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Der Krake

Der Krake

Titel: Der Krake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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Stein, ein Gebet und ein Klecks guter Wille, also heulen Sie nicht rum.«
    »Danke«, sagte sie. »Okay.«
    »Das verschafft Ihnen vielleicht ein bisschen Zeit, um von was immer wegzukommen, aber mehr nicht. Stellen Sie es sich als kleinen Vorsprung für die Flucht vor, und machen Sie sich nichts vor: Sie werden fliehen.«
    »Sie sagten Multiple-Choice. Welche Wahl ist das?«, fragte sie den sehenden Mann.
    Er zuckte mit den Schultern. »Es gibt viel zu viele Weltenenden, um auf dem Laufenden zu bleiben, aber das ist das erste Zusammentreffen, an das ich mich seit langer Zeit erinnern kann. Wie es scheint, sind es dieses Mal Tiere und Puritaner. Gerade jetzt, während so viel los ist. Kommt mir ein bisschen ...«
    »Tiere?«
    »Irgendein Tiergott, nimmt man an - so heißt es jedenfalls, und es ist das, was ich sehe.« Tipptipp aufs Schlüsselloch. »Wir werden es bald genug herausfinden. Ich möchte das jedenfalls nicht verpassen. Es braucht schon mehr als irgendeine Apokalypse, um mich derzeit in die Stadt zu locken, aber zwei ...? Gerade jetzt? Aber Sie sollten. Es verpassen, meine ich.«
    »Ich kann nicht. Es hört sich an wie das ... darauf haben manche gewartet. Und außerdem, was ist mit dem kleinen ...« Sie schüttelte ihren iPod und er seinen Kopf.
    »Der verschafft Ihnen nur einen Vorsprung bei der Flucht«, erwiderte er.
    »Was das betrifft«, sagte sie, und dann bewegten sich für einen Moment ihre Lippen, ohne das ein Ton herauskam. »Es gibt da etwas, wovor ich vielleicht fliehen muss ... Kann das, kann dieses Musikdings ... ich könnte Goss und Subby begegnen.«
    Sie wartete darauf, dass die Namen ihren bösen Zauber wirkten. Wartete darauf, dass der Mann erschrocken aufkeuchte. Doch der sah sie nur traurig an und zuckte kaum merklich zusammen.
    »Ich weiß«, sagte er. »Denken Sie, Sie könnten auf so einer Abschussliste auftauchen, ohne dass die Leute davon erfahren? Darum sollen Sie sich ja auch fernhalten.«
    »Aber das hier ...?« Sie hob den iPod hoch. »Es wird doch helfen, falls ich ... falls sie ...«
    »Gegen die?«, sagte er rundweg. »Das Ding? Nein, das wird es nicht. Es wird gar nichts bewirken.«
    »Danke für die Warnung«, sagte sie schließlich. »Ich werde vorsichtig sein. Trotzdem, wenn Sie ... wenn Sie mir bitte Einzelheiten zu diesem animalischen Armageddon liefern könnten ... Ich glaube, jemand, den ich kenne, könnte daran beteiligt sein.«

60
    Auf dem Campus der vorstädtisch gelegenen Universität durfte das nur vage beabsichtigte, schlampige Aussehen von Billy und Dane als Tarnung gelten. Es hatte nur kurze Zeit in einem Internetcafé erfordert, um herauszufinden, in welchem Raum Professor Cole zu finden war. Auch seine Bürozeiten kannten sie nun.
    Während sie online waren, stöberte Billy ein wenig herum und sah sich Marges MySpace-Seite an. Dort entdeckte er ein Bild von Leon, ihren Hilferuf, die Nummer, die nicht ihre war und zu einem zweckbestimmten Telefon gehören musste. Und er war erschrocken über die Tiefe der Gefühle, die das in ihm hervorrief. Er druckte sich die Daten gleich mehrfach aus.
    »Wenn dieser Typ so ein mächtiger Kunsterer ist«, sagte Billy, »warum arbeitet er dann an der Shitechester Central Poly? Und ist es nicht ein bisschen verrückt, wenn wir uns mit ihm anlegen?«
    »Wer hat gesagt, dass wir uns mit ihm anlegen?«, fragte Dane. »Ist das der Plan? Eigentlich sind wir doch nur auf der Suche nach Informationen ...«
    »Vielleicht müssen wir. Du hast selbst gesagt, es könnte alles auf ihn hinauslaufen. Das Feuer, einfach alles. Also, was können wir ...?«
    »Ja, ich weiß. Vielleicht müssen wir.«
    Wati hatte sie nicht begleitet. Sein Streik ging zu Ende, und auch jetzt galt seine Loyalität zuerst seinen Gewerkschaftsangehörigen.
    »Wir haben keine Zeit. Wir können nicht warten«, sagte Dane. »Das ist unsere erste echte Spur, also ...« Den starren Blick hatte er aus dem Keller mitgebracht. »Wir tun, was wir tun müssen, und sind auf alles vorbereitet.«
    Von nun an mochte jeder ihrer Züge ganz selbstverständlich auch ihr letzter sein, aber sie konnten sich nun einmal nicht um alles kümmern. Sie taten ihr Bestes für den Fall, dass es ein Nachspiel geben sollte. Dane sprach mit Rabbi Mo, eine kurze Besprechung über gestohlene Telefone. Simon ging es langsam besser. Sie waren dabei, ihn von all den wütenden Ex-ers zu befreien. »Er ist ausgelaugt und geschwächt, aber auf dem Weg der Besserung«, fasste Dane das Gespräch für

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