Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kopflose Rächer

Der Kopflose Rächer

Titel: Der Kopflose Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
dem Augenblick, als die Küchentür nach innen gestoßen wurde…
    ***
    Der Glatzkopf verließ den Raum, ging durch den Flur, der mit Holzbohlen ausgelegt worden war. Ein Teppich dämpfte die Laufgeräusche.
    Er bewegte nicht nur seine Beine, sondern auch die Hände mit den kurzen, schweißigen Fingern.
    Er hatte wieder das Gefühl, das er so gut kannte und auch liebte. Als ginge er durch eine Tierhandlung, und der Flur verwandelte sich vor seinem geistigen Auge in einen derartigen Ort.
    Überall sah er die Käfige.
    Sie standen rechts und links, einige höher, andere tiefer. In ihnen tobten die kleinen Vögel. Ihr Gefieder schillerte in vielen Farben, und er war dabei, die kleinen Türen zu öffnen.
    Plötzlich verfügte er über zahlreiche Hände, die blitzschnell dort hingriffen, wo er es wollte. Er fand die Beute.
    Er hatte sie, er hatte sie alle bekommen.
    Kojak blieb stehen. Er schaute auf seine Hände. Sie waren leer, aber schweißnaß geworden. Das Blut schäumte durch die Adern, er stand dicht vor dem großen Rausch. Heute noch würde es geschehen, heute würden die Finger wieder zupacken können, heute würde er es wieder all denjenigen zeigen, die ihn damals, als er ein Kind gewesen war, wegen seiner zu kurzen Finger ausgelacht hatten.
    Wundern würden sie sich, alle…
    Da war die breite Tür, die in den Wohnraum führte. Ihr Anblick erinnerte ihn wieder an seinen Auftrag. Er mußte die Zimmer durchsuchen und die Akten finden.
    Nicht mehr und nicht weniger…
    Er betrat den Wohnraum und staunte zunächst einmal über dessen Größe. Wenn er da an seine verdammte Bude dachte, die nicht größer war als ein Taubenschlag in einem Anbau, dann war das hier schon etwas anderes, und er nickte sich selbst zu, als wollte er sich durch seine Gedanken selbst bestätigen.
    Diesmal schluckte ein dicker Teppich seine Tritte. Alte, dunkle Möbel verteilten sich im Raum. Das Licht, das er angeknipst hatte, fiel auch gegen die beiden, bis zum Boden reichenden Vorhänge, die Fenster unsichtbar machten.
    Er lächelte.
    Der Schreibtisch war ihm sofort ins Auge gefallen. Sehr groß und halbrund, ein außergewöhnliches und sicherlich auch wertvolles Möbel, in dem vieles aufbewahrt werden konnte.
    Zum Beispiel Akten…
    Auf dem Schreibtisch stand auch die schwere Lampe mit dem Metallfuß.
    Die Schnur ringelte sich wie eine weiße Schlange über die dunkle Oberfläche. Der Glatzkopf fand den Schalter und machte Licht. Es verteilte sich über die Fläche, ohne dabei die Schubladen an der Vorderseite zu erreichen. Dort stand der Stuhl, mehr ein Sessel, sehr modern im Vergleich zum Schreibtisch.
    Kojak setzte sich hin. Er stöhnte auf, als der weiche Belag unter seinem Gewicht nachgab. Dann schaute er sich die einzelnen Schubladen an, zerrte am Griff der ersten und mußte feststellen, daß sie verschlossen war. Das gleiche passierte ihm auch mit den anderen, allmählich stieg die Wut in ihm hoch, er machte trotzdem weiter und hatte Glück.
    Fast wäre sie ihm noch aus der Hand gerutscht. Bevor sie zurückschnellen konnte, stoppte er sie und starrte hinein. Leer? Nein, nicht ganz, Glückwunschkarten und Schreibpapier hatte die Frau darin aufbewahrt, leider keine Akten, die der Chef so gern haben wollte.
    Der Glatzkopf trat sie wieder zu. Der Knurrlaut, den er ausstieß, glich dem eines Tieres. Seine Hände waren wieder feucht geworden. In seinem Kopf hörte er das Schrillen der Vogelstimmen. Er dachte an den Hals dieser Brenda Tradlin und daran, wie er ihn langsam zudrücken würde.
    Sie sollte es büßen, ja, das sollte sie.
    Und dann hörte er die Schritte.
    Der Glatzkopf hatte sich noch nicht wieder aufgerichtet. Er sah die Person auch nicht, die näher kam. Als er seine Augen verdrehte, fiel ihm die Form des Schattens auf, die sich über den Boden bewegte. Es war ein sehr seltsamer Schatten. Zwar menschlich, aber doch nicht vollkommen. Da fehlte etwas. Dafür war etwas anderes wiederum da. Es schwang in der Seite und bewegte sich in einem bestimmten Rhythmus.
    Als dieser Schatten in die Höhe geschwungen wurde, bekam Glatze es plötzlich mit der Angst zu tun. Auch er schnellte hoch.
    Genau das war sein Fehler.
    Er hörte noch das Pfeifen, dann nichts mehr, denn seine Sinne konnten nicht mehr reagieren.
    Dafür rutschte etwas von seiner Schulter weg, prallte auf den Schreibtisch und blieb dort liegen.
    Ein Kopf ohne Haare…
    ***
    Shayne fühlte sich wie aus der Wirklichkeit herausgerissen oder wie als Darsteller in einem

Weitere Kostenlose Bücher