Der kranke Gesunde
über das sogenannte vegetative Nervensystem (siehe → S. 48 ) die Tätigkeit unserer inneren Organe (z. B. Herzschlag, Verdauung, Durchblutung und Schweißbildung) steuern.
Das Stammhirn steuert die elementaren Lebensfunktionen
Das Stammhirn befindet sich am Übergang vom Gehirn zum Rückenmark. Es steuert elementare Lebensfunktionen wie Kreislauf, Atmung, Temperatur und Schlaf-wach-Rhythmus. Hier findet sich auch das ständig mehr oder weniger aktive Zentrum für die Schmerzhemmung. Ist nach einer schweren Schädel-Hirn-Verletzung nur noch dieses Stammhirn erhalten, bleibt ein Mensch immer noch lebensfähig, ist aber vollständig pflegeabhängig. Er kann sich nicht bewegen, nicht denken, keinen Kontakt zur Umwelt aufnehmen und muss künstlich ernährt werden.
Das Kleinhirn koordiniert unsere Bewegungen
Das Kleinhirn ist ein »Anhang« des Gehirns und dient vor allem dem geordneten Zusammenwirken der Muskeln, und der harmonischen Ausführung der Bewegungen und dem Unterscheiden, ob Empfindungen durch einen selbst oder von außen ausgelöst sind. Es unterdrückt deshalb z. B. eine stärkere Reaktion, wenn wir uns selbst zu kitzeln versuchen.
Rechts- und Linkshirnigkeit – Gefühl kontra Logik?
Das Großhirn ist in eine linke und eine rechte Hälfte unterteilt. Obgleich äußerlich identisch, unterscheiden sich diese Teile erheblich in ihrer Funktion voneinander. Das linke Hirn ist zuständig für die Sprache und das logische Denken. Die Leistungen der rechten Hälfte sind nicht sprachlicher Natur. So dominiert im linken Teil logisch-analytisches, im rechten räumlich-bildhaftes, intuitives und ganzheitliches Denken und Begreifen. Mit den Fähigkeiten der rechten Hirnhälfte kann man z. B. spontan erkennen, dass an einem Menschen, den man längere Zeit nicht gesehen hat, etwas verändert ist, und erst viel später kommt man durch logisches Denken darauf, dass er inzwischen keinen Bart mehr trägt. Künstlerische Empfindungen »sitzen« in der rechten Seite – auch alltägliche wie z. B. die Fähigkeit, Melodien zu singen oder zu erkennen.
Diese »Spaltung« des Gehirns kann zu Spannungen führen, wenn wir mit dem logischen Denken der linken Gehirnhälfte unbedingt verstehen oder beeinflussen wollen, was in der rechten entstanden ist (z. B. Traurigkeit bei einem bestimmten Musikstück oder Angst in einem vollen Kaufhaus).
Eine solche Spannung kann sich qualvoll zuspitzen, wenn eine Seite die andere dauerhaft bekämpfen oder unterdrücken will oder muss: Wenn z. B. das rechte Hirn »spürt«, dass in einer Gruppe »etwas nicht stimmt« und deshalb »emotional« wird, um dann aber vom eigenen und/oder anderen »linken Hirnen« eine Salve logischer Argumente zu erhalten, es sehe die Sache »zu emotional« und liege deshalb (?!) »falsch«.
Vor allem Frauen werden auf diese Weise in vielen Situationen dazu verführt, ihrem intuitiven Gespür für das, was »eigentlich los ist«, zu misstrauen und es schließlich zugunsten der »öffentlichen Logik« (linkes Hirn) zu opfern – aus Angst, sonst die Anerkennung der Logiker zu verlieren. Die Verknüpfung der rechten Hälfte zu tieferen Hirnstrukturen und schließlich zu den Organen lässt sich aber nicht wegargumentieren. Deshalb beleben gerade diese »unterdrückten« rechtshirnigen Erkenntnisse und Gefühle über Nervenstränge und Hormone unsere Körperorgane und bewirken Spannungen, Herzrasen, Durchfall usw. Der erfolglose Versuch, diese bzw. die dazugehörenden bildlich-ganzheitlichen Vorgänge im Sinne der Logik bewusst zu »erklären« (vor allem wenn damit eigentlich gemeint ist, sie zu beseitigen!), führt wiederum zu Ärger und Enttäuschung – was die Organe noch mehr aktiviert!
Tipp
Eine Balance zwischen beiden Hirnhälften herstellen
In einem psychosomatischen Heilungsprozess gilt es, die intuitiven Kräfte der rechten Hirnhälfte deshalb ernst zu nehmen, ohne – wie es leider auch oft geschieht – nun seinerseits alle linkshirnig-logischen abzuwerten. Es ist anzunehmen, dass psychosomatisch Erkrankte das Denken ihrer linken Hirnhälfte mehr nutzen als die Intuition ihrer rechten. Es gibt aber auch übermäßig gefühlsbetonte Menschen, die sich deshalb im Leben schlecht zurechtfinden. Therapie kann in diesen Fällen bedeuten, die vernachlässigte Hirnhälfte verstärkt einzusetzen und eine sich gegenseitig befruchtende Balance zwischen beiden herzustellen.
Rückenmark und peripheres Nervensystem
Das Rückenmark verbindet unser Gehirn mit dem
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