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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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zugänglich.
    »Wie soll das denn gehen? Charius der Weise wird den Magischen Raum dort erschaffen, wo er die Prüfung ansetzt. Lisutaris und Ramius marschieren hinein. Niemand sonst hat Zugang.«
    »Ist denn Incognixus nicht Meister der Meuchelmörder?«, gibt Direeva zu bedenken. »Und hat er folglich nicht vielleicht auch die Mittel, den beiden zu folgen? Im Magischen Raum kann eine Person genauso sterben wie überall sonst. Die Unberechenbarkeit der Dimension könnte selbst eine mächtige Zauberin wie Lisutaris für den Angriff des Meuchelmörders verletzlich machen.«
    Die Prinzessin hat nicht so ganz Unrecht. Auf der Straße könnte Incognixus Lisutaris nicht einmal mit einem Armbrustbolzen erledigen. Ihr Schutzzauber würde ihn abwehren. Aber in dem besonderen Reich, das der Magische Raum darstellt, funktioniert das vielleicht nicht. Dort ist nichts sicher. Er ist absolut kein gutes Ferienziel.
    Ich lege einige Holzscheite nach. Mir wird etwas fehlen, wenn die Zauberer nicht mehr vorbeischauen, um mein Feuer anzufachen.
    »Ich habe vor, Lisutaris in den Magischen Raum zu folgen«, verrät mir Direeva. »Dann kann ich auf sie aufpassen.«
    »Seit wann macht Ihr Euch so viele Sorgen um Lisutaris? Gestern wart Ihr Euch noch nicht einmal sicher, ob Ihr überhaupt für sie stimmen wolltet.«
    »Makri hat mich mit ihren schlagkräftigen Argumenten überzeugt.« Direeva scheint sich ein Lächeln zu verkneifen.
    Aber ich bezweifle, dass dies die ganze Wahrheit ist. Direevas Vater ist der König der Blauen Berge, und seine Stunden sind gezählt. Vermutlich hat Turai der Prinzessin unter der Hand Hilfe versprochen, wenn sie auf die nahe liegende Idee kommen sollte, die Frage der Nachfolge mit ihrem Bruder mit Waffengewalt zu diskutieren. Allerdings würde es mich trotzdem nicht überraschen, wenn Makris Beweis ihrer Stärke die Prinzessin beeinflusst hätte. Auf jeden Fall hat Makri den guten Adonius ziemlich zurechtgestutzt.
    »Die Simnianer waren mir noch nie besonders wichtig«, beichtet Direeva. »Lisutaris wäre eine weit bessere Oberhexenmeisterin der Innung.«
    »Charius und Lasath werden nicht zulassen, dass noch jemand den Magischen Raum betritt.«
    »Ich glaube, dass es mir gelingen könnte, unbemerkt ein Portal zu öffnen, durch das wir hineingelangen könnten. Bevor Lisutaris die Prüfung antritt, werde ich sie mit einem Bann belegen, der uns mit ihr in Verbindung hält.«
    »Wie schwierig ist das? Wären auch andere Zauberer dazu in der Lage?«
    »Sehr wahrscheinlich.«
    »Dann bekommen wir vielleicht Gesellschaft.«
    Ich habe mich schon eine Weile gefragt, warum Ramius Sonnensturm und die simnianische Delegation nicht nachdrücklichere Bestechungsversuche unternommen haben. Sie schienen sich damit zufrieden zu geben, den Turanianern in diesem Punkt den Lorbeer zu überlassen. Fast als wären sie davon überzeugt, dass sie die Endausscheidung gewinnen würden, ganz gleich wie. Direevas Bemerkung bringt mich auf den Gedanken, dass die Simnianer vielleicht vorhaben könnten, jemanden aus ihren Reihen in den Magischen Raum zu schicken.
    »Wenn Ihr wollt, begleite ich Euch.«
    »Ihr? Ich hatte eigentlich mehr an Makri gedacht.«
    »Zweifellos wird sie ebenfalls darauf bestehen, mitzukommen.«
    Die Drachenschuppen in Direevas Haar glänzen im Licht des Kaminfeuers und werfen bunte Reflexionen an die Wände.
    »Habt Ihr jemals mithilfe dieser Schuppen irgendwelche Zaubersprüche gewirkt?«
    Direeva schüttelt den Kopf.
    »Nein. Ich habe sie nur als Haarschmuck gekauft. Wo steckt Makri eigentlich?«
    »Das weiß ich nicht. Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, ist sie losgegangen, um Lisutaris zu bewachen. Falls Lisutaris nicht mittlerweile als Mörderin denunziert worden ist. dann sollten sie eigentlich in ihrer Villa sein.«
    »Dann sollten wir schleunigst dorthin fahren«, schlägt Direeva vor. »Und Vorkehrungen treffen.«
    Ich recke mich. Mein Nacken tut weh. Ich hätte nicht in dem Sessel einschlafen sollen. Ob Direeva meine Schmerzen mit einem Bann vertreiben kann? Aber ich werde sie nicht fragen. Außerdem bin ich hungrig. Ich würde mir ja ein Stück Kuchen aus Marzipixas Bäckerei kaufen, wenn Marzipixa nicht an einer Überdosis Boah gestorben wäre. Ich hole meinen Mantel. Es ist kalt, aber ich heize ihn trotzdem nicht an. Vor einer mächtigen Zauberin will ich nicht meine schwächlichen Zauberkräfte verraten. Stattdessen trinke ich kurz ein Bier am Tresen und bitte Tanrose, mir ein Stück Rehbraten

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