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Der Konvent der Zauberer

Der Konvent der Zauberer

Titel: Der Konvent der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Scott
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in einen Beutel zu geben.
    Direeva hat ihre Kutsche draußen warten lassen. Sie wird von zweien ihrer Lakaien gefahren. Beide tragen die Uniform und die Insignien des Königshauses der Blauen Berge. Es sind grimmige Männer, und sie sagen während der ganzen Fahrt kein Wort. Ich wühle in meinem Beutel herum und hole eine Rehkeule heraus. Direeva rümpft ihr aristokratisches Näschen.
    »Ich habe Euch nicht gestattet, in meiner Kutsche zu essen.«
    »Und ich habe Euch nicht gestattet, mich heimzusuchen und mich beim Frühstück zu unterbrechen.«
    »Am Fuß der Blauen Berge ist es Leuten nicht erlaubt, so mit mir zu sprechen.«
    »Da Ihr betrunken auf allen königlichen vieren auf meinem Boden herumgekrochen seid, muss ich mich wohl nicht weiter mit Fragen der Etikette aufhalten.«
    Ich bin wütend. Wütend darüber, dass ich einfach nicht weiterkomme. Und wütend auf Direeva, weil sie zu glauben scheint, dass sie einfach unangemeldet in meine Gemächer hereinspazieren kann. Direeva ihrerseits ist wütend über meine schlechten Manieren, und wir schweigen uns den Rest der Fahrt zur Villa wütend an. Dort erwarten uns einige Dienstboten, aber von Lisutaris und Makri ist nichts zu sehen.
    »Die Herrin des Himmels wird gerade von Copro frisiert.«
    Wir warten schweigend. Es ist der Tag der Endausscheidung, und ich kann die Anspannung fühlen. Ich traue den Simnianern nicht. Und ich bin sicher, dass Incognixus heute sein wahres Gesicht zeigen wird.
    Zitzerius erwartet, dass ich endlich etwas auftreibe, das Lisutaris entlastet. Bislang habe ich nichts. Es ist schon lange her, dass ich bei einem bedeutenden Fall so kläglich versagt habe. Nach etwa zehn Minuten taucht Makri auf. Obwohl ihre Nägel frisch lackiert sind, runzelt sie die Stirn. Makri weiß, dass sie ziemlich in der Klemme steckt, wenn alles schief läuft und sie von der Zivilgarde in die Mangel genommen wird. Die Gardisten werden nicht gerade sanft mit einer Frau umspringen, die Orgk-Blut in den Adern hat und keine gute Erklärung dafür liefern kann, warum ihr Messer im Rücken eines berühmten Zauberers steckt.
    »Ich werde sie alle umbringen und die Stadt verlassen«, murmelt sie. »Ich nehme nicht an, dass du einen fantastischen Durchbruch in dem Fall erzielt hast?«
    »Noch nicht. Aber ich habe gute Neuigkeiten für dich. Wir schleichen uns in den Magischen Raum und helfen Lisutaris bei der Prüfung.«
    »Gut«, sagt Makri. »Wird sie das von dem Mordvorwurf befreien?«
    »Nein. Daran arbeite ich noch.«
    Direeva drückt ihre Geringschätzung über meine Fähigkeiten als Ermittler aus. »Die Frau dürfte schon längst tot sein, bevor Ihr etwas Hilfreiches ausgrabt. Was habt Ihr denn bis jetzt getan?«
    »Viel nachgedacht.«
    »Und?«
    »Und jetzt brauche ich ein Bier. Wie lange braucht Lisutaris noch?«
    Makri weiß es nicht genau. »Sie hat eine neue Kleidung für die Endausscheidung geplant, aber Copro ist von dem ganzen Konzept nicht sonderlich angetan. Sie diskutieren noch die Schuhfrage.«
    »Mir haben die goldenen gefallen, die sie gestern getragen hat.«
    »Mir auch«, gesteht Makri. »Aber sie passen nicht zu ihrer neuen Halskette.«
    Ich genehmige mir einen Krug Wein und denke über die Prüfung nach. Als die Zauberer das letzte Mal einen neuen Anführer gewählt haben, hatten die beiden fünfzehn Minuten Zeit, mit einem Zauberspruch einen magischen Fluss einzudämmen, der alle zwei Minuten auf das Doppelte anschwoll. Der Gewinner hat einen Berg als Damm eingesetzt, aber einige behaupten, es wäre reines Glück gewesen, dass dieser Berg gerade im richtigen Moment in dem Magischen Raum erschien.
    »Lisutaris wird ihre ganze Konzentration brauchen. Hält sie sich von der Wasserpfeife fern?«
    »Nein.«
    »Sollte sie aber.«
    »Tut sie aber nicht.«
    »Könntest du sie nicht ermutigen?«
    »Wieso denn immer ich?« Makri wird aufsässig.
    »Du bist ihre Leibwächterin.«
    »Sie lebt doch noch, oder?«
    »So gerade. Und das hat sie nicht dir zu verdanken.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Ich will damit sagen, dass du als Leibwächterin etwa so gut zu gebrauchen bist wie ein Eunuch in einem Bordell. Als die Bruderschaft an meine Tür geklopft hat, warst du bewusstlos, und als Raffius’ Schläger mich angegriffen haben, bist du wie ein Häufchen Elend auf den Hintern gefallen.«
    Makri ist stinksauer. »Hör auf, immer darauf herumzuhacken. Wer hat dich letztes Jahr gerettet, als die Orgks dich angegriffen haben? Und wer hat Yulis-al-Nold besiegt?

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