Der kosmische Computer
Hochfläche herab, deren westlicher Rand jäh dreihundert Meter in die Tiefe abfiel.
Auf ihr waren Ruinen von Kasernen, Lagerhäusern und Bürobauten zu sehen, ein Landeplatz und ein Kontrollturm, der seine Verglasung schon vor langer Zeit verloren hatte. Zwischen den Ruinen grünten junge Bäume.
»Da drüben, an dem Felsabsturz, da ist ein Eingang zur unterirdischen Anlage.« Ins Buschwerk war eine Lichtung geschlagen worden, und auf ihr zeigten sich mächtige Erdhaufen. »Die haben Fels und Erde über den Eingang des Tunnels geschoben.«
Sie schwebten über die geborstenen Dächer und landeten vor einem der großen Bürobauten. Ein paar Männer kamen heraus, die ihnen zuwinkten. Conn stieg aus und sah jemanden, der dem Bankier Lester Dawes sehr ähnlich sah, und dann erkannte er in ihm Anse Dawes, der vor sechs Jahren einer seiner besten Freunde gewesen war. Sie schüttelten sich die Hände.
»Du hast mir gar nicht gesagt, daß Anse bei dir ist«, sagte er vorwurfsvoll zu seinem Vater. Rodney Maxwell meinte, das habe er sich als Überraschung aufgehoben.
Conn fragte Anse, warum er nicht mehr in der Bank arbeite, und der antwortete: »Das ist für die Katz. Bei dem wertlosen Geld kann man lieber gleich Toilettenpapier zählen. Hier gibt es wenigstens etwas Richtiges zu tun.«
»Habt ihr schon gefrühstückt?« fragte Rodney Maxwell.
»Ja, schon vor Stunden. Ich war draußen und hab’ ein paar Vögel geschossen. Jagen kann man in der Bank auch nicht so gut!« Er sah Conn grinsend an.
»Ist Jerry noch drin? Ich möchte ihn sprechen. Du nimmst am besten Conn und zeigst ihm alles. Und mach dir keine Sorgen; er wird dich nicht von deinem Platz verdrängen. Du kannst dir eher Sorgen machen, wie du mit den sechs oder sieben neuen Stellen fertig wirst, die auf dich warten.«
Conn und Anse gingen über den Hof und stiegen in einen Luftjeep. Sie schwebten hinüber zum Steilabfall der Hochfläche und hinunter an die Stelle, wo man den Tunnel freigelegt hatte, der sechs Meter hoch und zwölf breit war. Anse steuerte den Jeep einfach in den Tunnel hinein.
Oben an der Decke brannten ein paar Lichter. Anse erklärte, daß sie aus ihrem eigenen nuklearen Umwandler gespeist wurden. »Die Hauptstromanlage haben wir nicht eingeschaltet. Es gibt hier einen großen Masse-Energie-Umwandler, aber den nehmen wir auseinander, um ihn abzutransportieren.«
Dafür konnte man einen guten Preis erzielen, vielleicht ein Zehntel dessen, was er wert war. Wenigstens mußte er nicht nach Gewicht verkauft werden.
Der Tunnel mündete in einen riesigen Raum, der fast zwanzig Meter hoch war. In der Mitte war ein breiter Gang, und rechts und links von ihm waren Fahrzeuge aufgestellt. Panzer mit langen 90-mm-Kanonen, Kampffahrzeuge, kleine Flugzeuge.
Sie schwebten im Jeep den Gang bis in die Mitte und stiegen aus, um sich die anliegenden Räume anzusehen. Am Reaktor hatten die Arbeiter schon begonnen, mit Hilfe kleiner Reparaturroboter Behälter mit Plutonium aus der Anlage zu entfernen. Sie gingen durch Werkstätten, Wäschereien, Lagerhallen, Küchen, von denen einige leer und viele noch unberührt waren. Dann ein Lazarett, die Wache, Haftzellen.
Im Stockwerk darüber weitere Lagerhallen. Dort waren auch schon Männer an der Arbeit, brachten Antischwerkraftstapler leer herein und fuhren sie beladen hinaus. Anse sagte: »Du kannst dir nicht vorstellen, wie vollgestopft hier alles war.«
»Warte, bis du das nächste Objekt siehst.«
»Soll das heißen, es gibt noch so eine Anlage?«
»Genau. Und wenn die hier eine Handgranate ist, ist die nächste eine Atombombe.«
Anse Dawes wollte es ihm nicht abnehmen.
Als sie wieder hinaufkamen, fanden sie Rodney Maxwell, Jerry Rivas und die wichtigsten Vorarbeiter bei einer Besprechung.
»Wir kriegen hundertfünfzig Männer und zehn Lastfahrzeuge aus Litchfield«, sagte sein Vater. »Es sind nur noch zwei Wochen, bis die Weinkelter vorbei ist, und ich möchte die Anlage hier schnell ausräumen, damit wir die nächste Sache angehen können. Conn, hast du unten all die Baumaschinen gesehen?«
»Ja, ich glaube, wir sollten viele davon hier lassen, die Bagger, die Bulldozer und so weiter. Wir können sie direkt zum Hauptquartier schaffen. Wie steht’s mit Sprengstoff?«
»Ist genug vorhanden.«
»Wir werden ein Schiff brauchen, ich meine, einen Antischwerkraftfrachter, damit wir die Sachen von hier fortbringen können, und auch die vom Hauptquartier der Flotte. Und er muß schwer bewaffnet
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