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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Füße.
    Sie schaut mich überrascht an. »Ich kann nicht glauben, dass Ihr mich eben angefasst habt.«
    »Wäre es Euch lieber gewesen, wenn ich Euren Stylisten umgebracht hätte?«
    »Als mich das letzte Mal jemand angefasst hat, habe ich ihn mit einem Herzanfallzauber bestraft.«
    »Es würde mich ehrlich gesagt überraschen, wenn Ihr Euch noch an einen Zauber für eine Rotznase erinnern könntet. Werdet Ihr denn Eure Thazisträume niemals leid?
    Zieht Euren warmen Mantel an, und ruft die Kutsche! Wir werden auf dem Konvent erwartet. Ihr müsst eine Wahl gewinnen. Zitzerius bezahlt mich dafür, dass es klappt. Also gehen wir.«
    Lisutaris wirft einen sehnsüchtigen Blick auf die Wasserpfeife.
    »Fasst Ihr diese Pfeife noch einmal an, dann werde ich Euch ohrfeigen.«
    »Ich würde Euch töten, wenn Ihr das versuchen würdet.«
    »Und wer schafft Euch dann die Mordanklage vom Hals? Seht der Wahrheit ins Auge, Lisutaris, Ihr braucht mich. Also gehen wir.«
    Lisutaris schaut mich mit sichtlichem Ekel an. »Mir war gar nicht klar, wie unfreundlich Ihr seid.«
    »Dann seid Ihr wohl die letzte Person in Turai, die das nicht weiß. Meine Unfreundlichkeit ist berüchtigt. Und jetzt macht Euch fertig, bevor ich Euch hochhebe und in die Kutsche schleppe.«
    Lisutaris packt etwa hundert Thazisrollen zusammen und verstaut sie in einem magischen Beutel. Schon auf dem Weg zum Konvent fängt sie an, sie zu rauchen. Wir haben die Wahre-Schönheit-Chaussee kaum verlassen, als ihr Kopf bereits verdächtig hin und her pendelt. Ich nehme ihr die Thazisrolle aus der Hand und werfe sie aus dem Kutschfenster.
    »Was zum Teufel ist los mit Euch? Ihr wart einmal eine gute Zauberin, und jetzt seid Ihr so nützlich wie ein Eunuch in einem Bordell.«
    Sie schüttelt langsam den Kopf. »Ich mache mir Sorgen, dass ich Darius vielleicht getötet haben könnte.«
    »Neulich wart Ihr ziemlich sicher, dass Ihr es nicht wart.«
    »Jetzt bin ich nicht mehr so sicher.« Sie nimmt eine frische Thazisrolle aus dem magischen Beutel. Lisutaris, Herrin des Himmels, bricht langsam zusammen. Als wir auf dem Konvent eintreffen, kann sie kaum noch laufen. Tilupasis fängt uns an der Tür ab und führt Lisutaris zu einem Privatgemach, bevor einer der anderen Zauberer ihren Zustand bemerken kann. Makri und Prinzessin Direeva schauen zu.
    »Vor zehn Jahren war sie noch nicht so«, erklärt Direeva. Ihr Haar schwingt sacht hin und her. Die Drachenschuppen, die von einem Juwelier sehr schön geschliffen wurden, funkeln schillernd im Licht der Fackeln.
    »Es ist unser Pech, dass Ramius Sonnensturm ein ziemlich asketischer Zauberer ist.«
    Direeva erkundigt sich, ob ich Fortschritte in dem Fall gemacht habe. Ich antwortete unverbindlich.
    »Am Ende werde ich ihn lösen. Das hängt davon ab, wie viel Zeit ich habe. Wie funktioniert der Verschleierungszauber?«
    »Er ist stark genug«, antwortet die Prinzessin.
    Gestern Nacht hat Melis die Reine Lisutaris einen Besuch abgestattet und ihre Kräfte zu der Anrufung hinzugefügt. Damit ist der Zauber erheblich verstärkt worden. Ich hoffe nur, dass wir Melis trauen können. Sie ist so spitz wie ein Elfenohr und Lisutaris eng verbunden. Aber sie ist trotzdem eine Person mehr, die uns verraten könnte. Der Druck der Ereignisse lastet schwer auf mir. Makri fragt sich, was wohl passieren würde, wenn Lisutaris die Wahl tatsächlich gewinnen und anschließend des Mordes überführt werden würde.
    »Das ist schwer zu sagen«, antworte ich. »Soweit ich die Regeln der Zaubererinnung verstehe, kann der Oberhexenmeister nicht aus der Innung ausgeschlossen werden. Lasath die Goldsichel ist der derzeitige kommissarische Oberhexenmeister, aber sobald er den neuen Zauberer in seinem Amt bestätigt hat, kann der nicht mehr abgewählt werden. Und in Anbetracht der Tatsache, dass man wichtigen adligen Bürgern von Turai normalerweise gestattet, ins Exil zu fliehen, bevor sie eines ernsthaften Verbrechens für schuldig befunden werden, könnte Lisutaris die Oberhexenmeisterin der Zaubererinnung sein und gleichzeitig im Exil in einer anderen Stadt leben.«
    »Könnte sie denn jemals nach Turai zurückkehren?«
    »Vielleicht, wenn ein bisschen Gras über die Sache gewachsen ist. Vermutlich spekuliert Zitzerius auf diese Lösung, falls ich ihren Namen nicht rein waschen kann. Mir und dir wird das allerdings kaum helfen.«
    Ich bin fest in der Unterschicht Turais verwurzelt. Schon das »as« am Ende meines Namens weist mich als Proletarier

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