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Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung

Titel: Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K.W. Jeter
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offensichtlichen Lauschvorrichtungen angebracht worden waren. »Zumindest nicht im Augenblick.«
    »Sie legen gesteigerten Wert auf Geheimhaltung.« Idiot, dachte Fett. Man hätte in der Kammer tausend Überwachungsgeräte
    verstecken können, die mit dem bloßen Auge niemals zu entdecken gewesen wären. »Das ist sehr löblich.«
    »Man muss aufpassen.« Bossk setzte sich neben Fett auf die Bank und rückte dicht an ihn heran. »Vor allem in einer solchen Sache.«
    »Und die wäre?«
    Rings um den nur spärlich ausgestatteten, grob aus dem Fels gehauenen Raum erstreckten sich in unzähligen Falten und Windungen die Gänge der Gildeniederlassung wie eine Nachbildung der verschlungenen Pfade der in ihr tätigen Hirne. Und die Gedanken, die die Hirne der Kopfgeldjäger ausbrüteten, waren seit Boba Fetts Ankunft immer verwickelter geworden. Fett spürte das, er kam sich vor, wie in einem sich unendlich vervielfältigenden Labyrinth, das sich durch die fraktale Progression von Verfolgungswahn und Betrug immer weiter verzweigte. Aber das war ihm nur Recht, schließlich entsprach diese Entwicklung seinen eigenen und den Plänen des Sammlers Kud'ar Mub'at. Die Kopfgeldjäger verirrten sich schon jetzt in diesem Labyrinth und einige würden die Suche nach dem Ausweg nicht überleben.
    Bei mir sieht das anders aus, dachte Fett. Die wachsende Komplexität des Labyrinths bereitete ihm kein Kopfzerbrechen. Es war völlig gleichgültig, ob er einen Übersichtsplan besaß oder einen Faden, der ihm den Ausweg wies. Sobald der rechte Zeitpunkt da war, würde er die umgebenden Mauern durchbrechen, als wären sie nur aus Flimsiplast gemacht und nicht aus der Gier und Boshaftigkeit anderer. Schon bald...
    »Ein Großauftrag«, erklärte Bossk. Seine Krallen krümmten sich unwillkürlich, als hätte er sie bereits um den Hals einer
    Ware oder um die Credits gelegt, die er für diese Ware erhalten würde. »Ganz nach Ihrem Geschmack.«
    Fett legte nicht das geringste Gefühl in seine Stimme; die Worte blieben so leer wie das Visier seines Helms. »Wie groß?«
    Bossk beugte sich noch weiter zu ihm hin und flüsterte heiser in den Audiorezeptor an Fetts Helm. Das von Fangzähnen eingerahmte Grinsen des Trandoshaners wurde sogar noch breiter, als er sich nach der Nennung der Zahl wieder von ihm löste.
    »Ich verstehe.« Boba Fett war von der Höhe des ausgeschriebenen Kopfgelds nicht überrascht. Er verfügte über seine eigenen Informanten, die viel genauer waren als die der Gildemitglieder und diesen weit überlegen. »Das ist eine verlockende Summe.« Es überraschte ihn ebenso wenig, dass Bossk ihm ein Viertel der Gesamtsumme unterschlagen hatte. Bossk besaß wie die meisten Kopfgeldjäger eigene Vorstellungen von der gerechten Aufteilung ihrer gemeinsamen Gewinne. »Wirklich sehr verlockend.«
    »Ja, nicht wahr?« Der Gedanke an einen derartigen Geldfluss ließ Bossks habgierigen Blick in einem bisher unbekannten Ausmaß glänzen. »Ich wusste, dass Sie darauf anspringen würden.«
    »Und von welcher Art genau ist diese Ware?« Boba Fett wusste darüber längst Bescheid, aber er musste fragen, um nicht aus der Rolle zu fallen. Bossk sollte glauben, dass er ihm die Einzelheiten nach und nach eröffnete, anstatt sie ihm lediglich zu bestätigen. »Jemand muss an dieser Ware äußerst interessiert sein, wenn er ein solches Kopfgeld aussetzt.«
    »Das können Sie laut sagen.« Bossk hob eine Kralle. »Hier ist der Knüller. So wie es aussieht, ist es einem gewissen Lyunesi-
    Kommunikator namens Oph Nar Dinnid gelungen, sich in einen veritablen Fall von Hypererotik hineinzusteigern.« Das breite Grinsen verwandelte sich in eine höhnische Grimasse. »Sie wissen ja, wie das läuft. Immer dieselbe alte Geschichte.« Fett wusste genau, wovon der Trandoshaner sprach. Die Lyunesi waren eine von sechs intelligenten Spezies auf Ryoone, einem Planeten am Ende eines der entlegenen Sektoren des Äußeren Rands. Bereits vor vielen hundert Jahren waren dort anscheinend durch den anhaltenden Ausstoß vulkanischer Asche in die oberen Luftschichten ungewöhnlich trostlose Lebensbedingungen entstanden, die in der Folge zu einem rück sichtslosen Kampf ums Überleben geführt hatten. Die übrigen Bewohner von Ryoone hätten die Lyunesi vermutlich längst ausgerottet, wenn diese zerbrechlichen Wesen nicht alsbald die hohe Kunst der Kommunikation zwischen den Spezies erlernt hätten. Ihre Fähigkeiten gingen weit über die bloße Übertragung von Worten

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