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Der Krake

Der Krake

Titel: Der Krake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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Spritzern. Sie hielt Dane einen altmodischen Parfümzerstäuber vor die Nase und drückte auf den Balg.
    Billy verkrampfte sich, ballte die Faust, spannte die Bauchmuskulatur, spannte alles, von dem er wusste, wie er es spannen konnte. Nichts geschah. Die Zeit hielt nicht inne. Byrne sprühte Dane dunkle Schwaden ins Gesicht.
    Dane stolperte. Sein Gesicht war mit einer dunkelgrauen, feuchten Schicht überzogen. Eine Wolke Grisamentum hielt ihn umfangen, und er konnte nicht verhindern, ihn einzuatmen.
    Er würgte, versuchte, Grisamentum zu erbrechen. Billy zielte mit Danes Pistole auf Byrne, obgleich er nicht mit ihr umzugehen wusste, doch wie dem auch sei, sie tauchte die Finger direkt in Grisamentum und schüttelte sie vor dem Körper. Die Luft um sie herum machte einfach zu, und als Billy feuerte, prallte die Kugel von schlicht gar nichts ab.
    Dane war am Boden. Sein Körper zerfloss in Rinnsalen. Grisamentum füllte ihn aus, formierte sich in Danes Lungenbläschen, schrieb böse Banne auf die Innenseite von Danes Lunge. Billy sah Dane sterben.
    Die Papiere umfingen Byrne in streitlustigem Durcheinander wie Vögel einen Futterplatz.
    »Bist du sicher?«, hörte Billy sie fragen.
    Sie schüttete die letzte dunkle Flüssigkeit, die sie der Krakenistenbibliothek entzogen hatten, in Grisamentum hinein. Er strudelte. Dass es so schnell passiert war, musste ihm so etwas wie psychische Verdauungsbeschwerden bereiten, doch er brauchte die endgültige teuthische Weisheit. Er musste seine Beute verstehen. Byrne rührte ihn um, zog den Rührstab wieder heraus und schnippte ihn in alle Richtungen durch die Luft. Die Papiere wirbelten noch schneller herum, als die Pigmente sie trafen. Ältere, getrocknete Grisamentumflecken wurden von weniger unwissenden, frischen Klecksen überlagert.
    »Er muss nahe sein«, brüllte Byrne. »Findet ihn und dann schickt jemanden her, der mir sagt, wo er ist. Ich komme dann mit dem Rest nach. Los!«
    Dane hatte Gott sei Dank aufgehört, sich zu bewegen. Billy hätte gerne noch die letzten Gebissenen gesammelt, um die Waffenwirte und die Papierwirbelmonster zu vernichten. Aber er sah das Chaos, sah die Niederlage seiner Mannschaft in dem Raum, also kletterte er wieder zum Fenster hinaus.
    Draußen standen Londonmantiker und Antikörper den Waffenwirten und einem tintigen Papierteufel in einer Pattsituation gegenüber. Das Gelände war übersät mit Toten und Stellen perspektivischer Verzerrung, dort, wo Funktionen Londons gefallen waren. Krakenbissträger keuchten wie Fische an Land. Andere lagen regungslos da, und Salzwasser troff von ihren Körpern. Einen sah Billy immer noch kämpfen. Zumindest seine linke Hand war einem sechs Meter langen Beutearm gewichen, den er mal mitschleifte, mal durch die Luft schwang wie einen Dreschflegel.
    »Saira!«
    Sein Anblick entlockte ihr ein Lächeln, so sehr der Krieg sie erschüttert hatte. Aus tonartiger Londonmaterie formte sie einen beschusshemmenden Polizeischild und kauerte sich dahinter, um durch das Schlachtgetümmel zu ihm zu kommen.
    »Billy.« Sie umarmte ihn sogar. »Was ist passiert?« Er schüttelte den Kopf. »Dane?«, fragte sie. Und er schüttelte wieder den Kopf. Ihre Augen weiteten sich. Billy fing an zu zittern.
    »Katastrophe«, sagte er endlich. »Wir konnten nicht nahe genug heran. Er ist einfach ... Er nimmt gerade das letzte Wissen in sich auf. Wo ist eigentlich mein Schutzengel?« Er bemühte sich, wieder einmal zu seinen Kopfschmerzen zu sprechen, so wie er es in letzter Zeit häufiger getan hatte, wenn der Engel in der Nähe war, aber dieses Mal waren die Kopfschmerzen nur Kopfschmerzen.
    »Billy ...« Das war Wati, der in seiner Tasche um das bisschen Bewusstsein rang, dessen er fähig war. Billy sprach ihn mit Namen an.
    »Er lebt?«, fragte Saira. Dann ertönte ein machtvolles Geräusch vom Dach des Hauses, als ein Schwarm schwarzfleckiger Papiere fledermausgleich herausströmte und über den Himmel tobte.
    »Er zieht los«, sagte Wati. »Er ist ...«
    »Sie sind in ihn eingehüllt, und er kann sie noch mehr verhexen«, sagte Billy. »Es ist ihm egal. Wir haben ihn zum Handeln gezwungen, und jetzt legt er mit allem los, was er hat. Er sucht den Kraken, und wenn er ihn findet, wird Byrne ihn melken und ...« Sie starrten einander an. »Kannst du Kontakt aufnehmen? Kannst du eine Botschaft an den Laster übermitteln?«
    »Das sind Londonmantiker«, antwortete Saira. »Genau wie ich.«
    »Sag ihnen, sie sollen verschwinden. Sag

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