Der Kopfgeldjägerkrieg 01 - Die mandalorianische Rüstung
Persönliches, deine Anwesenheit ist also nicht erforderlich.«
Der Majordomus bat den Kopfgeldjäger Zuckuss herein und verschwand anschließend auf der anderen Seite der Tür, die er hinter sich schloss.
Von allen jüngeren, noch unerfahrenen Kopfgeldjägern, die in die Gilde aufgenommen worden waren, schien Zuckuss für die Branche stets am wenigsten geeignet gewesen zu sein. Cradossk sah die Gestalt mit der Atemmaske, die vor ihm stand, aufmerksam an und fragte sich, aus welchem Grund sich ein vernunftbegabtes Wesen einem solchen Risiko aussetzen mochte. Er war wie ein Kind, das ein gefährliches Erwachsenenspiel spielte, dessen Einsatz das eigene Leben war und bei dem die Verluste in Schmerz und Tod berechnet wurden. Der eigentliche Grund, warum er Zuckuss mit seiner wenig imposanten Figur und den baumelnden Schläuchen seines die Atmung unterstützenden Apparats auf Bossk angesetzt hatte, bestand darin, dass er seinem Sohn einen leicht ersetzbaren Partner an die Seite stellen wollte, jemanden, den er in einer brenzligen Situation ohne Bedauern oder großen Schaden für die Organisation opfern konnte. Wo Zuckuss herkam, gab es noch mehr von seiner Sorte. Möchtegern-Kopfgeldjäger mit aufgeblasenen Vorstellungen hinsichtlich ihrer Fähigkeiten und Zähigkeit standen jeden Tag vor den Türen der Gilde Schlange. Doch die Lage hatte sich geändert, Cradossk hatte eine neue Verwendung für Zuckuss gefunden.
»Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte.« Zuckuss war sichtlich nervös. Und hörbar. Die Atemschläuche, die sich unter
seiner Gesichtsmaske bogen, flatterten förmlich. »Ich hoffe, es ist nichts, das.«
»Beruhigen Sie sich.« Cradossk ließ sich in einem faltbaren Feldstuhl mit einem Rahmen aus Oberschenkelknochen nieder, die mit Stäben aus Durastahl verstärkt waren. »Glauben Sie mir, wenn Sie in irgendwelchen Schwierigkeiten stecken würden, hätten Sie das längst mitbekommen.«
Zuckuss schien keineswegs beruhigt. Er warf einen Blick über die Schulter, als wäre die Tür des Raums eine Art Falle, die hinter ihm zugeschnappt war.
»Es ist wirklich alles in bester Ordnung.« Die Knochen der Stuhllehnen hatten sich unter Cradossks Handflächen abgeschliffen. »Vieles von dem, was Sie getan haben, hat meine Billigung gefunden.«
»Wirklich?« Zuckuss richtete den Blick jetzt wieder auf den Gildeführer.
»Aber natürlich«, log Cradossk. »Ich habe Berichte über Sie eingeholt. Mein Sohn Bossk ist nicht leicht zu beeindrucken, das heißt, solange es dabei nicht um ihn selbst geht. Aber er hat sich ziemlich anerkennend über Sie geäußert. Die Sache mit diesem Buchhalter. wie hieß er noch gleich?«
»Sie meinen Posondum.« Zuckuss nickte kurz. »Nil Posondum. Es ist wirklich eine Schande, dass es nicht besser gelaufen ist. Wir hätten ihn fast gehabt.«
Cradossks Achselzucken mit weit gespreizten Krallen war ebenso umständlich wie abwiegelnd. »Jeder tut, was er kann, und nicht alles läuft so ab, wie es sollte.« So etwas von sich zu geben, forderte ihm echte Schauspielkunst ab. »Jeder kann mal Pech haben.« Innerlich verspürte Cradossk immer noch eine
große Lust, sowohl seinem Sohn als auch diesem Zuckuss dafür, dass sie diesen Job so gründlich vermasselt hatten, den Kopf abzureißen. Boba Fett hatte alle beide wie komplette Vollidioten aussehen lassen und die Schande auch noch wiederholt, als er ihnen durch die Finger geschlüpft und geradewegs in der Hauptniederlassung der Gilde aufgekreuzt war. »Machen Sie sich deshalb keine Sorgen. Es wird in Zukunft andere Gelegenheiten geben. Es gibt immer eine neue Ware.«
»Ich. ich bin froh, dass Sie es so sehen.«
»In diesem Geschäft muss man einen langen Atem haben.« Er hatte Bossk vor vielen Jahren genau die gleiche Lektion erteilt und war dafür von ihm verhöhnt worden. »Mal gewinnt man, mal verliert man. Der Trick besteht darin, mehr zu gewinnen, als man verliert, und von der Differenz zu leben.«
»Das ist wohl wahr.« Zuckuss' Befürchtungen nahmen offenbar deutlich ab. »Außer für Boba Fett. Der gewinnt anscheinend immer.«
»Das gilt auch für Boba Fett.« Eine von Cradossks Krallen vollführte eine großartige, alles umfassende Geste. »Das würde man bei seinem Ruf nicht vermuten, aber er und ich, wir kennen uns schon sehr lange, und ich kann Ihnen versichern, dass es Zeiten gab, in denen er am Ende auch mit leeren Händen dastand. Lassen Sie sich nicht von dieser Aura der Unbesiegbarkeit beirren, die ihn
Weitere Kostenlose Bücher