Der Kopfgeldjägerkrieg 03 - Die große Verschwörung
Sie nicht, Xizor. Wie alle meine Diener überraschen und enttäuschen Sie mich nicht. Ich erwarte Dummheit und Inkompetenz und ich finde, dass ich in dieser Hinsicht reich belohnt werde.«
Die spitze Zunge des Imperators gehörte zu seinem üblichen Repertoire. Xizor hatte sich daran gewöhnt, obwohl die Worte auch jetzt noch seinen Stolz verletzten. Eines Tages, alter Mann. Der Gedanke war ein stummes und sorgfältig gehütetes Versprechen in der Kammer seines kahlen Schädels. Deine kostbare Macht und all deine Diener werden dich dann nicht retten können.
Aber bis dahin musste er den Anschein von Unterwürfigkeit aufrechterhalten.
»Wenn ich versagt habe, Mylord .« Xizor senkte den Kopf. ». so bedaure ich das aufrichtig.«
Das Holobild Lord Vaders ergriff das Wort. »Lassen Sie sich von diesem Ton nicht täuschen.« Streifen visueller Statik liefen flackernd durch die schwarze Gestalt, als diese einen holographisch generierten Arm hob und mit der ausgestreckten Hand auf Prinz Xizor deutete. »Seine Sprache ist wie immer geschmeidig, Mylord, aber sie ist so leer wie seine unerfüllten Versprechen.«
»Harte Worte, Lord Vader.« Xizor gestattete sich einen Anflug von Zorn. »Vor allem von jemandem, der unserem Imperator schon vor langer Zeit versichert hat, dass die Rebellen-Allianz vernichtet sein würde. Die Rebellen scheinen die Versicherungen, die Sie Ihrem Herrn gegeben haben, zum allgemeinen Gespött zu machen.«
Wenn Darth Vader in dem Thronsaal körperlich anwesend gewesen wäre, hätten diese Worte Xizor möglicherweise das Leben gekostet. Aber er wusste, wie gefährlich das Spiel war, auf das er sich eingelassen hatte. Er sah die sichtbare Reaktion von Vaders Abbild. Der schwarze Umhang bauschte sich wie Wolken einer aufziehenden Gewitterfront, die die Sonne verdunkelten; der Blick der dunklen Linsen unter dem Helm funkelte grell wie Blitze.
»Ich möchte den Prinzen warnen .« In Vaders Worten grollte unheilvoller und tiefer Donner. Das spröde Rasseln seines Atems, das von der Brücke der Executor übertragen wurde, war kaum zu hören. Er hatte sein neues Flaggschiff, das die Devastator ersetzte, erst kürzlich in Besitz genommen. Das Ausmaß seiner bedrohlichen Macht schien sich durch das Mehr an Waffen, das ihn umgab, noch vergrößert zu haben. »Seine Unbesonnenheit mag bei jemandem, der so jung und unerfahren ist wie er, entschuldbar sein. Aber ich verliere allmählich die Geduld mit ihm.«
Xizor spürte einen Druck an der Kehle, wie den einer unsichtbaren Hand, die sich um seine Luftröhre schloss und die Blut-und Luftzufuhr zum Gehirn abschnitt. Er konnte nicht sagen, ob er sich das nur einbildete, ob eine Schwäche, die er noch nicht aus dem Kern seines Wesens getilgt hatte, zuließ, dass sich eine Spur unvernünftiger, stummer Furcht in seine Gedanken stahl, oder ob Vaders Macht vielleicht doch so weit reichte. Er war schon ein paarmal mit der unleugbaren Kraft des Dunklen Lords konfrontiert worden, mit seiner Fähigkeit, hinauszugreifen und das Leben aus Kreaturen zu quetschen, die Vader für unter seiner Würde hielt. Wer ihn verärgerte, einen Befehl nicht ausführte oder irgendwie seine Pläne durchkreuzte, riskierte einen unerfreulichen Erstickungstod.
Vor Xizors Augen bildeten sich bereits schwarze Punkte, das erste Anzeichen von akuter Luftnot. Die unsichtbare Umklammerung schien ihm jetzt so unbestreitbar real zu sein wie eine Faust unter dem Kehlkopf, die seinen Kopf nach hinten stieß und ihn vom Boden hob. Gemessen an Xizors Puls schien die Zeit nur mehr zu kriechen und dann ganz still zu stehen.
Der Imperator hatte bisher jedes Mal vor diesem Moment interveniert, als würde er irgendeine gehorsame, ihn bewachende Bestie zur Ordnung rufen. Doch diesmal würde er den Prozess vielleicht bis zu seinem tödlichen Ende weitergehen lassen.
Ein einzelner Gedanke formte sich in der Schwärze, die Xizors Schädel überflutete. Ich wurde nicht zu einer Audienz beim Imperator gerufen ... sondern zu einer Hinrichtung. Meiner Hinrichtung ...
Dann wurde die Schwärze von einer Welle blutroten Zorns zerrissen, der aus den Tiefen seines Wesens aufstieg. Einer Wel- le aus Zorn und der Gier nach Leben.
»Geduld .« Es gelang Prinz Xizor kaum, das Wort durch die Verengung seiner Kehle zu pressen. Die Anstrengung machte ihn schwindlig und der Thronsaal löste sich um ihn herum auf. »Geduld ist eine Tugend . deren Lohn .« Er stand kurz davor, ohnmächtig zu werden und das Bewusstsein ganz
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