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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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mögen es auch gern grell und bunt. Tinitis als Mörderin? Viel zu düster und unvorteilhaft.
    Bleibt noch ein anderer bemerkenswerter Name. Prinzessin Direeva. Sie hat kürzlich ebenfalls Drachenschuppen von Hehlox gekauft. Ich denke darüber nach. Ich verdächtige Direeva längst des Mordes an Darius. Ich habe zwar noch kein Motiv ausgegraben, aber sie hatte jede Menge Gelegenheit dazu. Und jetzt stellt sich auch noch heraus, dass sie heimlich die Hauptingredienz erworben hat, die für einen bis dato unbekannten Auslöschungszauber erforderlich ist.
    Bedauerlicherweise benutzt Direeva auch Bänder aus Drachenschuppen als Haarschmuck. Wenn ich sie zur Rede stelle, könnte sie einfach behaupten, dass sie neuen Haarschmuck gebraucht hat. Und bei der Menge Haar muss sie einem Drachen die Haut fast komplett abziehen.
    Ich brauche etwas zu trinken. Nach einem langen Leben als Privatmann beunruhigt es mich, plötzlich als offizieller Amtsinhaber agieren zu müssen. Ich bin nur froh, dass wir mitten in einem grimmigen Winter stecken. Die Leute haben schon mehr als genug Probleme damit, einfach nur am Leben zu bleiben. Warum also sollten sie ihre Aufmerksamkeit auf den erstaunlichen Anblick von Thraxas als Amateurpolitiker verschwenden? Mit etwas Glück fällt die ganze Affäre ohnehin bald dem Vergessen anheim. Das wäre auch besser so. Ich habe nämlich nicht vor, es zur Gewohnheit werden zu lassen, jemandes Bürgerrechte zu verteidigen.

13. KAPITEL
    Am nächsten Morgen statte ich Lisutaris in ihrer Villa einen Besuch ab und finde Makri an einem reich gedeckten Frühstückstisch sitzen.
    »Ist Lisutaris noch bewusstlos?«
    »Nein, sie ist hellwach.«
    Das überrascht mich. »Was ist passiert? Ist die Wasserpfeife wegen Überlastung geplatzt?«
    »Lisutaris zündet sich nie die Pfeife an, bevor Copro mit ihrem Haar fertig ist. Sie muss bei der morgendlichen Schönheitsbehandlung vollkommen wach sein. Copro würde es nicht gefallen, wenn sie nicht aufpasst. Er ist sehr temperamentvoll.«
    Während ich mit Makri das Thema Copro bespreche, komme ich mir selbst auch recht temperamentvoll vor.
    »Ich muss zu ihr.«
    »Das geht jetzt nicht. Copro mag es nicht, wenn er bei der Arbeit gestört wird.«
    »Wie bitte? Ist das dein Ernst? Ich versuche, sie vor einer Mordanklage zu bewahren, und sie hat keine Zeit, weil sie toupiert wird?«
    »Du kannst nicht von einer bedeutenden Zauberin erwarten, dass sie unfrisiert auf einen wichtigen Konvent geht«, erwidert Makri. »Das dürfte kaum jemanden beeindrucken.«
    »Sie wählen den Obersten Hexenmeister, nicht die modischste Frau des Jahres.«
    »Niemand wird für sie stimmen, wenn sie glauben, dass sie sich keine Mühe mit ihrem Aussehen gibt«, versichert Makri mir.
    »Wieso bist du so plötzlich eine Anhängerin von Copro geworden? Ich dachte, du magst ihn nicht.« Ich mustere Makri misstrauisch. »Irgendwas an dir ist anders.«
    »Nein, ist es nicht.«
    »Doch, ist es wohl. Du hast eine andere Frisur.«
    »Nur eine winzige Veränderung«, sagt Makri abwehrend. »Copro meinte, es würde meine Wangenknochen besser zur Geltung bringen, wenn …«
    »Deine Wangenknochen? Was ist denn in dich gefahren? Als du in Turai angekommen bist, hast du ständig davon gefaselt, wie dumm diese reichen Frauen wären …«
    »Ich versuche nur, mich anzupassen«, meint Makri. »Als Lisutaris’ Leibwächterin kann ich wohl schlecht mit ihrem Friseur streiten. Das würde nur zu Spannungen führen.« Sie mustert ihre Fingernägel. »Glaubst du, ich sollte mir auch die Fingernägel neu lackieren lassen? So richtig gefällt mir diese Farbe nicht.«
    »Was stimmt denn damit nicht?«
    »Sie passt nicht so recht zu meinem Kettenhemd.« Makri hält ihre Finger über ein Stück Panzer und äugt aufmerksam in den Spiegel. »Thraxas, erinnerst du dich noch daran, wie ich dir gesagt habe, ich würde mein Haar gern blond färben? Das war auf Avula, als wir all diese blonden Elfenfrauen gesehen haben. Was hältst du eigentlich davon?«
    »Hörst du endlich auf, so einen Unsinn zu reden? Gestern noch wolltest du Grobiax mit deiner Axt in Stücke hacken, und jetzt zwitscherst du davon, dein Haar blond zu färben?«
    »Ich wüsste nicht, wieso diese beiden Dinge sich ausschließen sollten«, protestiert Makri.
    »Das Leben war wirklich einfacher, als du noch eine unwissende Barbarin warst.«
    »Ich war nie eine unwissende Barbarin.«
    »Jedenfalls hast du damals nicht von Frisuren und Schminke palavert. Als du in

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