Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung
funktionieren wie echte Hände.
»Weshalb sollten sich die Shell-Hutts für einen Kommunikator auf der Flucht interessieren?« Boba Fett hatte bereits verschiedentlich mit Shell-Hutts zu tun gehabt, daher wusste er, dass sie wie alle Hutts nichts ohne einen guten, Gewinn bringenden Grund tun würden. »Falls sie seine außerordentlichen
Fähigkeiten als Übersetzer und Diplomat benötigen, könnten sie sich leicht irgendeinen anderen auf dem Markt kaufen. Jemanden, auf den kein Kopfgeld ausgesetzt ist.«
»Oph Nar Dinnid hat sich ihre besondere Wertschätzung erworben.« In Bossks rauer Stimme lag ein Anflug widerwilliger Bewunderung. »Es scheint, als hätte man ihm chirurgisch eine erweiterte Gedächtnisstufe in die Hirnrinde gepflanzt und mit Geschäftsgeheimnissen des Narrant-Systems voll gestopft, Transaktionen, Aufzeichnungen, auf die er während seiner Zeit als Protokollmittler des Obersten Lehnsherrn Zugriff hatte. In Dinnids Kopf stecken jede Menge Daten, die die Shell-Hutts ziemlich interessant fanden. Und profitabel.«
»So? Aber das reicht nicht aus, um allzu lange für Dinnids Sicherheit zu garantieren. Die Shell-Hutts sind nicht sonderlich zimperlich, wenn es darum geht, jemandes Gedächtnis auszuschlachten und seine Überreste anschließend wie eine leere Hülle wegzuwerfen.«
Bossk kam wieder näher, so nah, dass Fett durch die Luftfilter seines Helms den Geruch von Blut und Fleisch wahrnehmen konnte. »Dinnid ist vielleicht ein Idiot, klar, aber er ist nicht die Sorte Idiot. Die erweiterte Gedächtnisstufe, die man in seinen Schädel eingesetzt hat, ist mit einer internen, zeitlich beschränkten Abruffunktion ausgestattet. Die ganzen Geschäftsgeheimnisse des Narrant-Systems, die er mit sich herumträgt, werden immer nur Bit für Bit freigegeben und sind außerdem mit einer Selbstzerstörungssequenz kodiert. Wenn die Shell-Hutts versuchen, ihm den Kopf zu knacken, wird auf der Stelle alles gelöscht. Aber das ist noch nicht der beste Teil. Sie wissen nicht einmal, wie viele Informationen in Dinnid stecken. Also ist er im Grunde auf unbestimmte Zeit für die Shell-Hutts von Wert. Es
kann noch Jahrzehnte dauern, bis er alle Informationen abgespult hat.«
»Das hat er klug eingefädelt.« Genau wie beim Rest der Geschichte, die Bossk ihm soeben erzählt hatte, tat Fett auch jetzt noch so, als hätte er zum ersten Mal von diesem Punkt gehört. »Aber das bedeutet auch, dass die Shell-Hutts ihn auf lange Sicht nicht freigeben werden.«
»Verdammt richtig«, pflichtete Bossk ihm bei. Er tippte mit einer einzelnen Kralle gegen Fetts Brust. »Es wird nicht gerade einfach sein, ihnen den Typen wegzunehmen. Deshalb ziehen die Kopfgeldjäger auch besser nicht einer nach dem anderen los und versuchen, den Job im Alleingang zu erledigen. Es wird schon ein Team brauchen, um diese Ware festzunageln.«
Fett hatte auch das erwartet. »Machen Sie mir ein Angebot?«
»Kann sein.« Bossk wich ein Stück zurück und ließ noch einmal einen prüfenden Blick durch die Kammer schweifen, der zuletzt an der grobschlächtigen Tür hängen blieb. »Sehen wir den Tatsachen ins Auge. Seit Sie aufgetaucht sind, ist die Lage hier ziemlich angespannt.« Die geschlitzten Augen des Trandoshaners bohrten sich grimmig in das dunkle Visier von Fetts Helm. »Es gibt eine Menge Gerede, angefangen von den Alten wie meinem Vater und dem Rest des Gilderats bis runter zum unerfahrensten Kopfgeldjäger am Ende der Mitgliederliste.«
»Und worüber wird geredet?«
»Halten Sie mich lieber nicht zum Narren«, knurrte Bossk. »Sie sind mir gegenwärtig von Nutzen, aber wenn Sie komisch werden, werde ich Ihr Hirn aus Ihrem Helm löffeln wie aus einer Suppenschüssel. Wenn ich Ihnen ein Angebot mache, dann geht es dabei nicht bloß darum, sich diesen Oph Nar Din-
nid zu schnappen - obwohl schon das allein Grund genug sein müsste, Ihr Interesse zu wecken. Es geht um die Zukunft der gesamten Kopfgeldjägergilde. Es wird hier schon bald ein paar große Veränderungen geben; die Mitglieder formieren sich bereits auf der einen oder anderen Seite, abhängig davon, welche weitere Entwicklung sie erwarten. Offen gestanden würde ich sie lieber auf meiner Seite sehen als auf der Gegenseite, aber auf welche Seite sie sich auch schlagen, ich gewinne sowieso. Es wird mit Ihnen nur leichter sein als ohne Sie. Und es wird leichter sein, wenn Sie und ich und eine Hand voll anderer ausgesuchter Bluthunde diesen Dinnid-Auftrag durchziehen. Mit dem
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