Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung
umgibt.«
»Na ja. es ist schwer, davon nicht beeindruckt zu sein. Man erzählt sich so einiges über ihn.«
Cradossk beugte sich auf seinem Feldstuhl vor und stieß eine Kralle gegen Zuckuss' Brust. »Ich arbeite schon sehr lange in der Kopfgeldjägerbranche, Junge, und ich kann Ihnen hier und
heute versichern, dass Sie ein ebenso zäher Bluthund sind wie der große Boba Fett.«
»Wirklich?«
»Aber sicher.« Vielleicht für einen Gamorreaner, dachte Cradossk heimlich. Doch er fuhr im gleichen Tonfall fort. »Das sehe ich. Es gibt gewisse, nun, sagen wir, schwer zu beschreibende Charaktereigenschaften, die einen Kopfgeldjäger ausmachen, jemanden, der den Appetit und die Fähigkeiten besitzt, die nötig sind, um in diesem Geschäft erfolgreich zu sein. Ich rieche so etwas. Deshalb bin ich der Führer der Kopfgeldjägergilde, nur weil ich ein so gutes Gespür für den Charakter anderer habe.« Er tippte sich mit einer Kralle gegen die Seite seiner Schnauze. »Und mein Instinkt verrät mir, dass Sie genau diese Eigenschaften besitzen.«
»Nun.« Zuckuss schüttelte vor Erstaunen langsam den Kopf. »Ich. fühle mich geschmeichelt.«
Es ist viel zu leicht, dachte Cradossk. Lebenden Wesen zu sagen, was Sie tief in den manchmal zahlreichen Herzen, die sie mit sich herumschleppten, hören wollten, war immer noch der kürzeste und sicherste Weg, sie so weit zu bekommen, dass man ihnen ein Messer zwischen die Rippen stoßen konnte. Ihr Widerstand war ebenso leicht zu brechen wie Schutzschilde mit durchgebrannten Sicherungen.
»Das müssen Sie nicht.« Er hatte diesen Zuckuss jetzt genau da, wo er ihn haben wollte. Es war an der Zeit, die Falle endgültig zuschnappen zu lassen. »Die Wahrheit ist in dieser Angelegenheit für uns beide von großer Wichtigkeit. Weil ich möchte, dass Sie etwas für mich erledigen. Etwas sehr Wichtiges.«
»Was Sie wollen«, versicherte Zuckuss eilfertig und spreizte
die in Handschuhen steckenden Hände. »Es wäre mir eine Ehre.«
»Das ist schön.« Cradossk hob seinerseits eine Hand und fiel dem jüngeren Kopfgeldjäger ins Wort. »Ich verstehe. Loyalität ist eine weitere jener Charaktereigenschaften, auf die es in unserer Branche so sehr ankommt und die ich an Ihnen feststelle.« Er legte den Kopf auf die Seite und setzte ein schiefes, viel sagendes Lächeln auf. »Aber man muss sich entscheiden, gegen wen man loyal sein will, nicht wahr?«
»Ich bin nicht ganz sicher, ob ich weiß, was Sie meinen.«
»Sie haben bei einigen Aufträgen mit meinem Sohn Bossk zusammengearbeitet. Also sind Sie ihm gegenüber loyal, oder?«
Es entstand kein Moment der Verzögerung, bevor Zuckuss sprach. »Natürlich. Absolut.«
»Nun, vergessen Sie das.« Das halbe Lächeln verging, als Cradossk sich bequem auf seinem Feldstuhl zurücklehnte. »Ihre Loyalität gehört mir. Und zwar aus einem ganz einfachen Grund. Uns stehen hier raue Zeiten ins Haus, genau genommen haben sie schon begonnen. Und einige Kreaturen werden das Ende dieser Zeiten nicht mehr erleben. Es wird dann immer noch eine Kopfgeldjägergilde geben, aber sie wird um einiges kleiner sein. Und Sie wollen gewiss zu denen gehören, die diese Turbulenzen überleben, denn die Alternative ist der Tod.« Er fasste Zuckuss genauer ins Auge und sah sich im Blick des anderen gespiegelt und vergrößert. »Drücke ich mich verständlich aus?«
Zuckuss nickte eilfertig. »Vollkommen verständlich.«
»Gut«, nickte Cradossk. »Ich mag Sie, daher unterbreite ich Ihnen dieses Angebot.« In Wahrheit war es eine charakteristi-
sche Eigenschaft der Trandoshaner, alle anderen Lebensformen zu verachten, und Cradossk bildete in dieser Hinsicht keine Ausnahme. »Wenn Sie sich an mich halten, haben Sie eine gute Chance, es zu schaffen. Ich rede nicht nur davon, dass Sie zu den Überlebenden zählen werden, sondern dass Sie es in dieser Organisation noch zu etwas bringen können. Loyalität den richtigen Geschöpfen gegenüber wird belohnt.«
»Was... soll ich denn für Sie tun?«
»Zunächst halten Sie Ihre Stimmwerkzeuge über das, worüber wir hier reden, geschlossen. Der Anfang jeder Loyalität ist die Gabe, ein Geheimnis bewahren zu können. Ein Kopfgeldjäger, der den Mund nicht halten kann, macht es in dieser Galaxis nicht lange, zumindest nicht in einer Organisation, die von mir geleitet wird.«
Ein neuerliches eiliges Nicken. »Ich kann schweigen.«
»Das habe ich nicht anders erwartet.« Cradossk ließ sein schiefes Lächeln wieder
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