Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Titel: Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.W. Jeter
Vom Netzwerk:
einem kosmischen Maßstab, und dabei die kleinen Details übersah, riskierte man nur das vollkommene und umfassende Scheitern all seiner Pläne. Unter den Augen des Imperators ereigneten sich Dinge, von denen er keine Ahnung hatte. Nicht nur die verborgenen Unternehmungen der Rebellion und ihrer Sympathisanten, sondern Verbindungen zwischen gewissen Kreaturen, Verbindungen, die noch so schwach waren, dass nicht einmal er, der weise Kud'ar Mub'at, sie vollständig nachvollziehen konnte. Es gab hier und da Gerüchte, Geschichten über die längst ausgerotteten Jedi-Ritter, und seine eigenen unausgesprochenen Mutmaßungen waren alles, auf das sich Kud'ar Mub'at gegenwärtig verlassen konnte. Es hatte etwas mit dem Planeten Tatooine zu tun, mit einer Hand voll Menschen, die dort lebten, unschuldige Menschen, die keine Ah-
    nung hatten, wie wichtig sie in Wirklichkeit waren. Oder wussten sie es doch? Vielleicht machte sich zumindest einer von ihnen ein Bild von diesen Geheimnissen. Dieser alte Mann vielleicht, der in der endlosen Einöde des Dünenmeers lebte und von dem Kud'ar Mub'at gehört hatte.
    Düstere Gedanken mischten sich in Kud'ar Mub'ats Meditationen, als sich der Sammler ins Gedächtnis rief, wie viele Dinge jenseits der Fäden seines Netzes existierten. Es ist gut, dachte er philosophisch, dass Palpatine sich um all diese Dinge sorgen muss, und nicht ich. In der Anerkennung der eigenen Grenzen lag wahre Weisheit.
    »Genau«, tönte der Abrechner, der die Gedanken seines Erzeugers über die seidigen Fasern des neuralen Netzes aufgegriffen hatte, das sie verband und ihnen ein Zuhause gab. »Das zeigt, wie klug Sie sind. Hätte der Imperator wohl jemals daran gedacht?«
    Kud'ar Mub'at war einen Augenblick lang verärgert darüber, dass der kleine Untersammler seine persönlichen Überlegungen belauscht hatte - er war davon ausgegangen, dass er die richtigen Neuronen blockiert hatte, um einen derartigen Informationsfluss in zwei Richtungen zu verhindern. Doch dann klang die Verärgerung ab. »Nein, du bist derjenige, der klug ist«, sagte Kud'ar Mub'at voller Zuneigung, streckte ein weiteres stacheliges schwarzes Bein aus und ließ zu, dass der Buchhalter auf dessen Ende kletterte. »Ich bedaure schon jetzt den Tag über alle Maßen, an dem ich dich.« Kud'ar Mub'at verstummte gerade noch rechtzeitig.
    »Was?« Der Buchhalterknoten am Ende von Kud'ar Mub'ats Bein starrte zu seinem Erzeuger hinauf.
    »Nichts. Denk nicht weiter darüber nach.« Kud'ar Mub'at war sich sicher, dass der kleine Knoten diesen einen Gedanken nicht mitbekommen hatte, den Gedanken, der mit seinem unausweichlichen und nahe bevorstehendem Tod zu tun hatte. »Überlasse mir das Denken.«
    »Natürlich«, antwortete der Abrechner. »Alles andere würde mir auch nicht gefallen. Ich habe nur aus einem einzigen Grund nach Boba Fett gefragt.«
    »Ja?«
    »Ich habe nur gefragt«, fuhr der Untersammler fort, »weil wir uns darauf gefasst machen müssen, dass steigende Kosten für seine Dienste vermutlich eine der Folgen der Auflösung der Kopfgeldjägergilde sein werden. Es wird sicher zu einer beträchtlichen Verminderung der Zahl und Qualität der Konkurrenten in dieser Branche kommen. Ein Faktor, den wir bei unseren Kalkulationen hinsichtlich weiterer Verhandlungen mit diesem Individuum berücksichtigen sollten. Es sei denn«, fuhr der Abrechner listig fort, »wir treffen, was Boba Fett angeht, für die Zukunft andere Vorkehrungen.«
    Das war eine nützliche Überlegung. Kud'ar Mub'at sah ein, dass er selbst daran hätte denken müssen, allerdings erkannte er darin auch einen der Vorteile, die man genoss, wenn man einen so hoch entwickelten und halb unabhängigen Knoten wie den Abrechner um sich hatte. Was immer Kud'ar Mub'ats Aufmerksamkeit entging, würde der Untersammler zuverlässig bemerken.
    »Ich danke dir«, wandte sich Kud'ar Mub'at an die kleine, noch immer an ihm haftende Kreatur. »Ich werde darüber nachdenken.«
    »Eigentlich«, sagte der Abrechner, »habe ich in dieser Angelegenheit ein paar Vorschläge.«
    Der Sammler, der tief im Herzen des von ihm selbst gesponnenen Netzes im kalten Vakuum zwischen den Sternen saß, hörte zu, als würde er den eigenen klugen, präzisen Berechnungen lauschen, die ihm von etwas außerhalb seiner selbst zugeraunt wurden, von etwas, das beinahe getrennt von ihm war.
    Boba Fett hörte von dem Liegeplatz am Rande der Anlage aus Geschrei und das Geräusch von Blasterfeuer. Nichts davon zielte in

Weitere Kostenlose Bücher