Der Konvent der Zauberer
verwickelt sind, den Raum zu verlassen haben. Das scheint Makri, Tilupasis und mir zu gelten.
»Bringt sie an einen sicheren Ort und lasst sie mit niemandem sprechen«, ordnet Kahlius an. Wir werden von einem Sergeanten der Garde durch den Hauptsaal und einen kurzen Flur entlang in einen anderen Raum eskortiert.
Ich habe keine Ahnung, ob dieses Schauspiel jemanden narren kann, aber mir erscheint es offensichtlich, dass Kahlius und Tilupasis diese Prozedur ausgeheckt haben, um uns Gelegenheit zu geben zu reagieren. Genau so läuft es auch. Kaum sind wir in dem Privatgemach, fängt Tilupasis an, Befehle zu geben.
»Makri, geht zurück und wartet auf Lisutaris. Ganz gleich, wohin sie die Herrin des Himmels bringen, Ihr folgt ihr und gewährleistet ihre Sicherheit.«
Makri nickt. Ihr ist klar, dass jetzt ihre Fähigkeiten als Leibwächterin gefragt sind. Kaum ist Handeln gefordert, ist auch Makris grünlicher Gesichtsausdruck verschwunden. Sie geht. Tilupasis schickt den Sergeanten weg.
»Habt Ihr es?«, fragt sie brüsk.
»Ihr wisst, dass ein guter Zauberer unser Gespräch belauschen kann«, wende ich ein.
»Hier nicht. Wir haben diesen Raum sicherheitshalber genau für eine solche Gelegenheit vollkommen mit Rotem Elfentuch ausgekleidet.«
Rotes Elfentuch bildet eine undurchdringliche Barriere gegen jede Form von Magie. Kein Zauberer kann sie durchdringen. Es ist unglaublich teuer, und es muss ein mittleres Vermögen gekostet haben, den ganzen Raum damit auszuschlagen. Selbst wenn Lisutaris die Wahl gewinnt, dürften die Bürger Turais lange an der Zeche dafür zahlen.
Ich nicke und reiche ihr eine dicke Akte. Tilupasis wirft einen Blick hinein und wirkt befriedigt. Das Dokument enthält vertrauliche Details einer Vereinbarung zwischen Lasath der Goldsichel und einem wohlhabenden juvalianischen Kaufmann namens Nijhmhersat. Er hat den König von Samserika in den letzten drei Jahren betrogen, indem er die Königliche Münze mit unreinem Gold beliefert hat. Und es gehört zu Lasaths Aufgaben, die Reinheit des Edelmetalls für die Münze von Samserika zu prüfen. Er hat illegalerweise nicht ganz reines Gold zugelassen und einen beträchtlichen Anteil an dem Profit eingestrichen. Es hat Tilupasis viel Geld und mich viel Mühe gekostet, an diese Informationen zu gelangen.
»Ist alles drin?«
»Ich glaube schon.«
Ich habe Glorius Viktorius nach den entsprechenden Informationen gelöchert, als er betrunken war. Dann habe ich die Informationen an einen Dieb weitergegeben, der heimlich die juvalianische Delegation ausgeraubt hat, während ihre Mitglieder ihren Rausch ausschliefen. Es war eine erfolgreiche Operation. Allerdings möchte ich nicht wissen, was unser Philosoph Sermonatius darüber sagen würde, dass ich meine eigenen Freunde habe ausrauben lassen. Jedenfalls weiß ich, was Ghurd sagen würde. Er wäre angewidert.
»Das sollte genügen, um Lasath die Goldsichel zur Kooperation zu bewegen«, verkündet Tilupasis.
»Es ist ziemlich riskant, findet Ihr nicht? Den Oberhexenmeister der Zaubererinnung des ganzen Weiten Westens zu erpressen?«
»Um das Risiko kümmere ich mich.«
»Ihr werdet nicht viel zu kümmern haben, wenn er auf die Idee kommen sollte, Euch in ein Häufchen wohlriechender Asche zu verwandeln. Was er mit einem bloßen Zucken seines kleinen Fingers bewerkstelligen könnte.«
»Das ist sehr unwahrscheinlich«, erwidert Tilupasis furchtlos. »Es wäre viel einfacher, mit Turais natürlichem Begehren konform zu gehen, die Affäre so lange vertraulich zu behandeln, bis sie vollkommen aufgeklärt ist.«
»Was ist, wenn Lasath Euch zum Teufel schickt?«
»Dann wird er seine ganze magische Macht benötigen, um sich vor dem Schafott zu retten, wenn der König von Samserika erst einmal erfahrt, dass sein Hexenmeister seit drei Jahren die Königliche Münze betrügt.«
»Ich hätte nie gedacht, dass Lasath Gold unterschlagen würde.«
»Er litt unter einer sehr schlimmen Boahsucht.«
»Wirklich?«
»Er hat es geheim halten können. Diese Information wird uns jedenfalls Zeit verschaffen. Lasath wird Ramius Sonnensturm befehlen, keine Einzelheiten über den Mord weiterzugeben. Und Lisutaris wird sich morgen der Endausscheidung unterziehen.«
Ich bin nicht sonderlich glücklich über den Lauf der Dinge. Obwohl ich normalerweise Moral und Ethik liebend gern Makri überlasse, kann ich einfach nicht verdrängen, dass ich mich an einer Erpressung beteilige, um die Verhaftung einer Mörderin zu
Weitere Kostenlose Bücher