Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung
entfernte sich von der Werkbank und durchquerte den ihm zunächst liegenden Rand des Hologramms. Dann hob er den Blick zu der annähernd kuppelförmigen Decke des Saals und folgte der Reihe der niedrigen, an Schächte erinnernden Maueröffnungen, die sich zu anderen Bereichen des Palastes verzweigten. Doch das Abbild von Boba Fett war nirgendwo zu erkennen.
Kuat von Kuat spulte die Aufzeichnung bis zu der Stelle zurück, an der der Kopfgeldjäger, das Gesicht hinter der mit einem Sehschlitz ausgestatteten Maske seiner Montur versteckt, zu sehen war, wie er die Blicke über die Hofhaltung unter sich schweifen ließ. Diesmal ließ Kuat sich jedoch nicht vom Schicksal der Twi'lek-Tänzerin ablenken. Er startete die Aufzeichnung erneut und sah sofort, wann Boba Fett sich unbemerkt, noch ehe Jabba an der Kette ruckte und die Tänzerin über die Falltür zerrte, von der Galerie und aus dem Thronsaal geschlichen hatte.
Interessant. Kuat von Kuat ließ die holographische Aufzeichnung weiterlaufen. Unser Freund, dachte er, hatte offenbar andere Pläne. Das war durchaus keine Überraschung, schließlich hätte Boba Fett die Spitzenposition im Gewerbe der Kopfgeldjäger nicht erreicht, wenn er nicht ein Netzwerk von Geschäftspartnern und Kontakten aufgebaut hätte, von denen einige, wenn nicht sogar die meisten, absolut nichts voneinander wussten. Jabba der Hutt mochte dumm genug gewesen sein anzunehmen, dass er sich mit der Zahlung einer großzügigen Vorauszahlung an Fett dessen exklusive Dienste gesichert hatte. Wenn das stimmte, zeigte es nur, wie sehr Jabba bereits nachgelassen hatte, als er den entscheidenden Fehler beging, der schließlich zu seinem Tod geführt hatte.
Es war immer ein Fehler, einem Kopfgeldjäger ohne Einschränkung zu vertrauen. Kuat von Kuat selbst machte solche Fehler nie.
Kuat spulte die holographische Aufzeichnung weiter vor. Boba Fett tauchte erst nach langer Zeit wieder auf. Doch dann entdeckte er das Abbild des Kopfgeldjägers, der in dem Moment, da die verkleidete Leia Organa einen scharf gemachten
Thermaldetonator in die Höhe hielt und den Lohn für den mitgebrachten Wookiee forderte, ein Blastergewehr schussbereit an die Schulter riss. Die potenziell tödliche Konfrontation endete mit dem gutturalen Gelächter und der offenen Bewunderung des Hutts für seinen findigen Gegner. Dann wurde das Kopfgeld für Chewbacca entrichtet und Boba Fett senkte seine Waffe.
Also ist er dorthin zurückgekehrt, überlegte Kuat von Kuat, während er weiter das Hologramm musterte. Welche mysteriösen Verabredungen Fett in Jabbas Palast auch eingehalten haben mochte, sie hatten ihn jedenfalls nicht von seinen Pflichten als Jabbas freischaffender Leibwächter abgehalten. Er konnte mit Sicherheit davon ausgehen, dass die vom Geheimdienst seines Unternehmens gesammelten Berichte über Jabbas Tod zutreffend waren. Sie hatten das Ableben des Hutts auf seiner am Rande der Großen Grube von Carkoon im Dünenmeer von Tatooine schwebenden Segelbarke in allen Einzelheiten beschrieben und auch die Verwicklung von Boba Fett in die dortigen Auseinandersetzungen nicht unerwähnt gelassen. Darüber hinaus hatten die Berichte jedoch auch Boba Fetts Tod verkündet. Doch Kuat von Kuat wollte Beweise. Ohne einen stichhaltigen Beweis zu handeln, wäre so, als würde er auf den Testlauf einer möglicherweise fehlerhaften Maschine verzichten. Eine Maschine, dachte er, die ihren Erbauer töten konnte, wenn sie versagte. Typen wie Boba Fett verfügten über die Besorgnis erregende Angewohnheit, immer wieder zu überleben, daher wollte Kuat von Kuat den Tod des Kopfgeldjägers mit eigenen Augen sehen, ehe er daran glauben würde.
Er betrachtete die einzelnen Bestandteile der Nachrichtenkapsel und die gebogenen, spiegelnden Schalen, die auf der Werk-
bank verstreut lagen. Die nächste Kapsel, die aus dem Hyperraum fallen und in die Atmosphäre des Planeten Kuat eindringen würde, enthielt mit großer Wahrscheinlichkeit die Information, die er benötigte. Die Einheiten waren so konstruiert, dass sie nur Teilsegmente dessen bargen, was in Jabbas Palast und an Bord der Segelbarke aufgezeichnet worden war. Auf diese Weise war es weniger wahrscheinlich, dass irgendeiner der mächtigen Gegner der Kuat-Werft die Einheiten abfing und, falls es diesem überhaupt gelang, das Sicherheitsprotokoll zu umgehen, herausfand, womit sich Kuat von Kuat so angelegentlich beschäftigte.
Eines blieb ihm mit dieser ersten Nachricht jetzt noch zu tun:
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