Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung
jammerte.
Niemand, der den Platz überquerte oder untätig dort herum-
lungerte, beachtete die Konfrontation mit mehr als milder Neugier, abgesehen von einem Paar verwaister Taurücken, die in der Nähe angebunden waren. Die Tiere zeterten und knurrten und versuchten in instinktiver Abneigung von dem lärmenden Jawa zurückzuweichen. Die beiden Sturmtruppler bereiteten Dengar kein Kopfzerbrechen; er sorgte sich viel mehr um jene auf der anderen Seite des Gesetzes, um die diversen Schurken und Schlitzohren, die die jüngsten Gerüchte möglicherweise schon früher gehört hatten und nun darauf aus waren, davon zu profitieren.
Dengar zog den Kopf hinter die Hausecke zurück. Es existierte ein schmaler Grat zwischen übertriebener Paranoia und dem richtigen Maß an Verfolgungswahn. War der Verfolgungswahn zu groß, wurde man zu langsam, war er jedoch zu klein, ging man dabei drauf. Und Dengar hatte sich bereits dafür entschieden, im Zweifelsfall lieber vorsichtig zu sein.
Er hielt sich dicht an den bröckelnden weißen Wände der Gebäude und stieß bald auf den rückwärtigen Eingang der Bar. Mit einem kurzen Blick über die Schulter glitt er in die vertraute Dunkelheit und schlängelte sich zwischen den Gästen des Etablissements hindurch. Ein paar Augen und Sinnesorgane anderer Art wurden in seine Richtung gedreht, wandten sich aber sofort wieder den diskreten geschäftlichen Verhandlungen zu.
Er stützte beide Ellbogen auf den Tresen. »Ich suche nach Codeq Santhananan. In letzter Zeit hier gewesen?«
Der hässliche Barmann, den Dengar bereits von seinen vorigen Besuchen hier kannte, schüttelte den Kopf. »Der Bluthund wurde vor ein paar Monaten umgenietet. Direkt vor der Tür.
Ich musste die Brandspuren zwei Standardstunden lang von einem Paar Rehadroiden wegschrubben lassen, aber sie sind immer noch nicht ganz raus.« Der Barkeeper erinnerte sich an Dengars üblichen Drink, ein großes Wasser mit Isothan, das schwer auf dem Wasser schwappte, und stellte das Glas vor ihm auf den Tresen. Die Narben im Gesicht des Barkeepers veränderten ihr Muster, als er Dengar mit einem zusammengekniffenen Auge anstarrte. »Schuldete er Ihnen Credits?«
Dengar genehmigte sich einen Schluck. Er hatte, während er auf dem ramponierten Flitzer das Dünenmeer überquerte, eine Menge Flüssigkeit verloren. »Schon möglich.«
»Also, bei mir hatte er jedenfalls Schulden«, knurrte der Barmann. »Ich habe es nicht gerne, wenn meine Kunden sich umbringen lassen und ich am Ende der Angeschmierte bin.« Er wischte grimmig mit einem fleckigen Handtuch ein Glas aus. »Die Leute hier sollten zur Abwechslung nicht mal nur an sich selbst denken.«
Dengar kam kein Stück weiter, wenn er nur den Beschwerden des Barmanns lauschte. Also leerte er sein Glas zur Hälfte und schob es von sich. »Setzen Sie das auf meine Rechnung.«
Er arbeitete sich bis in die zwielichtige Mitte der Bar vor und sah sich um, so gut er konnte, ohne mit irgendwem direkten Augenkontakt aufzunehmen. Einige der hitzigeren Stammgäste der Bar waren dafür bekannt, derartige Indiskretionen als Beleidigung aufzufassen und mit Gewalt darauf zu reagieren. Selbst wenn er nicht auf dem feuchten Boden landen würde, wollte Dengar diese Sorte Aufmerksamkeit keinesfalls auf sich ziehen.
»Entschuldigen Sie die beklagenswerte Unhöflichkeit.« Eine
Hand mit zwei gespreizten Krallen zupfte an Dengars Ärmel. ». aber ich habe zwangsläufig gehört, was Sie gesagt haben.«
Dengar blickte zur Seite und sah in die schwarzen, kaum ein paar Zentimeter durchmessenden Knopfaugen eines q'nithianischen Aeropteryx. Einer der Knöpfe schwoll an, als die Kreatur mit seinem zweiten Satz Krallen ein Vergrößerungsglas an einem mit Juwelen besetzten Griff hob. Dengar hatte etwas in der Art erwartet. Man konnte seine Angelegenheiten in dieser Bar eben nicht lange geheim halten, sobald man nur ein wenig lauter als im Flüsterton sprach.
»Gehen wir in eine der Nischen«, sagte Dengar. Diese Nischen waren weit genug von dem überfüllten Hauptbereich der Bar entfernt und boten ein gewisses Maß an Vertraulichkeit. »Kommen Sie.«
Der Q'nithianer schlappte auf den abgeflachten Spitzen seiner schäbigen grauen Flügel hinter ihm her, die indes in keiner Weise zum Fliegen taugten. Er schaffte es bis zum Sitz auf der anderen Seite der Nische und ließ sich in seinen Flügeln nieder wie in einem gefiederten Mantel. »Ich hörte Sie vorhin den Namen des bedauernswerten Santhananan
Weitere Kostenlose Bücher