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Der Kopflose Rächer

Der Kopflose Rächer

Titel: Der Kopflose Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bösen alptraumhaften Film. Was da durch die Tür trat, das war ein alptraumhaftes Geschöpf, eine Horrorgestalt, ein Mann ohne Kopf und bewaffnet mit einem Schwert oder einer Machete, von deren Klinge Blut tropfte.
    Auch Brenda Tradlin sah die Gestalt. Zuerst hatte auch sie ein tiefer Schreck erfaßt. Er war wie glühende Nadeln durch ihren Körper gestoßen. Wenig später hatte sich dieser erste Schreck in Erkennen gewandelt, denn die Gestalt trug die gleiche Kleidung wie der tote Richter. Die braune Jacke, das helle Hemd, und obwohl der Kopf nicht vorhanden war, sah sie noch den Stehkragen und die Fliege an der Vorderseite. Sehr exakt war sie gebunden, es fehlte eben nur der Kopf, der so glatt abgetrennt worden war.
    Kein Stumpf mehr. Kein Blut, keine Adern, die aus der Öffnung gequollen wären, das alles hätte doch sein müssen, es war aber nicht.
    Eines stand fest: Diese Gestalt lebte oder existierte, und sie wirkte auf Brenda wie ein Kunstgeschöpf.
    Er ging etwas breitbeinig. Setzte seine Füße dabei vorsichtig auf und ging erst dann los, wenn er den richtigen Stand gefunden hatte.
    Dennoch brachte er sich zielsicher voran, und wenn er die Richtung beibehielt, würde er auch bald den Tisch erreicht haben, an dem die beiden so unterschiedlichen Personen saßen.
    Die Küche war geräumig, sie hatten also noch Zeit, bis sie die Schreckensgestalt erreicht hatte. Brenda wunderte sich darüber, daß sie immer weniger Furcht spürte. Erwartung und Neugierde hatten das andere Gefühl abgelöst.
    Bei Shayne war es anders.
    Er wußte, was da auf ihn zukam. Ob er Reue empfand, war nicht festzustellen, jedenfalls konnte er nicht länger zuschauen, ohne etwas zu unternehmen. Deshalb schob er seine Hand unter das Jackett und holte einen mit Schalldämpfer bestückten Revolver hervor, dessen Mündung er auf den Kopflosen richtete.
    »Ich werde dich durchlöchern!« keuchte er, als er seine Sprache wiedergefunden hatte. »Du wirst mir nicht entkommen, das kann ich dir schwören. Ich mache dich alle.«
    Dann schoß er.
    Die erste Kugel traf, die zweite auch. Brenda Tradlin sah sie in den Körper einschlagen. Die Treffer glichen wuchtigen Schlägen, und die Einschußlöcher waren sehr deutlich zu sehen. Aus ihnen hätte Blut quellen müssen, das wiederum passierte nicht, der Richter stoppte für einen Moment, aber er fiel nicht. Durch seine kopflose Gestalt ging ein Ruck, dann marschierte er weiter.
    Brenda bewegte sich. Sie rückte von Shayne weg. Instinktiv hatte sie erfaßt, daß die Gefahr in seiner unmittelbaren Nähe größer war. Sie stand sogar auf, und Shayne kümmerte sich nicht um sie. Er konnte nur den Kopflosen ansehen.
    Der Gangster war totenbleich geworden. Der Schweiß schimmerte auf seinem Gesicht. Was er da erlebt hatte, war für ihn nicht zu begreifen.
    Ihn interessierte auch der Auftrag nicht mehr. Er wußte nur, daß er so schnell wie möglich weg mußte, denn das Blut an der Klinge sagte ihm genug. Er wollte nicht das gleiche Schicksal erleiden wie Kojak.
    Die beiden Kugeln hatten die Gestalt nicht stoppen können. Nur kurz aufgehalten, mehr nicht, und sie setzte ihren Weg fort.
    Shayne wuchtete sich hoch. Er schrie dabei und schüttelte gleichzeitig den Kopf.
    Er rannte weg.
    Vielleicht hätte er es geschafft, aber die Gestalt war raffiniert genug, um ihn zu stoppen. Shayne spürte einen harten Widerstand zwischen seinen Beinen in Wadenhöhe. Er geriet ins Stolpern, und einen Augenblick später fiel er hin.
    Damit war er verloren.
    Zwar gelang es Shayne noch, sich zur Seite zu drehen, das aber war alles. Der kopflose Richter ließ ihn nicht mehr in die Höhe kommen. Er schlug zu, als sich Shayne in der Bewegung befand und sich zu sehr um sich selbst kümmerte.
    Brenda Tradlin schloß die Augen. Sie wollte und konnte nicht hinschauen. Dafür hörte sie noch ein Poltern, dann kehrte eine seltsame Stille ein, in der sich Brenda fühlte, als würde sie allmählich der Wirklichkeit entschweben…
    ***
    Viel später bewegte sich die Frau wie im Traum. Sie ›räumte‹ in ihrer Wohnung auf. Sie wischte das Blut in den Zimmern weg, und sie kümmerte sich auch um die Köpfe.
    Im Bad gab es einen Schrank, in dem sie die Schädel verstaute. Sie hatte die Köpfe zuvor in zwei Tüten gepackt und diese dann mit Handtüchern umwickelt.
    Auch für die beiden Körper fand sie einen Platz. Im ziemlich breiten Flur bot sich der dunkle Einbauschrank an der linken Seite nahezu an. Es gelang ihr unter großen

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