Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung
Er griff in das Innenleben des Geräts und entfernte die Mikrosonde. Die Unterbrechung des Schaltkreises setzte die Selbstzerstörungssequenz in Gang. Das Metall wurde weiß glühend, krümmte sich und schrumpfte, während es in der Glut verging. Der Felinx, der unter der Bank gehockt hatte, floh entsetzt und schoss in den hintersten Winkel des Arbeitsraums. Einige weitere Sekunden verstrichen, bis sich der Holoprojektor und seine Bestandteile auf der Oberfläche der Werkbank in schwarze Schlacke verwandelt hatten, die jetzt zu einer einzigen unidentifizierbaren Masse abkühlte.
Die Einzelheiten der Nachricht, die ihn von so weither erreicht hatte, lagerten sicher verschlossen in Kuats Gedächtnis. Sobald der Beweis für Boba Fetts Tod eintraf, würde er sich vielleicht gestatten, einzelne Informationseinheiten zu vergessen. Wenn es sicher feststeht, hatte Kuat von Kuat sich bereits vorgenommen. Vorher jedoch nicht.
Und wenn der Beweis ausblieb... würde er neue Pläne schmieden müssen, Pläne, die infolge ihrer inneren Notwen-
digkeit mehr als nur ein Todesopfer mit sich bringen würden. Fangeisen hatten zuweilen furchtbar scharfe Zähne.
Er wandte sich von der Werkbank ab, wanderte langsam durch die leeren Räume seines Arbeitsbereichs und suchte nach dem Felinx, damit er das Tier aufheben, im Arm wiegen und ihm die Angst nehmen konnte, die es ausgestanden hatte.
3
Es kostete sie einige Mühe, doch schließlich fand sie ihn. Zum zweiten Mal.
Die junge Frau kauerte hinter einem der gezackten Felsen des Dünenmeers und beobachtete das kaum sichtbare Loch, das jemand in den unfruchtbaren Erdboden zu ihren Füßen gegraben hatte. Die Zwillingssonnen vergossen Blut über den Horizont und die kalte Nacht von Tatooine breitete ihre Schatten über den Sand. Sie raffte ein erbeutetes Stück Zeltdach von der Segelbarke fester um die Schultern, das auf einer ausgefransten Seite vom Feuer und der Einwirkung der Explosion geschwärzt und auf der anderen steif von getrocknetem Blut war. Die feinen Stoffe, die ihren Körper in Jabbas Palast geschmückt hatten, boten nur geringen Schutz gegen die Kälte. Während sie weiter Ausschau hielt und wartete, überlief sie eine Gänsehaut.
Sie hatte gewusst, dass der Kopfgeldjäger, dieser Dengar, in einiger Entfernung von Jabbas Palast ein Versteck haben würde. Von Jabbas ehemaligem Palast, korrigierte sie sich. Die monströse Schnecke, die das andere Ende ihrer Kette und der übrigen Tänzerinnen gehalten hatte, war tot. Doch zu Jabbas Lebzeiten hatten die meisten Schläger und Leibwächter in seinem Dienst in der felsigen Einöde ihre unterirdischen Schlupfwinkel unterhalten, wo sie sich für ein paar Stunden Schlaf zurückziehen konnten, ohne befürchten zu müssen, dass sie sich gegenseitig umbrachten oder von ihrem Boss getötet wurden. Es war nicht eben leicht gewesen, Jabbas Hofhaltung zu überleben, das
wusste sie besser als irgendjemand sonst. Aber nicht ich bin dort gestorben, dachte sie mit bitterer Genugtuung, sondern Jabba hat gekriegt, was er verdient hat.
Als das Tageslicht weiter abnahm, gab sie ihre brütenden Gedanken auf, den kleinen rachsüchtigen Funken, der sie im Innersten wärmte. Da entdeckte sie unter sich die Gestalten, auf deren Ankunft sie gewartet hatte.
Zwei Medidroiden rollten über den Sand, ihre parallel verlaufenden Spuren liefen auf das Schlupfloch zwischen den öden Felsen zu. Vermutlich waren die beiden Flüchtlinge aus Jabbas Palast. Genau wie sie selbst. Sämtliche Medidroiden dort waren, damit sie sich in der Wüste bewegen konnten, mit Rollen anstelle der ursprünglichen stämmigen Beine ausgestattet worden. Neelah beobachtete die Droiden noch ein paar Sekunden lang, dann kam sie leichtfüßig aus ihrem Versteck hervor und bahnte sich vorsichtig einen Weg über die abgelegene Flanke der Düne nach unten, wo die Droiden sie nicht entdecken konnten.
»Bleibt genau da stehen.« Sie erwischte die Droiden genau in dem Moment, als sie den Sicherheitskode eingaben, der ihnen Zutritt zu dem unterirdischen Schlupfwinkel geben würde. Auf dem in magnetisch verstärktem Durastahl eingelassenen Sichtfeld zeigte sich eine Reihe blassrot leuchtender Ziffern. »Keine Bewegung. Ich verspreche, ich werde euch nichts tun - wenn ihr euch nicht von der Stelle rührt.«
»Sie empfinden Furcht?« Der größere der beiden Medidroiden, ein Basismodell der für allgemeinmedizinische Zwecke geeigneten MD5-Baureihe, scannte sie gegen den annähernd
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