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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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Prüfung besteht. Charius wird Lisutaris und Ramius aufrufen, und dann treten die drei in den Magischen Raum. Dort wird Charius ihnen ihre Aufgabe geben.
    Ich ziehe Zitzerius für ein vertrauliches Wort beiseite und informiere ihn darüber, dass Direeva glaubt, in den Magischen Raum eindringen zu können. Das freut Zitzerius zwar, aber er äußert auch seine Besorgnis.
    »Wenn herauskommt, dass Turai sich in die Prüfung eingemischt hat, wird Lisutaris auf der Stelle disqualifiziert.«
    »Wir sind diskret. Direeva glaubt, dass sie uns unbeobachtet hineinschmuggeln kann.«
    Tilupasis kommt von ihrer Mission zurück, den Tod des jungen Volkstribuns Bohemius zu verschleiern.
    »Ein sehr unglücklicher Vorfall.«
    »Allerdings«, stimmt Zitzerius ihr zu. »Junge Leute sollten sich von Boah fern halten.«
    Das geht mir jetzt wirklich zu weit.
    »Sich davon fern halten? Ihr habt ihm praktisch befohlen, es zu nehmen. Ihr solltet ihm einen Orden verleihen. Schließlich ist er bei der Erfüllung seiner Pflicht gestorben.«
    »Also werdet Ihr mit Direeva und Makri den Magischen Raum betreten?« Tilupasis lächelt mich an und ignoriert unbekümmert meinen Seitenhieb.
    »So lautet der Plan. Wenn Incognixus ankommt, wird Direeva ihn ablenken. Makri wird solange Lisutaris beschützen, und ich tue, was ich kann, um den beiden zu helfen. Falls Ramius Sonnensturm zu gewinnen droht, wird er sich plötzlich mir gegenübersehen. Habt Ihr etwas über die Prüfung herausgefunden?«
    Tilupasis schüttelt den Kopf. Charius ist einfach unbestechlich.
    »Vielleicht spielt das auch keine Rolle«, sage ich. »Lisutaris kann vermutlich genauso gut einen Fluss eindämmen wie Ramius, vorausgesetzt, sie ist nicht zu berauscht dafür.«
    »Ist sie es?«
    »Es geht so.«
    Im Hauptsaal haben sich die Zauberer in ihren Delegationen aufgestellt. Nüchternheit überwiegt, wie immer bei diesem Anlass. Selbst der hartgesottenste Hedonist, wie zum Beispiel Glorius Viktorius, macht keinerlei Anstalten, sich zu amüsieren, während die Prüfung abgehalten wird. Ich bemerke, wie Glorius und seine massigen Gefährten gelangweilt an einem Tisch am entlegensten Ende des Saals hocken. Ich würde sie gern begrüßen, zögere aber. Ich war sehr diskret, als ich die Informationen aus ihnen herausgeholt habe, und noch viel diskreter, als ich die Informationen an Tilupasis weitergeleitet habe. Nichts kann mich eigentlich mit dem Diebstahl in Verbindung bringen. Aber Zauberer haben normalerweise eine sehr feine Intuition. Es würde mich wundern, wenn sie nicht bald darauf kommen, was ich vorgehabt habe.
    Bis jetzt gab es auf dem Konvent seit der Willkommensrede des Königs nur wenige Zeremonien. Der heutige Tag jedoch verläuft anders. Erneut werden alle Nicht-Zauberer aus dem Saal verbannt, als die beiden Kandidaten sich den großen Zauberern Lasath der Goldsichel und Charius dem Weisen nähern. Charius hält eine kleine Kugel in der Hand. Ein Kunstwerk, mit dem er den Magischen Raum erzeugen wird. Das Letzte, was ich sehe, ist, wie Lisutaris die Hand auf die Kugel legt und alle Innungsmitglieder schweigend zusehen. In gewisser Weise ist das ein geheiligter Augenblick. Ich eile in Zitzerius’ Privatgemächer, um damit weiterzumachen, diesen heiligen Moment in den Dreck zu ziehen.
    Prinzessin Direeva und Makri sind bereits da. Makri berichtet, dass Lisutaris vollkommen klar im Kopf war, als sie gegangen ist.
    »Ich habe es geschafft, dass sie sich auf ihre Aufgabe konzentriert.«
    Direeva gibt uns ein Handzeichen. Wir sollen ruhig sein.
    »Wir müssen jetzt hineingehen.«
    »Sollten wir ihnen keinen Vorsprung geben?«
    »Nicht, wenn Ihr wissen wollt, worin die Prüfung besteht. Und jetzt schweigt.«
    Zitzerius tritt vorsichtshalber zur Seite. Direeva nimmt eine Drachenschuppe aus ihrem Haar und hält sie auf ihrer Handfläche. Sie starrt sie einige Sekunden an und murmelt dann einen Satz in der uralten, geheimen Sprache der Zauberer. Es wird kühl in dem Raum. Eine Aura aus grünem Licht bildet sich um die Schuppe und dehnt sich aus, bis sie etwa mannsgroß ist.
    »Gehen wir«, sagt die Prinzessin und tritt in das Licht.
    Makri folgt ihr auf dem Fuß. Ich zögere einen Moment. Der Magische Raum ist kein Ort, dem ich freiwillig einen Besuch abstatten würde. Ich drehe mich zu Zitzerius um.
    »Das setze ich Euch auf die Rechnung«, knurre ich, mache einen Schritt nach vorn und lande an einem Ort, an dem die Sonne nur ein ekelhafter purpurner Schatten ist und wir von

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