Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung
genau darauf, wem Sie sich anschließen und wen Sie ins Vertrauen ziehen. Sie hatten einen guten Start, da Sie sich zum Werkzeug meiner Pläne gemacht haben. Verderben Sie das nicht, weil Sie vielleicht denken, Sie könnten sich auch mit. gewissen anderen Parteien anfreunden.«
»Zum Beispiel?«
Cradossk blieb ihm die Antwort darauf für den Moment schuldig. Der Blick des alten Trandoshaners verlor sich erneut in irgendwelchen inneren Betrachtungen. »Wissen Sie«, sagte er schließlich, »so unvermeidlich das alles meiner Ansicht nach auch sein mag, die Krise musste doch erst durch eine einzige Person herbeigeführt werden. Wenn er nicht gewesen wäre, hätte die Kopfgeldjägergilde, Imperator hin oder her, vielleicht noch eine ganze Weile so weitergemacht wie bisher.«
Zuckuss wusste, von welcher Person er sprach. »Sie meinen
Boba Fett?«
»Wen sonst?« Cradossk nickte langsam, als wollte er dem anderen auf diese Weise seine Bewunderung zuteil werden lassen. »Das alles passiert nur wegen ihm, alles, was bereits geschehen ist und was noch geschehen wird. Alle Veränderungen, alle Todesopfer. na ja, auf jeden Fall die meisten. Er ist der unberechenbare Faktor in dieser Gleichung. Man fragt sich allerdings. aus welchem Grund er wirklich hierher gekommen ist.«
»Aber das hat er uns doch gesagt«, warf Zuckuss ein. »Direkt nach seiner Ankunft. Wegen der vielen Veränderungen. Durch den Imperator und all das.«
»Und Sie glauben ihm?« Cradossk schüttelte den Kopf. »Dann ist es Zeit für eine neue Lektion, Kleiner. Es gibt niemanden, dem man vertrauen kann, am allerwenigsten jemandem, der vom Tod und den Niederlagen anderer lebt. Sie können Boba Fett meinetwegen trauen, aber ich garantiere Ihnen, es kommt der Tag, an dem sie es bereuen werden.«
Ein kalter Schauer ließ Zuckuss' Herz erbeben - beziehungsweise das, was seit seinem Entschluss, ein Kopfgeldjäger zu
werden, noch davon übrig war. Ein Teil von ihm wusste, dass der alte Trandoshaner die Wahrheit gesagt hatte, doch ein anderer hoffte inständig, dass der vorausgesagte Tag noch in ferner Zukunft lag.
»Tja. ich gehe dann mal lieber.« Zuckuss deutete auf den Ausgang der Privaträume. »Ich muss mich noch um eine ganze Menge Dinge kümmern.« Er war sich ziemlich sicher, dass der Twi'lek-Majordomus unterdessen genug Zeit gehabt hatte, um mit allen Beteiligten Kontakt aufzunehmen. »Sie wissen. seit wir wieder da sind.«
»Selbstverständlich.« Cradossk bückte sich und sammelte die Stücke der zerbrochenen Rippe auf. »Ich muss noch lernen, mein Temperament zu zügeln.« Er umklammerte die Knochenstücke mit einer Faust und lächelte Zuckuss freundlich an. »Oder glauben Sie, dass es dazu schon zu spät ist?«
Zuckuss hatte sich bereits zur Tür zurückgezogen. »Um aufrichtig zu sein.« Er langte hinter sich und griff nach der Türkante. »Es ist längst zu spät.«
»Da haben Sie vermutlich Recht.« Cradossk sah mit einem Mal viel älter aus, als würde er von der Last der Verantwortung niedergedrückt. Er schlurfte auf den Eingang zu seiner Knochenkammer, dem Aufbewahrungsort seiner wertvollsten Erinnerungen, zu und nahm die zerbrochene Trophäe aus den Tagen seiner Jugend mit. »Es ist immer zu spät...«
Die Tür zu den Privaträumen quietschte, als Zuckuss sie weiter aufzog, doch noch trat er nicht auf den Gang dahinter hinaus. Er blieb, wo er war, um beobachten zu können, was, wie er genau wusste, als Nächstes passieren würde. und was binnen weniger Sekunden geschah. Cradossk fand den Weg von
seinem Nachkommen Bossk versperrt. Der jüngere Trandoshaner stand mit vor der Brust verschränkten Armen da; ein wildes Grinsen zerriss sein Gesicht, während er in die bestürzten Augen seines Vaters starrte.
»Aber.« Cradossk gaffte seinen Sohn mit offenem Mund an. »Aber du. bist doch tot.«
»Mir ist klar, dass du das so geplant hattest«, antwortete Bossk mit gespielter Milde. »Aber ich habe für ein paar kleine Änderungen gesorgt.«
Cradossk wirbelte herum und sah sich nach der Tür seines Quartiers und nach Zuckuss um. »Sie haben gelogen!«
»Nicht in allem.« Zuckuss hob andeutungsweise die Schultern. »Nur als ich sagte, er wäre nach dem Schuss nicht mehr aufgestanden.«
Bossk deutete mit einer Kralle auf den sterilen Verband, der von einer Schulter bis zum anderen Arm diagonal über seine Brust verlief. »Das hat echt wehgetan«, erklärte er, noch immer lächelnd. »Aber umgebracht hat es mich nicht. Du müsstest doch
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