt.«
    »Wie viel Zeit?«
    »Das weiß ich nicht. Es hängt von der Stellung der drei Monde zur Zeit des Mordes ab. Wenn sie ungünstig war, dann braucht die Zaubererinnung etwa eine Woche, um bis zur Wahrheit vorzudringen. Lisutaris ist in ihre Villa gefahren, um ihre Handbücher durchzusehen. Und genau dort fahre ich jetzt ebenfalls hin. Sie will erst einen Versuch starten, selbst einen Blick auf die Geschehnisse zu werfen, bevor sie die Visionen verschleiert. Wenn sie eine gute Vision von dem Mord bekommt, sind wir allen anderen einen Schritt voraus, und ich kann die Dinge vielleicht aufdecken, bevor alles zum Teufel geht.«
    Zitzerius ist alles andere als beruhigt. Die Lage in Turai ist so verzwickt, dass er nicht einmal genau weiß, wem er trauen kann. Er würde gern diskret die Zivilgarde auf die Ermittlungen ansetzen, aber viele Mitglieder der Garde stehen entweder auf der Lohnliste der Bruderschaft oder ihrer Rivalen, des Freundeskreises. Und die anderen könnten sehr gut Anhänger der Populären sein.
    »Das Sicherste ist meiner Meinung nach, es niemandem zu erzählen.«
    »Und darauf zu vertrauen, dass Ihr alles vertuschen könnt?«
    »Nein. Vertraut darauf, dass ich die Wahrheit herausfinde, und setzt dann Tilupasis darauf an, alles zu vertuschen. Sie ist eine sehr effektive Frau. Habt Ihr vielleicht noch einen Schluck Wein für mich, bevor ich aufbreche? Draußen ist es kalt.«
    »Betrinkt Euch gefälligst in Eurer dienstfreien Zeit«, erwidert Zitzerius nachdrücklich.
    Ich breche auf und lasse einen vollkommen aufgebrachten Vizekonsul zurück. Aber ich bin selbst nicht gerade besonders gelassen. Zitzerius hatte vielleicht Recht, als er meinte, ich hätte sofort die Zivilgarde rufen sollen. Aber meine Intuition hat mir geraten, den Leichnam wegzuschaffen, und ich verdanke mein langes Leben bisher vor allem meiner Intuition. Ich reite zur »Wahre-Schönheit-Chaussee«, in der die meisten Zauberer residieren. Der Wind durchschneidet meinen Mantel wie eine Reihe scharfer Messer. Ich weiß nicht, wann mir das letzte Mal so kalt war. Ich hätte diesen verdammten

Weitere Kostenlose Bücher