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Der kranke Gesunde

Der kranke Gesunde

Titel: Der kranke Gesunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas von Pein , Hans Lieb
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Nervensystem den Auftrag, verstärkt Luft ein- und auszuatmen. Ein spezielles Atemzentrum im Hirnstamm leitet und koordiniert die Atmung auch im Schlaf oder in tiefster Bewusstlosigkeit. Andererseits kann das Großhirn und damit der bewusste Wille die Kontrolle über meine Tätigkeit übernehmen. Das Atemzentrum passt vor allem Tiefe und Geschwindigkeit meiner Atmung sehr flexibel den jeweiligen Erfordernissen oder Gefühlszuständen an.
    Umgekehrt beeinflussen Rhythmus und Tiefe meiner Atmung rückwirkend wiederum das Atemzentrum im Hirnstamm und über diesen Weg auch dort benachbarte, ebenfalls lebenswichtige Funktionen (z. B. Herz-Kreislauf und Blutdruck) steuernde Zentren dieser Region, von dort schließlich auch die höher gelegenen Hirnstrukturen der emotionalen und geistigen Tätigkeit.
    Schon in der Schöpfungsgeschichte der Bibel wird mein Atem »Lebenshauch« genannt. Ich stehe vielfach im Zentrum des Lebens. Im ununterbrochenen Ein- und Ausatmen bin ich »vom ersten bis zum letzten Atemzug« zentrales Bindeglied zwischen innen und außen. Ich habe direkten Einfluss auf die vom bewussten Willen nicht zu beeinflussenden Organe und bin doch selbst diesem unterstellt. Ich atme aber auch unabhängig von ihm noch in tiefster Ohnmacht regelmäßig und zuverlässig, denn ich habe zusätzlich ein eigenes Steuerungszentrum. Kein Wunder also, wenn sich ganze Kulturen und Therapien meiner annehmen und bedienen, um Körper und Seele zu heilen.
    Diese Vernetzungen geben also jedem Menschen die Möglichkeit in die Hand, durch bewusste (z. B. im Yoga) oder unbewusste (z. B. beim Sport oder beim Lachen) Regulierung meiner Tätigkeit letztlich auf alle Prozesse störend oder heilend einzuwirken.
    Da Art, Tiefe und Rhythmus meiner Atmung sich auf das gesamte vegetative System (z. B. Herz-Kreislauf) auswirken, kann man gerade über mich diese inneren Organe bewusst beeinflussen. Es ist unmöglich, gleichzeitig tief, langsam und regelmäßig zu atmen und aufgeregt zu sein. Deshalb bin ich für Menschen in Panik auch das zuverlässigste und sicherste »Instrument«, mit dem sie selbst relativ rasch Geist und Körper wieder ins Lot bringen.
»Da bleibt mir die Luft weg«
    Alle seelischen Zustände und Regungen spiegle ich in meiner Atmung wider. Fast bei jedem Gefühlsausdruck betätige ich mich: beim Schreien vor Wut, Schluchzen vor Schmerz, Lachen vor Freude und Gähnen bei Langeweile. Dabei merken erstaunlich wenige, wie schnell und eindeutig ich im Vergleich zu anderen Organen bei allen seelischen Empfindungen reagiere. Wen es interessiert, der sollte bei sich selber einmal genau beobachten, wie ich Atemtiefe und Atemrhythmus je nach Gedanken oder Situationen ständig wechsle. In Verbindung mit anderen individuellen Unterschieden entwickle ich bei manchen Menschen typische Atemstile – z. B. die so genannte Seufzeratmung, bei der ich jeweils nach etwa 4–5 oberflächlichen Atemzügen einen tiefen Seufzer folgen lasse.

    Bei Schreck halte ich »fast bis zum Platzen« die Luft an. Wenn er nicht nachlässt und ich nicht erleichtert ausatmen kann, bleibt diese Luft in mir und der Betroffene atmet mit angespanntem Brustkorb weiter. Ein solches »Tief-Luft-Holen« dient bei Schreck dazu, innezuhalten, sich voll zu konzentrieren und dann gezielt zu reagieren.
    Es gibt Menschen, die sich (unbewusst) ständig in einer solchen Schreckhaltung befinden. Ich bleibe dann prall aufgeblasen, der Brustkorb gedehnt und das Zwerchfell nach unten gedrückt. Dieser Zustand wird als unangenehmes Spannungsgefühl (wie ein Reißen um die Brust, meist linksseitig) oder auch als Übelkeit empfunden. Manch einer dachte in einem solchen Zustand schon, er werde gleich an einem Herzinfarkt sterben.
    Info
    Welche Krankheiten kann ich entwickeln?
    Meine organischen Erkrankungen will ich hier nur kurz erwähnen:
Beim Asthma besteht eine Überempfindlichkeit sowohl der Schleimhäute meiner Bronchien als auch der Bronchialmuskulatur. Während eines Asthmaanfalls verengen sich meine Bronchien und ich kann schlecht ausatmen.
Als Bronchitis bezeichnet man die Entzündung meiner Bronchien. Sie ist ein Zeichen dafür, dass diese mit der Abwehr oder Vernichtung schädlicher Stoffe oder Bakterien beschäftigt sind.
Beim Emphysem (deutsch: »Aufblähung«) ist ein Großteil meines Gewebes, darunter viele Luftbläschen, verloren gegangen. Die verbliebenen sind dafür oft übermäßig groß.
Bei der Lungenentzündung ist ein ganzer Teilbereich von mir vollständig

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