Der Koran
76. Und er begann mit ihren Säcken vor dem Sack seines Bruders; alsdann zog er ihn aus dem Sack seines Bruders. Also gaben wir dem Joseph die List ein. Nicht wäre es ihm nach des Königs Gesetz erlaubt gewesen, seinen Bruder festzunehmen, wenn es nicht Allah beliebt hätte. Wir erhöhen um Stufen, wen wir wollen, und über jedem Wissenden ist Er der Wissende. 77. Sie sprachen: »Wenn er stahl, so hat sein Bruder zuvor gestohlen.« Joseph aber hielt es bei sich verborgen und offenbarte es ihnen nicht. Er sprach (jedoch bei sich:) »Ihr seid in übler Lage; und Allah weiß sehr wohl, was ihr redet.« 78. Sie sprachen: »O Hochmögender, siehe, er hat einen Vater, einen alten Scheich; so nimm einen von uns an seiner Statt; siehe,wir sehen, daß du rechtschaffen bist.« 79. Er sprach: »Das verhüte Allah, daß wir einen andern festnehmen, als bei dem wir unser Eigentum fanden; siehe, sonst wären wir gewißlich Sünder.« 80. Und da sie an ihm verzweifelten, gingen sie abseits, sich zu beraten. Es sprach ihr Ältester: »Wisset ihr nicht, daß euer Vater von euch ein Gelöbnis vor Allah abnahm und wie ihr euch zuvor gegen Joseph verginget? Nimmermehr drum verlasse ich das Land, ehe mein Vater es mir nicht erlaubt oder Allah für mich richtet; denn er ist der beste Richter. 81. Kehret zurück zu euerm Vater und sprechet: ›0 unser Vater, siehe, dein Sohn hat gestohlen; und wir bezeugen nur, was wir wissen, und nicht können wir das Verborgene abwehren. 82. Frag nur in der Stadt, in der wir gewesen, und die Karawane, mit der wir angekommen sind, und siehe, wahrlich, wir sprachen die Wahrheit.‹« 83. Er sprach: »Nein, erdichtet habt ihr euch etwas; und so (gilt) geziemende Geduld. Vielleicht bringt mir sie Allah alle (beide) wieder. Siehe, er ist der Wissende, der Weise.« 84. Und er kehrte ihnen den Rücken und sprach: »O mein Kummer um Joseph!« Und es wurden seine Augen weiß vor Kümmernis, denn er war gramerfüllt. 85. Sie sprachen: »Bei Allah, du hörst nicht auf, an Joseph zu denken, bis du hinfällig geworden bist und umkommst.« 86. Er sprach: »Siehe, ich klage nur meinen Kummer und Gram zu Allah, und ich weiß von Allah, was ihr nicht wisset. 87. O meine Söhne, ziehet aus und suchet Kunde von Joseph und seinem Bruder und verzweifelt nicht an Allahs Erbarmen; siehe, an Allahs Erbarmen verzweifeln nur die Ungläubigen.« 88. Und als sie bei ihm eintraten, sprachen sie: »O Hochmögender, wir und unsre Familie sind von Not heimgesucht, und wir bringen (nur) wenig Geld. So gib uns volles Maß und schenke uns Almosen; siehe, Allah belohnt die Almosenspendenden.« 89. Er sprach: »Wisset ihr, was ihr Joseph und seinem Bruder in eurer Torheit antatet?« 90. Sie sprachen: »Siehe, bist du fürwahr etwa Joseph?« Er sprach: »Ich bin Joseph, und dies ist mein Bruder.Allah ist gnädig gegen uns gewesen. Siehe, wenn einer gottesfürchtig und standhaft ist, siehe, so läßt Allah den Lohn der Rechtschaffenen nicht verlorengehen.« 91. Sie sprachen: »Bei Allah, wahrlich, erwählt hat dich Allah vor uns, und siehe, wir waren wahrlich Sünder.« 92. Er sprach: »Kein Tadel treffe euch heute! Allah verzeiht euch, und er ist der Barmherzigste der Erbarmer. 93. Nehmet dieses mein Hemd mit euch und legt es auf das Antlitz meines Vaters, dann wird er sehend werden. Und bringt alle eure Familien zu mir.« 94. Und als die Karawane aufgebrochen war, sprach ihr Vater: »Siehe, wahrlich, ich spüre Josephs Geruch, auch wenn ihr sagt, daß ich fasele.« 95. Sie sprachen: »Bei Allah, siehe, wahrlich, du bist in deinem alten Irrtum.« 96. (96.) Und als nun der Freudenbote kam, warf er es über sein Gesicht, und da ward er wieder sehend. 97. Er sprach: »Sprach ich nicht zu euch: Siehe, ich weiß von Allah, was ihr nicht wisset?« 98. (97.) Sie sprachen: »O unser Vater, verzeihe uns unsre Sünden, siehe, wir waren Sünder.« 99. (98.) Er sprach: »Fürwahr, ich will euern Herrn um Verzeihung für euch bitten; siehe, er ist der Verzeihende, Barmherzige.« 100. (99.) Und da sie bei Joseph eingetreten waren, nahm er seine Eltern bei sich auf und sprach: »Tretet ein in Ägypten, so Allah will, in Sicherheit!« 101. (100.) Und er setzte seine Eltern auf den Thron, und sie warfen sich ehrfürchtig vor ihm nieder. Und er sprach: »O mein Vater, dies ist die Deutung meines früheren Gesichts. Nunmehr hat mein Herr es Wahrheit werden lassen und hat mir wohlgetan, da er mich aus dem Gefängnis nahm und euch aus der Wüste herbrachte,
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