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Der kranke Gesunde

Der kranke Gesunde

Titel: Der kranke Gesunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas von Pein , Hans Lieb
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verhält sich in der Krankheit immer gleich:
Die Wahrnehmung der Psyche richtet sich auf das Symptom und nicht auf das, was im Körper gesund und wohltuend ist.
Der »Lösungsvorschlag« der Psyche lautet immer: Ändere du dich, Soma!
Wenn im Körper einmal »nichts« los ist, wartet die Psyche auf die nächste Symptomattacke (und dann gilt leider auch hier das Gesetz der eingeschliffenen Wiederholung: Dann kommt sie auch!).
»Arzt-Shopping «: Dieses nicht sehr schöne Wort beschreibt einen Wiederholungszwang in der Beziehung »Patient Experten«: Man geht zum Arzt der findet nichts man geht zum nächsten der findet etwas und man hat Hoffnung, was nicht lange hält man geht zum nächsten usw.
    Wir kennen alle diese Gesetze der Wiederholung. Man nimmt sich vor, »nächstes Mal« machen wir oder mache ich »es« anders. Und dann geht es los und es läuft wie immer. Aber jeder hat auch Erfahrung damit, dass man aussteigenkann. Wie ein solcher Ausstieg im Reich der psychosomatischen Erkrankungen gelingt, behandeln wir im letzten Teil des Buches ab →  S. 135 .
    Info
    Krankheitsverhaltensweisen
    Man spricht in diesem Zusammenhang auch von »Krankheitsverhaltensweisen «. Dazu gehören: wiederholtes Checken des eigenen Körpers, ständige Gesundheitssorgen, Wiederholung von Arztbesuchen, Medikamenteneinnahmen sowie starkes Schonungsverhalten. Darauf reagiert der Körper dann mit genau den Symptomen, die man weghaben will. Das regt die Psyche dann wieder zu ihrem Krankheitsverhalten an usw. Hier entsteht also ein Kreislauf. Egal, welcher Stress oder welche Belastung für Soma, für Psyche oder für beide diesen Kreis ursprünglich in Gang gebracht hat: Die ständig wiederholten »Krankheitsverhaltensweisen« der Psyche halten den Teufelskreis aufrecht. Er erzeugt Ruhelosigkeit, Schlafstörungen, Grübeln, körperliche Schonung und sozialen Rückzug.

Somatoforme Störungen und Hypochondrie
    Auch wenn das Spektrum möglicher körperlichen Beschwerden bei psychosomatischen Krankheiten sehr breit ist was angesichts der Komplexität der vielen Organe und ihren Kooperationen ja nicht verwundert, gibt es doch häufig vorkommende Typen von Beschwerdemustern, die sich gut unterscheiden lassen. Jeder dieser Typen erhält von Ärzten oder Psychotherapeuten dann eine spezielle Diagnose.
Stehen die körperlichen Beschwerden selbst im Vordergrund, wird von somatoformen Störungen gesprochen.
Steht eher die (über-)ängstliche Beobachtung des Körpers durch die Psyche im Vordergrund, spricht man von Hypochondrie.
    Da beide Begriffe heute gängig und gebräuchlich sind und betroffene Patienten wissen sollten, was damit gemeint ist, sind hier einige nähere Informationen zu diesen beiden Krankheitstypen angebracht.
Wann spricht man von somatoformen Störungen?
    Das sind zunächst einfach alle körperlichen Beschwerden, die sich nicht oder nicht ausreichend durch organmedizinische Befunde erklären lassen und die den Patienten mindestens sechs Monate lang erheblich beeinträchtigen. Wir hatten ja schon darauf hingewiesen: Ohne Wiederholung keine Krankheit! Das alltägliche Befinden ist immer wieder durch körperliche Symptome beeinträchtigt wie z. B. durch Juckreiz, Gelenkbeschwerden, Bauchgrimmen, »Herzstiche«. Geschieht das nur einmal oder nur gelegentlich, vergessen wir es wieder. Somatoforme Störungen bekommen dagegen wegen ihrer Intensität und ihren Wiederholungen einen quälenden Charakter.
    Experten unterscheiden innerhalb dieser Gruppe dann weiter folgende Störungstypen auf Seiten des Soma, die sich auch überschneiden können:
    Allgemeine Somatisierungsstörung. Kennzeichnend ist hier der ständige Wechsel von vielfältigen Symptomen in verschiedenen Organbereichen.
    Somatoforme autonome Störung. Die »störenden Organsysteme« bleiben hier über die Zeit hinweg die gleichen; es sind die, die vom »vegetativen Nervensystem« (siehe →  S. 48 ) gesteuert werden. Dazu gehören alle Störungen aus den Bereichen der sogenannten »unwillkürlichen Muskulatur«, der Lunge (z. B. Atemnot), des Herzens (z. B. beschleunigter Puls), der Drüsen (z. B. starkes Schwitzen) und der Blase (z. B. ständiger Harndrang).
    Somatoforme Schmerzstörung. Diese Diagnose wird gestellt, wenn Schmerzen – vor allem im Bewegungsapparat – ohne organische Ursache das ganze Beschwerdebild bestimmen.
Häufige somatoforme bzw. vegetative Störungen.
Kreislauf
Regulationsstörungen mit zu niedrigem Blutdruck, Schwindel beim Aufstehen und Neigung zum

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