Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung
am besten wissen, wie schwer es ist, jemanden unserer Art loszuwerden. Und auch, dass uns alles, was uns nicht umbringt, nur noch wütender macht.«
In Cradossks gelblichen Augen erschien ein deutlicher Anflug von Panik und er wich einen Schritt vor der bedrohlich vor ihm aufragenden Gestalt zurück. »Warte mal eine Sekunde.« Die Knochenstücke fielen auf den Boden, als er die schuppigen Hände hob und die Flächen nach außen kehrte. »Wie ich das sehe, lässt du dich zu einem möglicherweise voreiligen Schluss hinreißen.«
Eine von Bossks Händen schoss vor und packte seinen Vater
bei der Kehle. »Nein, sicher nicht.« Das Lächeln war aus seinem Gesicht verschwunden. Zuckuss auf der anderen Seite der Privatgemächer konnte die flammende Wut erkennen, die in die Augen des jüngeren Trandoshaners stieg. »Ich ziehe dieselben Schlüsse, die ich schon vor langer Zeit gezogen habe, noch ehe ich nach Circumtore aufbrach. Und weißt du, zu welchem Ergebnis ich gekommen bin? Dass in der Kopfgeldjägergilde für dich und mich nicht genug Platz ist.«
»Ich. ich habe keine Ahnung, wovon du redest.« Cradossk griff in einem vergeblichen Versuch, die Umklammerung zu lockern und wieder Luft in die Lungen zu bekommen, nach dem Handgelenk des anderen. »Die Gilde. die Gilde gehört uns allen.«
»Ich rede über dasselbe Thema, über das du selbst eben erst gesprochen hast.« Bossk deutete mit dem krallenbewehrten Daumen der anderen Hand auf die unbeleuchteten Tiefen der hinter ihm liegenden Knochenkammer. »Ich war die ganze Zeit da drin, als ihr zwei euer Schwätzchen gehalten habt. Und ich habe jedes Wort von dir gehört. Das ganze Gerede darüber, die unerwünschten Elemente aus der Kopfgeldjägergilde zu entfernen. Und weißt du was?« Bossk festigte seinen Griff; die Faust an Cradossks Kehle hob den älteren Trandoshaner auf die Spitzen seiner Fußkrallen. »Ich bin in allen Punkten deiner Meinung. Du hast vollkommen Recht. Die Gilde wird in Zukunft viel kleiner sein. Schon in sehr naher Zukunft.«
»Sei. sei kein Narr.« Es gelang Cradossk, die letzten Reserven seines Mutes zu mobilisieren. »Du kannst mich nicht töten. und damit durchkommen.« Seine Krallen gruben sich tiefer in Bossks Handgelenk, so tief, dass ein Rinnsal Blut über den Unterarm seines Sohnes sickerte. »Ich habe. Beziehun-
gen. Freunde.« Seine Stimme wurde schwächer und brüchiger, als der Griff um seine Kehle sich immer weiter zusammenzog. »Den ganzen... Altestenrat...«
»Diese alten Schwachköpfe?« Bossk grinste seinen Vater höhnisch an. »Ich fürchte, du hinkst der Entwicklung ein Stück hinterher, es haben sich schon jetzt Dinge ereignet, von denen du nichts weißt. Wenn du nicht so viele Stunden hier drin vergeudet und deine verschimmelten Erinnerungen an den vergangenen Ruhm liebkost und gehätschelt hättest, wären diese Dinge vielleicht nicht ganz so heimlich, still und leise über dich gekommen.« Er hielt Cradossk immer noch vor sich aufgerichtet, drehte sich im nächsten Moment jedoch um und schmetterte das ältere Reptil gegen den Tisch vor dem Eingang der Knochenkammer. Der Aufprall raubte Cradossk sichtlich die Sinne. »Einige deiner alten Freunde, deiner geliebten Altesten haben längst das Licht am Ende des Tunnels erkannt und sich auf meine Seite geschlagen. Genau genommen waren ein paar von ihnen schon eine ganze Zeit auf meiner Seite. Sie haben nur auf den richtigen Augenblick gewartet, um, sagen wir, auf die eine oder andere Weise deinen Rücktritt zu erzwingen.« Die sorgfältige Wahl der Worte, die sich so sehr von Bossks üblicher ungeschliffener Sprache unterschied, war eine grausame Methode, mit seinem Vater zu spielen. »Ein paar der Altesten waren natürlich nicht so schlau, sondern beharrten auf ihrer Torheit. Bis zum bitteren Ende.«
»Was.?« Cradossk konnte kaum noch ein Wort herausbringen. »Was soll das. heißen?«
»Oh, komm schon. Was glaubst du denn, was das heißen soll?« Bossk machte ein angewidertes Gesicht. »Sagen wir einfach, es wird bald ein paar Neuerwerbungen in meiner kleinen
Trophäensammlung geben. Die Schädel einiger deiner alten Freunde werden sich an den Wänden sicher sehr gutmachen.«
»Achtung!«, rief Zuckuss Bossk eine Warnung zu.
Als Cradossk gegen den Tisch gefallen war, hatte er mit einer Hand hinter sich gegriffen und einen zeremoniellen Schmuckdolch zu fassen bekommen. Die in den Griff eingesetzten Edelsteine funkelten, als er den Arm herumschwang und mit der Spitze
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