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Der Krake

Der Krake

Titel: Der Krake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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Marginalia saßen einander gegenüber. Wo zum Teufel anfangen?
    Sie wollte nicht mehr riskieren, an eines ihrer Telefone zu gehen, aber sie kontrollierte ihre Nachrichten und war nach vielen Stunden in ihrem Billigauto eingetroffen. Sie hatte sich zu ihrer Wohnung zurückgeschlichen, um den Wagen zu holen, ehe sie zu Paul gefahren war. Paul hatte auf sie gewartet und zugesehen, wie sie herannahte, so langsam wie ein alter Frachtkahn durch versunkene Straßen. Es war still in der Ecke von London, in die er sich verzogen hatte.
    Sie hatte nur einige Meter von ihm entfernt unter einer anderen Laterne geparkt, und dann hatte sie gewartet und gewartet, und als er nicht zu ihr gelaufen kam oder irgendetwas anderes tat, als selbst zu warten, hatte sie Zeichen gegeben. Marge trug Kopfhörer, und Paul konnte eine schwache, blechern schnatternde Stimme hören, aber sie schien ihn dennoch gut zu verstehen. »Fahren Sie«, hatte er gesagt. »Ich sorge dafür, dass wir nicht gesehen werden.«
    So waren sie nach seinen Anweisungen durch die Nacht gefahren. Er hatte seinem Tintenparasiten oft genug zugehört und wusste, wie er sie leiten musste, um eine Sigille zu fahren. »Hier«, sagte er. »Abbiegen.«
    »Wohin fahren wir?«
    »Es gibt Orte, an denen wir schwer zu finden sein werden.«
    Lange dirigierte er sie kreuz und quer durch London und folgte dabei einer komplexen Route durch abgelegene Gassen. »Wo war das?«, murmelte er und nickte, während er in seinen Erinnerungen wühlte. Schließlich führte er sie zu einer Parkgarage an der Zufahrt zu einem schicken Appartementkomplex. Dort, in der Dunkelheit zwischen den Pfeilern, starrten sie einander an.
    Paul musterte sie. Marge musterte einen Mann mit verfallenen Zügen. Er wirkte aufgewühlt. Er war, so dachte sie, ein Mann mit Plänen. »Wo sind wir?«
    »Hoxton.«
    »Ich weiß nicht einmal, was ich Sie fragen soll ...«, sagte sie. »Ich weiß nicht, was ...«
    »Geht mir genauso.«
    »Wer sind Sie? Welche Rolle spielen Sie bei all dem?«
    »Ich bin entkommen.«
    Stille. Marge umklammerte die Elektroschock-Pistole, die sie sich beschafft hatte. Man kam wirklich an alles irgendwie dran. Er musterte das Gerät.
    »Warum reden Sie mit mir?«, fragte sie. »Wie passen Sie in all das rein?«
    »Ich glaube, ich kenne einen Freund von Ihnen ...«
    »Leon?« Die Hoffnung wich schon aus ihrer Stimme, ehe sie den Namen ganz ausgesprochen hatte. »Nein, nicht Leon ...«
    »Ich weiß nicht, wer Leon ist«, sagte er sanft. »Billy?«
    »Billy. Er ist bei den Londonmantikern. Er ist bei dem Kraken.«
    »Hat er Sie geschickt?«
    »Nicht so ganz. Es ist eine komplizierte Geschichte.« Er sprach, als wäre er nicht daran gewöhnt. »Klären Sie mich auf.«
    »Klären wir uns doch gegenseitig auf.«
    Stundenlang lieferte sie ihm die unbedeutenden Einzelheiten, die ihr bekannt waren. Als sie von ihrer Auseinandersetzung mit Goss und Subby erzählte, verzog er das Gesicht und nickte. Er beteuerte, er wolle ihr seine Geschichte erzählen, beteuerte, er täte es bereits, doch was herauskam, war nur eine Suppe von Einzelheiten, Namen und Bildern, die wenig Sinn ergab. Sie lauschte, obwohl sie nie die Kopfhörer abnahm, und sie erfuhr nichts, was sie logisch hätte erfassen können. Am Ende hatte sie lediglich begriffen, dass Billy irgendwo tief drinsteckte, und dass der Eindruck, es würde etwas enden, nicht auf einer Paranoia ihrerseits beruhte.
    »Warum haben Sie Kontakt zu mir aufgenommen?«
    »Ich glaube, wir können uns gegenseitig helfen«, sagte Paul. »Sehen Sie, ich möchte den Londonmantikern und Dane und Billy eine Nachricht zukommen lassen, aber ich habe Grund zu der Annahme, dass sie nicht ganz aufrichtig sind. Nicht mir gegenüber. Bei Dane und Billy weiß ich es nicht. Ich weiß nichts über sie. Aber ich muss sie irgendwie erreichen, denn ich habe Pläne. Als ich Ihr Flugblatt gesehen habe, dachte ich, oh, sie kennt Billy, und dann habe ich mich erinnert, dass ich von Ihnen gehört habe, also dachte ich, dass er Ihnen gegenüber aufrichtig sein wird.«
    »Sie wollen, dass ich den Vermittler spiele?«
    »Ja. Ich habe Zugriff auf ... das ist schwer zu erklären, aber ich habe Zugriff auf gewisse ... Mächte, die sie brauchen. Aber ich brauche Schutz. Deren Schutz. Und noch was anderes. Ich will ihnen ein Geschäft vorschlagen, aber es wäre möglich, dass sie befürchten, sie könnten mir nicht trauen. Ich war nicht ich selbst. Ich werde verfolgt.«
    »Sie sind derjenige, der weiß,

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